Aerzte zum Verlieben Band 47
schwer für dich. Konnten sie keine Kinder mehr bekommen, war das das Problem?“
„Nein, ich war ihr Problem“, antwortete er bitter. „Meinetwegen mussten sie heiraten. Aber mit achtzehn waren sie noch zu jung für diese Verantwortung.“ Er seufzte. „Die Ehe war vom ersten Tag an zum Scheitern verurteilt.“
„Immerhin haben sie es versucht.“
„Mag sein. Ich erinnere mich nur an die ewigen Streitereien. Es war eine Erleichterung, als sie sich scheiden ließen.“
„Haben sie jemals wieder geheiratet?“
Linton räusperte sich. „Meine Mutter heiratete ein Jahr nach der Scheidung einen Universitätsprofessor. Cliff ist okay. Er hat sich viel Mühe gegeben, mir ein guter Stiefvater zu sein. Dads Lebensstil nach der Scheidung hat ihnen überhaupt nicht gefallen, um es milde auszudrücken.“
„Hattest du noch viel Kontakt zu deinem Vater?“
„Die Schulferien habe ich bei ihm verbracht. Ein Jahr nach der Scheidung liefen seine Geschäfte blendend, und er wurde ein reicher Mann. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich zu ihm fuhr. Ich kam in eine andere Welt, in der es keine Grenzen oder Regeln gab, habe alle möglichen Leute kennengelernt. Am besten kann ich mich an den Sommer erinnern, als Dad ein Bademoden-Model nach dem anderen im Haus hatte.“ Er lachte auf. „Ziemlich schnell lernte ich, so wenig wie möglich zu Hause zu erzählen. Hätten Mum und Cliff auch nur die Hälfte von dem gewusst, was ich bei Dad erlebte, sie hätten ihm den Umgang mit mir gerichtlich verbieten lassen.“
„Was denn zum Beispiel?“
„Wenn ich dir das erzähle, müsste ich dich anschließend wahrscheinlich um die Ecke bringen.“ Seine melancholische Stimmung war verschwunden, die gewohnte Unbeschwertheit hatte wieder die Oberhand gewonnen. Linton küsste zärtlich Emilys Fingerspitzen und strich mit den Lippen ihren Arm hinauf. „Du schmeckst wundervoll. Ich könnte dich die ganze Nacht küssen.“
Emily sonnte sich förmlich in seinen heiser geflüsterten Worten. Von solchen Momenten hatte sie in langen, einsamen Nächten immer wieder geträumt.
Lass es langsam angehen, denk an Nathan. Doch die warnende Stimme verstummte, als Linton einen sanften Kuss in ihren Mundwinkel drückte.
Jede seiner Liebkosungen schürte das Feuer, das in ihr brannte. Willig lehnte sie sich zurück, um die erregenden Zärtlichkeiten zu genießen.
Leise aufstöhnend schob er seine Hand zwischen ihre Schenkel. „Als ich dich heute Abend sah, habe ich einen Schatz entdeckt.“ Seine Stimme klang rau vor Verlangen.
Dieser Satz wirkte schrecklich ernüchternd auf Emily. Obwohl sie sich nach seiner Berührung sehnte, wurde die mahnende Stimme in ihrem Innern wieder lauter: Du bist kein Schatz, der dem gehört, der ihn findet. „Hat dein Dad ebenfalls wieder geheiratet?“, versuchte sie, die Unterhaltung fortzusetzen.
Linton hob nur leicht den Kopf. „Nein, zum Teufel!“
Seine impulsive Antwort verunsicherte sie.
Wieder hauchte er Emily federleichte Küsse auf den Hals, aber sie ließ sich nicht ablenken. „Wieso Nein, zum Teufel?“
„Er hat zu viel Spaß, als dass er sich freiwillig an eine einzige Frau fesseln würde.“
Genau wie sein Sohn. Die Worte schossen ihr wie ein Alarmsignal durch den Kopf.
Playboy-Doktor.
Der Mann, der in dem zweifelhaften Ruf stand, sich nie zweimal mit derselben Frau zu verabreden. Der Mann, der sie im letzten Jahr nicht ein einziges Mal wirklich angesehen hatte.
Als ich dich heute Abend sah, habe ich einen Schatz entdeckt.
Emily atmete tief durch. Heute Abend hatte er sie zum ersten Mal richtig gesehen, weil sie seine Herausforderung angenommen und sich besonders sorgfältig für ihn zurechtgemacht hatte. Vielleicht hatte er ihr ja nicht nur helfen wollen, sondern von Anfang an Hintergedanken gehabt?
Plötzlich hatte sie einen bitteren Geschmack im Mund. Was habe ich getan?
Ihre euphorische Stimmung zerplatzte wie ein angestochener Luftballon. Warum traf sie immer die falschen Entscheidungen, was Männer anging? Sie war so dumm gewesen, so schrecklich dumm!
Sie hatte Linton vertraut, hatte gedacht, er würde sie verstehen. Aber das stimmte nicht, denn wichtig war ihm nur ihr Körper.
Nathan hatte sie gedrängt, ihn zu verbergen. Linton hatte sie gedrängt, ihn zu zeigen. Beide hatten es aus egoistischen Gründen getan.
Und sie hatte es zugelassen. Aus Angst zu enttäuschen, hatte sie sich verstellt und die wirkliche Emily nicht gezeigt. Nicht bei Nathan und auch heute Abend
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