Aerzte zum Verlieben Band 47
halten, dann wird man Ihnen vielleicht erlauben, sich einem Patienten zu nähern. Wenn nicht, spielen Sie weiterhin den Laufburschen!“
Jasons errötete bis in die Haarwurzeln, und auf einmal blickte er nicht mehr störrisch, sondern höchst verlegen drein.
Linton konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Emily war einfach köstlich. Genau die Schwester, die er mit offenen Armen in seinem Team begrüßen würde. Genau die Schwester, die ich brauche.
Während der Lift nach unten glitt, dachte Linton nach. Mit Emily in der Notaufnahme hätte er auf einen Schlag einige Sorgen weniger. Er könnte sich ausschließlich medizinischen Problemen widmen, anstatt sich mit Personalfragen herumschlagen zu müssen. Schon bei seinen Einsätzen für die Flying Doctors hatte er Emily als Organisationstalent schätzen gelernt. Sie regelte alles und jeden! Mit dem neuen Assistenzarzt und Emily an Bord könnte er sich vielleicht sogar endlich ein paar Tage freinehmen. Sein Vater war nach einem Überraschungsbesuch frustriert wieder abgereist. Bei dir ist es ja so langweilig, hatte er sich beschwert.
Ja, wenn sein Plan klappte, würde Linton endlich sein vernachlässigtes Privatleben wieder in Schwung bringen können.
Seine Stimmung stieg, und zum ersten Mal in zwei schrecklich hektischen Wochen fühlte er sich fast unbeschwert.
Und wenn sie Nein sagt?
Blödsinn! Er verwarf den Gedanken. Mit Charme und einem Lächeln erreichte er eigentlich immer, was er wollte. Die Fahrstuhltüren öffneten sich. „Okay, Sie beide fangen schon mal mit dem Aufräumen an“, wandte er sich an die Studenten.
Auch Emily setzte sich in Bewegung.
„Em, haben Sie einen Moment Zeit?“ Spontan griff er nach ihrem Arm. Als er ihre weiche Haut berührte, schoss ein heißes Kribbeln durch seine Hand.
Sie fuhr herum, sodass er sie loslassen musste. Nach einem Blick auf ihre Armbanduhr sah sie Linton ernst an. „Eine Minute. Was gibt’s?“
Er lehnte sich gegen die Wand. „Emily Tippett, immer in Eile.“ Er lächelte gewinnend. „Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken.“
„Kein Problem. Ist doch eine nette Art, seinen freien Tag zu verbringen, oder?“ Die Lippen zu einem selbstironischen Lächeln verzogen, zuckte sie die Schultern. „Ich konnte in der Situation ja nicht einfach verschwinden und Sie Ihrem Schicksal überlassen.“
„Patti und Jason meinen Sie? Den Albtraum haben Sie mir gerade noch erspart.“
„Gern geschehen.“
Linton vertiefte sein Lächeln. „Sehen Sie, wir sind ein großartiges Team. Was halten Sie davon, wiederzukommen und weiterzumachen? Sagen wir, fünf Tage in der Woche?“
Emily stand auf einmal ungewohnt still da. Dann lachte sie auf. „Sie sind wirklich ein Spaßvogel, Linton. Noch im Februar haben Sie mir zwei Wochen lang unentwegt von Ihrem tollen Team vorgeschwärmt. Wo ist es geblieben?“
Er seufzte. „Liebe, Heirat, Babys – eine einzige Katastrophe.“ Eigentlich hätte es locker und ironisch klingen sollen, aber stattdessen hörte es sich merkwürdig verbittert an.
Sie wippte auf den Absätzen ihrer hellbraunen Cowboystiefel auf und ab. „Sie meinen es also ernst?“
Sie ist interessiert. „Und ob. Ich biete Ihnen in meiner Notaufnahme die Stellung der Stationsschwester an – für ein Jahr.“
Emily verschränkte die Hände miteinander, und als sie tief durchatmete, spannte sich das weite Rugby-Shirt über ihren Brüsten.
Sein Blick fiel auf die breiten Blockstreifen, unter denen sich üppige Brüste abzeichneten, die er bisher nie wahrgenommen hatte. Als ihm bewusst wurde, dass er sie unverhohlen anstarrte, sah er ihr schnell wieder ins Gesicht.
Sie neigte nachdenklich den Kopf zur Seite und musterte ihn prüfend. „Ein interessantes Angebot.“
Ja! Sie nimmt an. Im Geist rieb er sich die Hände. „Fantastisch. Ich werde die Verwaltung bitten, den Vertrag aufzusetzen und …“
„Doch ich werde es nicht annehmen, Linton.“
Ihre Worte waren wie ein Schwall Eiswasser. „Aber …“
„Trotzdem vielen Dank, dass Sie an mich gedacht haben. Wir sehen uns.“ Damit wandte sie sich um und ging.
Sie hätte ihm genauso gut ins Gesicht schlagen können. Er war es nicht gewohnt, dass jemand ihm etwas abschlug. Und ihr Nein gefiel ihm überhaupt nicht.
Emily fegte schwungvoll die alten Holzdielen im Scherstall. Der durchdringende Geruch nach Wollfett hing in der Luft.
Linton Gregory wollte, dass sie für ihn arbeitete. Was für eine wundervolle Vorstellung. Eine Sekunde lang glaubte
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