Aerzte zum Verlieben Band 41
ins Krankenhaus.
„Ich werde jetzt dein Bein provisorisch verbinden, und dann bringe ich dich hier raus, okay?“ Mac zerrte sich das nasse T-Shirt vom Leib. Nicht gerade ein toller Verband, aber etwas anderes hatte er nicht.
Als er fertig war, sagte er zu Emma: „Ich kann euch nicht beide gleichzeitig herausholen. Simon braucht dringend medizinische Hilfe, also nehme ich ihn zuerst, okay?“
„Okay“, antwortete sie tapfer, nur das Beben in ihrer Stimme verriet ihre Furcht. „Ich kann warten.“
Er war so stolz auf sie! Jedes andere Kind hätte angefangen zu weinen, aber nicht seine Emma.
Mac erklärte Simon, was er vorhatte. „Bleib ganz ruhig, das ist sehr wichtig. Du legst dich auf den Rücken, ich lege meine Hände an deinen Kopf und ziehe dich. Solange du nicht in Panik gerätst, geht alles gut.“ Die Öffnung zwischen Wasseroberfläche und Höhlendecke war gerade groß genug, dass er es mit dem Jungen im Schlepptau nach draußen schaffen würde.
Aber würde der Spalt noch da sein, wenn er zurückkehrte?
Mac sah sich vor dem größten Konflikt seines Lebens. Wenn er Emma jetzt allein ließ, wenn er nicht rechtzeitig wieder bei ihr war … wie sollte er ohne sie leben, wie konnte er Abby je wieder unter die Augen treten, wenn sie ihr geliebtes Kind verlor?
Er riss sich zusammen. Emma hatte nur dann eine Chance, wenn er sofort handelte!
„Ich bin zurück, so schnell ich kann“, versprach er. „Halt durch, Em.“
Aufmerksam darauf bedacht, dass kein Wasser in den Mund des Jungen kam, zog Mac Simon ins Freie. Wenn er in Panik geriet und um sich schlug, konnte das für sie beide fatal enden.
Abby wartete bei den Felsen. Lucy und Mike waren bei ihr, bereit, ihm zu helfen, den verletzten Jungen zu bergen. Aus dem Augenwinkel nahm er ein Rettungsboot wahr, aber er wusste, dass die Besatzung es nicht riskieren konnte, näher heranzukommen. Von der Sea King war nichts zu sehen. Wahrscheinlich warteten sie noch auf die Taucher.
„Wo ist Em?“ Abby war kreidebleich.
„In der Höhle, ich hole sie gleich. Ich konnte nicht beide mitnehmen.“
Er half Lucy und Mike, Simon vorsichtig aus dem Wasser zu heben und auf eine Trage zu legen. Da sprang Abby in die Fluten und schwamm auf die Höhle zu.
„Nein! Abby, warte!“, brüllte er, aber entweder hörte sie ihn nicht, oder sie achtete nicht darauf.
Fluchend stemmte er Simon noch ein Stückchen höher, dann war es geschafft, Lucy und Mike übernahmen die weitere Versorgung. Mac tauchte wieder ins Wasser, um Abby zu folgen. War ihr denn nicht klar, dass sie ertrinken konnte, verflucht? Wenn er nun die beiden Menschen verlor, die er am meisten liebte …
Das letzte Wort durchdrang die Angst, die ihn gepackt hatte. Er liebte Abby. Er liebte sie mehr als alles andere auf der Welt. Wie lange hatte er das schon verdrängt? Erst jetzt, als Abby und Emma von tödlicher Gefahr bedroht waren, wurde ihm klar, dass sein Leben ohne sie sinnlos war, traurig und leer.
Die Erkenntnis verlieh ihm neue Kraft, und schnell hatte er die Höhle erreicht. Wie befürchtet hatten die steigenden Wassermassen die schmale Öffnung verschlossen. Mac musste tief Luft holen und unter Wasser weiterschwimmen. Seine Lungen brannten, als er in der Höhle wieder auftauchte. Was er sah, erfüllte ihn erneut mit Furcht. Das Wasser umspülte Emmas Taille, obwohl das Mädchen inzwischen auf dem Felsvorsprung stand. Abby war unterhalb des Steins, trat Wasser, während sie beruhigend auf ihre Tochter einsprach.
„Wir müssen hier weg“, sagte Mac so ruhig wie möglich. „Und zwar jetzt.“
„Ich kann nicht“, klagte Emma. „Mein Arm …“
„Doch, das schaffst du, mein Schatz. Mac und ich halten dich jeder an einer Seite. Wir lassen nicht zu, dass dir etwas passiert, das verspreche ich dir“, sagte Abby.
Bewundernswert, dachte Mac, sie hört sich völlig gelassen an. Genauso gut hätte sie auch einen Spaziergang im Park vorschlagen können.
„Wir werden ungefähr dreißig Sekunden unter Wasser sein“, erklärte er. „Aber deine Mum und ich sind die ganze Zeit bei dir. Du musst nur ruhig bleiben und dich von uns ins Freie ziehen lassen. Kannst du das?“
„Ja.“
„Tapferes Mädchen. Dann mal los.“
Abby fasste sie am gesunden Arm, und dann sprang Emma ins Wasser. Mac spürte, wie sein Adrenalinpegel stieg. Gegen die hereindrängende Strömung anzuschwimmen, stellte eine besondere Herausforderung dar. Aber was blieb ihnen anderes übrig?
„So, ich zähle bis drei,
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