Aerzte zum Verlieben Band 42
Piper. „Ist mit Caroline alles in Ordnung?“ Sie schaute zwischen den beiden Männern hin und her.
„Sie muss noch einmal operiert werden“, erklärte Taylor.
„Und du willst assistieren.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Ihr war klar, dass der Streit sich genau darum drehte.
Taylor nickte nur kurz.
„Du weißt selbst, dass das keine gute Idee ist, Taylor.“ Dr. McSorley verschränkte die Arme vor der Brust und sah seinen Freund geduldig an. „Wenn du in meiner Lage wärst, würdest du mir dasselbe sagen.“
„Oder ich würde dir deinen Wunsch erfüllen“, entgegnete Taylor.
Ian grinste nur und schüttelte den Kopf. „Nein, du würdest mich hinauswerfen und mir sagen, dass ich dir vertrauen soll. Und genau das mache ich jetzt auch.“
Ungläubig starrte Taylor ihn an. „Das ist nicht dein Ernst.“
„Oh doch.“ Ian wandte sich mit einem charmanten Lächeln an Piper. „Nehmen Sie ihn mit und nähen ihm den Mund zu?“
„Ich bin mir nicht sicher, ob das zu meiner Jobbeschreibung gehört.“ Sie warf Taylor einen eindringlichen Blick zu und wies mit dem Kopf auf Alex.
Der Junge stand auf und kam zu Piper. „Kann ich jetzt meine Mom sehen?“
„Du kannst mit Piper reingehen, Alex“, sagte Ian und trat einen Schritt zur Seite, sodass er Taylor den Weg versperrte. „Und wir beide reden in meinem Büro weiter.“
Piper ging mit dem Jungen zum Bett seiner Mutter und ließ sich von der zuständigen Schwester kurz informieren. „Sie ist stabil, deswegen möchte der Chirurg jetzt noch das Handgelenk operieren.“
„Ist sie inzwischen aufgewacht?“, fragte Piper und legte eine Hand auf Alex’ Schulter.
„Ja, sie war zwischendurch wach, aber sie wird noch beatmet. Deswegen kann sie nicht sprechen, aber sie wird euch hören.“
Piper schob den Jungen vor und nickte ihm aufmunternd zu. „Mom? Ich bin’s, Alex. Ich bin mit Piper hier, sie ist Krankenschwester und Onkel T’s Freundin.“ Vorsichtig griff er nach ihrer Hand und drehte sich dann aufgeregt zu Piper um. „Sie hat meine Finger gedrückt.“
Bei dem Anblick seiner glücklichen Miene musste Piper schlucken. War es nicht genau das, worum es im Leben ging. Hoffnung? Auch in den düstersten Stunden gab es immer noch die Hoffnung, dass es wieder besser werden würde. Wenn man daran nicht glaubte, war alles verloren.
„Es geht ihr besser, nicht wahr?“ Taylors raue Stimme hinter ihr ließ sie zusammenzucken.
„Onkel T! Sie hat meine Hand gedrückt!“
„Das ist gut, Alex. Sie wird jetzt gleich für die Operation vorbereitet, dann müssen wir gehen.“
„Aber ich will bei ihr bleiben!“
Alex’ Verzweiflung rührte Taylor, er zog seinen Neffen an sich. „Ja, ich weiß. Das will ich auch, aber die Ärzte und Schwestern werden sich alle sehr gut um sie kümmern.“
„Aber warum könnt ihr das nicht machen?“, wandte er sich an die beiden. „Ihr seid doch auch Arzt und Krankenschwester.“
Hilflos warf Taylor einen Blick zu Piper und streckte ihr die Hand entgegen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es war ein gänzlich ungewohntes Gefühl für Taylor, so auf die Hilfe eines anderen Menschen angewiesen zu sein. All seine Stärke, auf die er immer vertraut hatte, war dahin.
„Ja, Schätzchen, das sind wir“, sagte Piper sanft. „Aber wenn es um ein Familienmitglied geht, dann dürfen wir das nicht. Das ist eine Regel in der Klinik.“
„Aber …“ Alex’ Protest wurde durch den Narkosearzt unterbrochen, der ins Zimmer kam.
„Schon gut, mein Junge“, sagte der Anästhesist. „Du kannst bei ihr bleiben und ihre Hand halten, bis wir zur Tür in den OP kommen. In Ordnung?“
Alex nickte nur stumm. Währenddessen griff Piper nach Taylors Arm. „Komm, wir lassen ihn mit seiner Mom allein.“
Seufzend ließ Taylor sich von Piper in den Warteraum führen, wo er auf einen Stuhl sank und ratlos ins Leere starrte.
„Es ist schwer, nicht wahr?“, unterbrach sie seine Gedanken.
„Was meinst du?“
„Wenn man auf der anderen Seite ist. Wenn man nicht derjenige ist, der etwas tun kann, der die Situation im Griff hat und alles retten kann.“
„Ja.“ Er fand keine Worte dafür, wie schwierig es war. Aber Piper war selbst in dieser Situation gewesen, sie wusste genau, wie ihm zumute war.
„Und es tut weh, stimmt’s?“
Taylor wandte sich von ihrem mitfühlenden Blick ab. Obwohl sie sich heute Morgen noch leidenschaftlich geliebt hatten, schien sie im Augenblick sehr weit weg zu sein. Er
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