Aerzte zum Verlieben Band 47
Dienst.“
Immerhin hatte er ein anderes Problem lösen können. Die Schule, in die Emmy ging, bot für die Kinder berufstätiger Eltern Betreuungsstunden vor und nach der Schulzeit an. Außerdem war Peter sehr verständnisvoll gewesen, als Andrew ihm die Lage erklärt hatte. Er wollte sich gleich den Dienstplan vornehmen, um Andrews Dienste so zu legen, dass er sich um seine Tochter kümmern konnte, bis er ein neues Kindermädchen gefunden hatte.
Das war also geregelt. Und mit allem anderen würde er fertig werden, ganz sicher. Was waren schon drei Wochen?
„He, das hört sich perfekt an!“
„Was denn?“
„Großes Anwesen für Pferdeliebhaber, zwei Hektar mit Haus und Stallungen. Das Haus hat drei Schlafzimmer und einen Swimmingpool und liegt nur eine halbe Stunde Fahrt von der Klinik entfernt. Zu vermieten ab sofort.“
„Wie viel?“
„Äh … sechshundert Dollar die Woche.“
Alice verschluckte sich fast an ihrem Kaffee. „Und wer soll das bezahlen, Jo?“
„Okay.“ Jo suchte weiter in den Anzeigen. „Wie wäre das hier? Cottage mit zwei Schlafzimmern, auf einer Farm. Ruhige Lage. Weidenbenutzung möglich, falls gewünscht. Zweihundert Dollar die Woche.“
„Klingt vielversprechend.“
„Und zu schön, um wahr zu sein …“ Jo stöhnte auf. „Es liegt im Norden von Canterbury, das heißt, du müsstest jeden Tag mindestens zwei Stunden fahren, um zur Arbeit zu kommen.“
Düstere Stimmung breitete sich im Aufenthaltsraum aus.
„Meinst du, du musst wirklich ausziehen?“
„Ja.“ Alice erinnerte sich an Andrews finstere Miene, als er sie auf seinem Anwesen entdeckt hatte. „Drei Wochen sind schnell um. Kann gut sein, dass ich dann gezwungen bin, im abgelegenen Norden Canterburys zu wohnen.“
„Ruhig ist es dort auf jeden Fall“, meinte Jo trocken. „Aber im Ernst, kannst du nicht versuchen, für Ben eine Weide zu finden? Hier wird zum Beispiel so etwas angeboten. Bis du für dich etwas gefunden hast, kannst du bei mir bleiben.“
„Darfst du in deiner Wohnung einen Hund haben? Noch dazu einen, der ziemlich groß ist und ständig haart?“
Betrübt schüttelte Jo den Kopf. „Nicht einmal einen kleinen. Und wenn du Jake in ein Tierheim gibst, nur vorübergehend?“
„Kommt nicht infrage! Da war er schon mal, sein Vorbesitzer hatte ihn einfach ausgesetzt. Er würde die Welt nicht mehr verstehen, wenn ich ihn wieder dorthin abschiebe.“
Jo seufzte und lächelte. „Du liebst die beiden sehr, nicht wahr?“
„Sie sind meine Familie“, erklärte Alice schlicht. „Ach, es muss eine Lösung geben, und ich werde sie finden. Später …“ Sie brach abrupt mitten im Satz ab. „Komm, Jo, wir sind knapp an Personal und sollten eigentlich nur eine kurze Pause machen.“
„Na, so überlastet sind wir nun auch wieder nicht.“
„Sag das nicht so laut, du forderst das Schicksal heraus.“
Andrew stieß die Doppeltür zur Notaufnahme auf, blieb stehen und blickte sich um. Vor sich war das reinste Chaos.
Alle drei Schockräume waren belegt, in einem schrie jemand vor Schmerzen. Pfleger und Krankenschwestern hasteten geschäftig in alle Richtungen. Eine von ihnen schob einen Instrumentenwagen in Raum 2, eine andere verließ denselben gerade mit einem versiegelten Beutel voller Blutproben. Ein Hilfspfleger mühte sich damit ab, ein Bett an zwei Rollliegen vorbeizuschieben, auf denen Patienten lagen, die anscheinend noch auf die Erstuntersuchung warteten. Und sämtliche Kabinen schienen belegt zu sein.
So früh am Tag, und schon ging alles drunter und drüber.
Andrew verfluchte seine Verspätung an diesem Morgen und steuerte direkt auf die Triageschwester zu. Leider war sie ausgerechnet die Person, der er am liebsten gar nicht mehr begegnen wollte.
Alice. Sie sprach gerade mit einem der Sanitäter, der neben der ersten Rollliege stand.
„Leider hat ein verrenktes Fußgelenk im Moment nicht gerade die höchste Priorität“, sagte sie. „Können Sie nicht einen Rollstuhl auftreiben und die Patientin zum Empfang fahren?“ Sie blickte auf, als sie Andrew näherkommen sah.
Kurz glitt ein furchtsamer Ausdruck über ihr Gesicht, und sein schlechtes Gewissen meldete sich. Er unterdrückte es entschlossen. „Wo werde ich gebraucht?“, erkundigte er sich knapp.
„Wir haben Schwerverletzte eines Autounfalls in Traumaraum 1 und 2“, erwiderte sie im gleichen Tonfall. „Im Moment brauchen wir jemanden, der sich um die Leichtverletzten kümmert.“
Wollte sie ihn auf den Arm
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