Aerzte zum Verlieben Band 41
dem Rückweg war Abby still und nachdenklich. Obwohl sie sich gewünscht hatte, dass Emmas Vater eine dauerhafte Beziehung zu seiner Tochter aufbauen wollte, so ging ihr gerade alles zu schnell. Sorgerecht, Unterhaltszahlungen … das war ihr gar nicht in den Sinn gekommen, als sie Mac von Emma erzählt hatte. Sie hatte eher an eine lockere Beziehung zwischen den beiden gedacht. Nun wollte Mac mehr, und eigentlich konnte sie es ihm nicht verdenken. Noch mehr Sorgen bereitete ihr das, was sich zwischen ihm und ihr abspielte. Vorhin hätte er sie beinahe geküsst, das hatte sie genau gespürt. Es war ihr unglaublich schwergefallen, auf Distanz zu gehen. Viel lieber hätte sie ihm die Arme um den Hals geschlungen und ihren Gefühlen freien Lauf gelassen. Aber damit würden sie alles noch komplizierter machen.
„Willst du ihr das mit dem Test sagen, oder soll ich es tun?“, unterbrach Mac sie in ihren Gedanken.
„Wir sagen es ihr zusammen, gleich, wenn wir nach Hause kommen.“ Sie warf ihm einen Blick zu. „Sie sollte wissen, dass wir uns einig sind.“
„Gut. Wenigstens etwas, wo wir einer Meinung sind“, sagte er mit ausdrucksloser Miene.
Zu Hause schlug Mac einen Strandspaziergang vor, und wie immer, wenn sie zu dritt etwas unternehmen wollten, stimmte Emma begeistert zu.
An einer Felsgruppe blieb Abby stehen und holte drei Becher und eine Thermosflasche mit heißem Kakao aus ihrem Rucksack.
„Em“, begann sie. „Mac und ich haben uns unterhalten.“
Emma blickte sie besorgt an. „Worüber denn?“
„Wie du weißt, hatte ich keine Ahnung, dass es dich gibt, bis Abby mir von dir erzählt hat“, antwortete Mac an ihrer Stelle. „Aber jetzt möchte ich die Sache etwas offizieller machen.“ Er schwieg einen Moment. „Ich freue mich, dich als Tochter zu haben.“
Ein strahlendes Lächeln erhellte Emmas Gesicht. „Und ich mich, dass du mein Dad bist!“ Sie fiel ihm um den Hals und schmiegte sich an Macs breite Brust.
Der Ausdruck in seinen Augen rührte Abby zu Tränen. Man sah Mac deutlich an, wie sehr er seine Tochter liebte.
Emma löste sich von ihm und sah ihn fragend an. „Wie meinst du das … etwas offizieller?“ Ihr Blick glitt von ihm zu Abby und wieder zurück, und ihre Augen leuchteten auf. „Heißt das, ihr beide …?“
„Nein, Emma, da liegst du völlig falsch“, unterbrach Abby sie. Wie kam das Kind auf solche Ideen?
„Wir wollen nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen“, begann Mac behutsam. „Aber wenn Abby etwas zustoßen sollte, dann möchte ich auch in juristischem Sinn für dich sorgen dürfen. Du weißt schon, damit niemand dich mir wegnehmen kann.“
„Du bist doch nicht krank, Mum?“, fragte Emma erschrocken. „Du wirst doch nicht sterben oder so?“
Abby lachte auf. „Nein, das habe ich nicht vor, jedenfalls noch viele Jahre lang nicht. Aber Unfälle passieren, Emma. Und nur für diesen, hoffentlich nie eintretenden Fall möchten Mac und ich sichergehen, dass du gut aufgehoben bist. Nicht bei staatlichen Stellen, sondern bei einem Menschen, der dich liebt.“
Emma sah sie immer noch ängstlich an, und Abby warf Mac einen Blick zu, ehe sie die Hand ihrer Tochter nahm.
„Mir geht es gut, wirklich, Em“, versicherte sie. „Wenn du den Test nicht machen willst, musst du es auch nicht. Wir finden eine andere Lösung.“
„Dieser Test, ist das so einer wie bei CSI: Miami?“
„Ja.“
„Tut es weh?“
„Nein, gar nicht. Mit einem Wattestäbchen nehmen sie einen Abstrich aus deinem Mund, und bei Mac auch.“
Emma schwieg eine Weile.
„Okay, dann mache ich es. Wenn ihr meint, dass es wichtig ist.“ Sie entdeckte einen flachen Kiesel, hob ihn auf und drehte sich zu Mac um. „Kannst du den übers Wasser hüpfen lassen? Ich hab drei Mal geschafft. Mums Rekord ist bei vier. Meinst du, du schlägst uns?“
Abby und Mac blickten sich erleichtert an. Emma schien beruhigt, der Test spielte keine Rolle mehr.
Mac nahm ihr den Stein aus der Hand. „Vier Mal, hm?“ Er grinste jungenhaft. „Ich glaube, das schaffe ich locker.“
Ein paar Tage später klopfte es, und als Abby die Haustür öffnete, stand Mac vor ihr. Er sah umwerfend aus, so atemberaubend attraktiv, dass allein sein Anblick ihren Pulsschlag in die Höhe trieb. Aber Mac wirkte ungewohnt ernst.
„Emma ist nicht da“, sagte sie, während sich in ihrem Bauch ein beunruhigendes Gefühl ausbreitete.
„Umso besser, ich wollte etwas mit dir besprechen.“
Die Antwort beruhigte sie nicht
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