Aerzte zum Verlieben Band 42
ich das auch, beschloss Erin.
Dom war der einzige Arzt im Distrikt. Patienten kamen mit kleineren Verletzungen, und das Telefon stand nie still. Schließlich übernahm Erin die Aufgabe, die Anrufe zu beantworten – und es machte ihr Spaß.
Am späten Vormittag machte Dom den Vorschlag, einen kleinen Ausflug zu unternehmen und zur Unfallstelle zu fahren. Sie brauchte schließlich ihre Sachen.
Bei Tageslicht wirkte die Szene noch beklemmender. Es war verdammtes Glück, dass sie mit ein paar Schrammen davongekommen war. Erin und die Jungs sahen zu, wie Dom zum Flussufer hinunterkletterte, ihre Reisetasche aus dem Kofferraum holte und ihr Handy und ihren Schuh einsammelte.
„Einmal kräftig schrubben, und er ist so gut wie neu“, sagte er, als er ihr den schmutzigen Turnschuh in die Hand drückte.
„Toll.“ Mit spitzen Fingern nahm sie ihn entgegen. Er schmunzelte, und da war es wieder, dieses Herzklopfen.
Nach ihrer Rückkehr behandelte Dom einige Patienten, während Erin das Telefon bediente und sich in der Küche nützlich machte. Das hatte etwas wirklich Therapeutisches, und bald schon fühlte sie sich besser.
Die Jungs halfen ihr mit Begeisterung. Ich tröste und werde gleichzeitig getröstet, dachte sie, als sie beobachtete, wie alle sich auf Fleischklöße und Apfelkuchen zum Mittag stürzten. Dom bat lächelnd um ein zweites Stück Kuchen und … zack. Erins Herz hüpfte vor Freude.
Das musste aufhören. Es machte sie völlig schwindelig. Als sie Doms Blick begegnete, schwand sein Lächeln.
Er ist genauso verwirrt wie ich, erkannte sie. Eine Feststellung, die sie zusätzlich verunsicherte.
Nach dem Essen zog Dom sich in seine Praxis zurück, um Papierkram zu erledigen. Er hatte jede Menge zu tun. Eindeutig zu viel für einen Arzt allein.
Eine Idee begann sich in ihrem Kopf einzunisten, aber noch weigerte Erin sich, darüber nachzudenken. Dazu war es viel zu früh.
Konzentrier dich auf die Kinder, sagte sie sich. Auf alles außer den Gefühlen, die Doms Lächeln in dir weckt.
Martin war sehr einsilbig. Sie spielten Scrabble und puzzelten, und Martin wurde immer stiller. Nathan half ihr, Maisküchlein zum Abendessen zu backen, aber Martin sah nur zu. Dann setzten sie sich vor das Kaminfeuer im Wohnzimmer. Dom gesellte sich zu ihnen und las den Jungs aus einem Kinderbuch vor, während Erin eine medizinische Fachzeitschrift durchblätterte.
Warum wirkte Martin so angespannt?
Gegen acht fielen dem Jungen allmählich die Augen zu, und Dom hob ihn hoch. Er nahm Nathans Hand und wünschte Erin eine gute Nacht.
„Kommst du wieder runter?“, fragte sie, aber er schüttelte den Kopf.
„Ich muss noch einige Sachen durchsehen.“
„Das kannst du doch hier machen.“
„Hier werde ich zu sehr abgelenkt“, erwiderte er sanft. „Das kann ich mir nicht leisten.“
Autsch.
„Aber wir sind wirklich dankbar für deine Hilfe.“ Sein vernünftiger Tonfall machte sie noch wahnsinnig. „Stimmt’s, Jungs?“
„Ja“, stimmte Nathan zu. Martin schmiegte sein Gesicht an Doms Schulter und sagte gar nichts.
„Erin kocht fantastisch, oder?“, fragte Dom und zwang Martin auf diese Weise zu einer Antwort.
Er schniefte leise. „Sie ist wie meine Mum.“
„Ich weiß, du vermisst sie.“ Dom sah Erin an und schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. Was bedeutete, sie konnte nichts tun, um zu helfen.
Erin blickte ihnen nach, als sie nach oben gingen. Sie wollte so gern helfen. Doch welches Recht hatte sie, sich in das Leben dieser Menschen einzumischen?
5. KAPITEL
Beißender Qualmgestank weckte sie. Der Kamin? Nein, das Feuer war bis auf leicht glimmende Kohlen heruntergebrannt.
Besorgt stolperte Erin aus dem Bett. Plötzlich ging der Feueralarm los. Sie stieß die Tür zum Flur auf, und eine dicke Nebelwand schlug ihr entgegen. Der Rauchmelder kreischte ohrenbetäubend laut. In der Küche jaulte Marilyn ängstlich, aber der Rauch kam nicht von dort. Er wogte die Treppe hinunter.
„Dom!“, schrie Erin. Unnötig, wenn der Feueralarm das Schreien für sie übernahm. Sie rannte die Treppe hinauf. Ihre verletzten Füße interessierten sie nicht, alles war unwichtig außer Dom und den Jungs.
„Dom!“ Der entsetzte Schrei stammte von einem der Kinder. Erin war schon auf dem Treppenabsatz, tastete sich voran. Dann tauchte Dom durch den Nebel auf. Er drückte ihr einen Jungen in die Arme. Nathan. Erin klammerte sich mit einer Hand am Geländer fest, um nicht den Halt zu verlieren, aber Dom war schon
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