Aerzte zum Verlieben Band 47
intravenösen Zugang gesichert und – am allerbesten – die Lebensgefahr gebannt, wie die Kurven auf dem Monitor zeigten.
„Gut gemacht“, meinte einer anerkennend.
Alice stand immer noch am Bett des bewusstlosen Mannes und überprüfte seinen Puls. Als sie schließlich aufsah, fing sie Andrews Blick auf.
Andrew las Zufriedenheit in ihren Augen, vielleicht sogar so etwas wie Triumph … und noch etwas: Sie wusste, dass keiner von ihnen es allein geschafft hatte. Aber im Team war es ihnen gelungen.
Ihr Gesicht war von der Aufregung und der Anstrengung gerötet. Eine vorwitzige Haarsträhne hatte sich aus ihrem breiten Zopf gelöst und ringelte sich an ihrer Wange. Die winzigen, zarten Sommersprossen auf der Nase hatten die Farbe ihrer rotbraunen Locken. Und ihre Augen! War es der Stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit, der die goldenen Flecken in den haselnussbraunen Tiefen leuchten ließ? Und das leise Lächeln, das ihre sinnlichen Lippen umspielte …
„Wir haben es geschafft“, sagte sie leise. „Darauf können wir stolz sein.“
Andrew konnte nur stumm nicken, weil er noch mit der erschreckenden Erkenntnis rang, dass er diese Frau anziehend fand.
Sehr anziehend.
Als würde sie ihm nicht schon genügend Probleme bereiten, musste er jetzt auch noch gegen das fast übermächtige Bedürfnis ankämpfen, sich vorzubeugen und ihr sanft die Locke hinters Ohr zurückzustreichen.
Da regte sich der Patient und lenkte ihn glücklicherweise von seinen beunruhigenden Gedanken ab.
„Er wacht auf.“
„Spontanatmung“, bemerkte Alice.
Andrew wollte schon ein Beruhigungsmittel geben, sah dann aber, dass der Monitor einen erstaunlich regelmäßigen Herzrhythmus zeigte.
„Entfernen wir den Tubus“, entschied er. „Jetzt können sich die Kardiologen um ihn kümmern.“
Mit ein wenig Glück würde er sein Problem mit Alice Palmer genauso erfolgreich lösen. Dass sie eine attraktive Frau war, sollte dabei keine Rolle spielen.
Aber wieso wurde ihm diese Attraktivität dann im Laufe des Tages immer stärker bewusst? Als er an einer Untersuchungskabine vorbeiging, fiel sein Blick wie magisch angezogen auf ihre schlanken Finger, als sie geschickt einen intravenösen Zugang legte. Später sah er, wie sie geduldig und liebevoll eine geschwächte ältere Patientin zur Toilette begleitete. Beobachtete fasziniert das Lächeln, das sie mit ihrer Freundin Jo tauschte, als die beiden Patienten im Rollstuhl aneinander vorbeischoben. Alice Palmer schien plötzlich ständig seinen Weg zu kreuzen, und es fiel ihm zunehmend schwerer, sie zu ignorieren.
Am Nachmittag wurde es erheblich ruhiger auf der Station.
„Sie müssen doch heute früher gehen, oder?“, meinte Peter. „Um Ihre Tochter abzuholen?“
Andrew nickte. „Eigentlich sollte ich länger bleiben. Mir ist es sowieso unangenehm, dass ich heute Morgen später gekommen bin.“
Peter schüttelte lächelnd den Kopf. „Es ist ja wohl kaum Ihre Schuld, dass heute das reinste Chaos herrschte. Und wie Sie mit dem Herzstillstand fertig geworden sind – alle Achtung!“
„Na ja, das war ich nicht allein.“
„Nein.“ Der leitende Chefarzt warf ihm einen prüfenden Blick zu. „Alice ist Gold wert, stimmt’s?“
Sofort musste Andrew an die goldenen Flecken in ihren braunen Augen denken. „Richtig“, sagte er und bemühte sich um einen neutralen Ton, obwohl ihm beunruhigende Gedanken durch den Kopf gingen.
Er hatte das Gefühl, dass sein Chef ihn warnen wollte. Anscheinend war Alice für die Abteilung unersetzlich. Hatte Peter mitbekommen, dass sie Probleme hatten, zusammenzuarbeiten?
Oder hatte Alice eine entsprechende Bemerkung fallen lassen?
Zufällig stand sie gerade hinter dem Triagetisch, nicht weit von ihnen, und er hätte schwören können, dass sie seinen Blick gespürt hatte und aufschaute, als Andrew sie gedankenverloren betrachtete. Sie wirkte verlegen. Weil sie ein schlechtes Gewissen hatte? Stimmte sein Verdacht also?
Sobald Peter weitergegangen war, trat Andrew zu ihr.
Alice warf einen kurzen Blick über die Schulter, aber es war niemand in Hörweite, und sie sah Andrew entschlossen ins Gesicht. „Gibt es ein Problem?“
„Ich glaube, wir beide haben eins“, erwiderte er sehr ruhig. „Finden Sie nicht?“
„Ganz bestimmt.“ Sie senkte die Stimme. „Ich soll mein Zuhause verlassen, und das ist wirklich ein Problem.“
„Der Mietvertrag läuft demnächst aus. Eine Verlängerung ist einfach nicht möglich.“
Fragend hob sie
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