Aerzte zum Verlieben Band 41
wohin das Schicksal sie auch führen mochte. Wenn sie eins von Mac gelernt hatte, dann das: Wer richtig leben will, muss bereit sein, etwas zu riskieren.
Trotzdem schmerzte es, als Mac sich in den nächsten Tagen ihr gegenüber freundlich, aber distanziert verhielt. Selbstverständlich hatte sie keine Bekenntnisse unsterblicher Liebe erwartet, aber wie ein One-Night-Stand wollte sie auch nicht behandelt werden.
Hatte sie sich ihm an den Hals geworfen? War sie für ihn reizlos geworden, nachdem sie mit ihm geschlafen hatte? Er traf sich zwar regelmäßig mit Emma, aber seine Einladungen schlossen Abby nicht mehr mit ein. Nach und nach kam sie zu dem Schluss, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte. Aber bereuen konnte sie ihn nicht. Es war wundervoll gewesen, ihn zu lieben. In Macs Armen hatte sie sich unglaublich lebendig gefühlt.
Und wenn der Preis dafür diese schmerzende Zurückweisung sein sollte, gut, dann war es eben so. Wenigstens hatte Emma einen Vater, der sie liebte und der sich um sie kümmerte. Das war die Hauptsache.
Als Mac vom Squash nach Hause kam und seine Wohnungstür aufschloss, hörte er das Telefon klingeln.
„Hallo, Mac.“
Zuerst erkannte er die Stimme nicht.
„Robert, hier“, fügte der Anrufer hinzu, und da fiel der Groschen.
An den DNA-Test hatte er gar nicht mehr gedacht!
„Hallo, Robert, wie geht’s? Hast du Neuigkeiten für mich?“ Ungeduldig verzichtete er auf höflichen Small Talk. Mac war auf einmal ziemlich nervös.
Der Arzt räusperte sich. „Ja, in der Tat. Morgen hast du den Bericht, aber ich dachte, ich informiere dich schon mal vorab, so unter Kollegen.“
Nun sag schon, wollte er in den Apparat brüllen, aber er beherrschte sich. Robert hätte sich nicht ans Telefon hängen müssen. „Und?“
„Ich weiß nicht, ob es gute oder schlechte Nachrichten sind, aber …“
Hätte er durch die Leitung nach ihm greifen können, er hätte es getan und den Mann kräftig geschüttelt. Warum bestätigte er ihm nicht endlich, dass Emma seine Tochter war? Sobald er den Beweis hatte, wollte Mac seinen Anwalt anrufen und alles in die Wege leiten, das ihn offiziell zu Emmas Vater machte.
„Der Test ist negativ. Es ist absolut ausgeschlossen, dass das Kind von dir ist.“
Mac stieß den Atem aus. Er war sich nicht bewusst gewesen, dass er ihn angehalten hatte.
„Was?“ Er musste sich verhört haben.
„Emma Stevens ist nicht deine leibliche Tochter. Wie ich sagte, ich weiß nicht, ob das gute oder schlechte Neuigkeiten sind, aber so sieht das Ergebnis aus. Ein Brief an ihren Vormund ist unterwegs.“
Mac verstand die Welt nicht mehr. Er konnte nicht glauben, dass Emma nicht seine Tochter war. Sie war ihm ähnlich, er spürte die Verbindung. Sein eigenes Fleisch und Blut hätte er nicht mehr lieben können als dieses Kind.
Wie in Trance bedankte er sich bei Robert und legte auf.
Wäre es nicht helllichter Nachmittag gewesen, er hätte sich einen doppelten Whisky eingegossen.
Emma war nicht sein Kind. Sara hatte entweder gelogen, oder was wahrscheinlicher war, sich geirrt. Warum hatte er das nicht kommen sehen? Immerhin hätte er damit rechnen müssen, dass der Test negativ sein könnte.
Er wusste die Antwort. Jeden Tag ein bisschen mehr hatte er sich mit dem Gedanken angefreundet, Vater zu sein. Er hatte es genossen, für Emma da zu sein, ihr Vertrauen zu gewinnen, sie lachen zu sehen und zu wissen, dass sie glücklich war. All das, was auch sein Vater hätte tun sollen, aber versäumt hatte.
Mac begriff, dass er durch Emma die düsteren Erinnerungen an seine Kindheit überwunden hatte.
Er schnappte sich seine Jacke und verließ die Wohnung. Ich muss mit Abby reden, dachte er. Sie wird wissen, was zu tun ist.
Unruhig marschierte Abby in ihrem kleinen Wohnzimmer auf und ab. Wo war Emma? Sie hatte versprochen, zum Mittagessen wieder da zu sein, und jetzt war es nach eins.
Sie weiß, dass ich mir schnell Sorgen mache. Sie hätte mir eine SMS geschrieben, dass sie später kommt.
Abby bereute es längst, dass sie sich von Emma die Erlaubnis hatte abringen lassen, nach der Schule noch mit Simon an den Strand gehen zu dürfen. Andererseits war Simon in Penhally Bay aufgewachsen, der Junge kannte sich aus. Sicher kommt sie gleich, dachte sie und sah zum wohl hundertsten Mal auf ihre Armbanduhr. Seit dem letzten Blick waren keine zwei Minuten vergangen, aber Abby kam es wie eine halbe Ewigkeit vor.
Sie zuckte heftig zusammen, als ihr Handy klingelte. Das musste
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