Aerzte zum Verlieben Band 47
Geschwisterschar zusammenzuhalten. Den gleichen Ausdruck hatte Jake, wenn er sie anschaute. Sehnsüchtig, fast hungrig … wie etwas, das er haben wollte, aber nicht haben konnte.
Gut so. Mir geht es genauso.
Die Verlockung, noch eine Nacht in der Lodge zu verbringen, war groß. Aber nach einem Blick auf Jakes Gesicht war ihr klar, dass es eine zu viel sein würde.
Mrs Matheson erwartete sie bereits auf der Veranda. Natürlich stimmte sie sofort ein in den Chor derer, die Tori unbedingt zum Bleiben überreden wollten.
Aber Tori blieb standhaft. Sie drückte Jake die Hunde in die Arme und marschierte ins Haus, um ihre Sachen zu holen. Als sie wieder herauskam, waren Rob, Glenda und Mrs Matheson verschwunden. Jake stand allein da, an den Wagen gelehnt, mit Itsy auf dem Arm, während Rusty zu seinen Füßen lag.
Er sieht nicht aus wie ein Millionär, dachte sie. Eher lässig, locker, wie jemand von hier.
Ach, Jake.
Ehe sie in Tränen ausbrechen konnte, warf sie ihre Sachen in den Kofferraum und nahm ihm stumm die Hündin ab. Sie setzte Itsy und Rusty in den Käfig auf dem Rücksitz, und dann war der Moment des Abschieds gekommen.
„Jake … danke für alles“, flüsterte sie und hielt ihm die Hand hin, zögernd, weil diese formale Geste irgendwie fehl am Platze zu sein schien.
Er achtete auch nicht darauf. Keine Sekunde später fand Tori sich in seinen Armen wieder. Jake küsste sie besitzergreifend und so leidenschaftlich, als hätte er sein Verlangen nicht mehr unter Kontrolle, als wollte er ihr zeigen, wie sehr er sie brauchte.
Es hat nichts zu sagen, dachte sie schwach, gar nichts. Doch obwohl sie wusste, dass sie Jake nicht haben konnte, ergab sie sich seinen sinnlichen Liebkosungen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Sie fühlte sich wunderschön, begehrt. Jake küsste sie und drückte sie fest an sich, ihre Brüste pressten sich an seine harte Brust, ihre Füße, so schien es ihr, berührten kaum den Boden.
Als er sie schließlich freigab, sie auf Armeslänge von sich hielt, schwankte sie benommen. Wie sollte sie jetzt einfach wegfahren?
„Komm mit mir nach New York“, stieß er rau hervor.
Fassungslos starrte sie ihn an. „Nach New York?“
„Diese Sache zwischen uns …“
„Was für eine … Sache?“
„Die, die mir sagt, dass ich dich will.“
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Tori, ich verstehe das nicht“, sagte er sanft, zog sie wieder an sich und küsste sie zärtlich aufs Haar. „So etwas habe ich noch nie empfunden, das ist alles so neu für mich. Nächste Woche muss ich wieder arbeiten, aber ich weiß nicht, wie ich von hier weggehen soll, ohne dich …“
„Du musst nicht gehen“, flüsterte sie. „Du hast zwei Häuser hier.“
„Es ist die Welt meines Vaters, nicht meine.“ Er wirkte auf einmal sicherer, entschlossen. „Ich bin Anästhesist an einem großen Lehrkrankenhaus. Ich bin gut in meinem Fach, und ich habe dafür hart gearbeitet. Aber du und ich …“
„Du und ich“, wiederholte sie langsam. „Du und ich? Gibt es denn ein Wir? Jake, du hast in deinem Leben nicht einmal Platz für einen Hund. Trotzdem bittest du mich …?“
„Viele Ärzte haben Ehefrauen.“
Ehefrauen. Das Wort hing zwischen ihnen in der Luft. Wie eine Drohung, dachte Tori.
„Und diese Arztfrauen – brauchen die keinen Auslauf?“
Er zog die dunklen Brauen zusammen. „Was zum … Das habe ich nicht gesagt!“
„Was dann? War das etwa kein Heiratsantrag?“
„Ich weiß es nicht!“, stieß er hervor. „An Heirat habe ich nicht einmal gedacht. Aber die Gefühle, die du in mir auslöst … Du machst etwas mit mir.“
„Also ist es mein Fehler?“
„Es geht hier nicht um Fehler.“
„Nein“, erwiderte sie bedrückt. „Aber du willst diese Gefühle nicht.“
„Ich will dir nichts vormachen, ich hatte nie vor …“
„Natürlich nicht“, unterbrach sie ihn verärgert. „Weißt du was? Auf so einen Heiratsantrag kann ich verzichten. Ich will ganz bestimmt keine Ehe, die sich auf deine wenigen freien Minuten zwischen Arbeit und Schlafengehen beschränkt. An einem Ort, der mir fremd ist und wo ich niemanden kenne. Wie kannst du mich so etwas fragen?“
„Wir könnten Rusty und Itsy mitnehmen. Eine größere Wohnung mieten.“ Nervös fuhr er sich durchs Haar.
„Ich würde Zeit in deinem Leben beanspruchen, Jake Hunter, und die hast du nicht zu vergeben“, machte sie ihm klar, auch wenn es wehtat. „Hier ist mein Zuhause, meine Arbeit, und ich werde
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