Aerzte zum Verlieben Band 47
vergessen zu können?
„Dafür habe ich ein Kindermädchen“, fuhr Emmy mit ihrer hellen Mädchenstimme fort.
„Nicht mehr.“ Andrew klang resigniert. „Haylee ist weg.“
„Weil sie immer so müde ist?“
Da lächelte er. Es war ein Lächeln, das allein seiner Tochter galt und eine innige Liebe zwischen den beiden offenbarte. Alice fühlte sich ausgeschlossen, so, als wäre sie plötzlich unsichtbar geworden. Ihr Eindruck verstärkte sich noch, als er seine Tochter hochnahm, Emmy ihm die Arme um den Hals und die Beinchen um die Taille schlang und ihr Gesicht an seinen Hals schmiegte.
„Ja, Süße. Weil sie zu müde war, um richtig auf dich aufzupassen. Nun sag Alice auf Wiedersehen. Wir gehen jetzt nach Hause.“
Emmy lugte über die breiten Schultern ihres Daddys. Sie hatte große blaue Augen und goldblonde Locken, genau wie ihre Mutter. Melissa war eine zierliche, zarte Schönheit gewesen, unwiderstehlich für die meisten Männer. Aber Mel hatte sich für Andrew entschieden.
„Wiedersehen, Alice“, sagte das kleine Mädchen.
„Wiedersehen, Kleines.“
Alice war es gewohnt, allein hier zu leben. Seit fünf Monaten schon. Aber sie hatte Ben. Und Jake. Warum fühlte sie sich dann plötzlich zutiefst einsam und verlassen, als sie Andrew und dem Kind in seinen Armen nachblickte?
3. KAPITEL
„Sind Sie ganz sicher?“
„Es tut mir leid, Dr. Barrett. Diese Untervermietung ist völlig rechtens. Ich habe nur nichts davon gewusst, weil ich während der Zeit im Ausland gewesen bin und mein Juniorpartner sich darum gekümmert hatte. Leider wurden die Unterlagen auch noch falsch abgeheftet.“
„Ich muss also damit leben.“
„Es sind ja nur noch drei Wochen, bis der Vertrag ausläuft.“ Der Notar zog eine Augenbraue hoch. „Als Sie das Anwesen kauften, schien mir dieser Mietvertrag kein Problem zu sein.“
„Weil ich damals keine Ahnung hatte, wer in dem Cottage wohnt.“
„Und jetzt gibt es Schwierigkeiten mit der Mieterin?“
„Ja.“ Es kam aus tiefstem Herzen.
„In diesem Fall …“ Der Notar lächelte und griff nach einem leeren Blatt Papier. „Möchten Sie mir den Grund Ihrer Beschwerde nennen?“
Andrew runzelte die Stirn. Allein ihre Anwesenheit war Grund genug. Reichte das etwa nicht? Er fand die Situation äußerst beunruhigend, vor allem weil seine Tochter zu glauben schien, dass Alice Palmer über irgendwelche magischen Kräfte verfügte. Gestern Abend hatte Emmy über nichts anderes mehr geredet, und sie war so aufgeregt gewesen, dass er Mühe gehabt hatte, alles zu verstehen.
Anscheinend hatte sie Alice den Hügel hinaufreiten sehen, mit langen wehenden Haaren.
„Wie eine richtige Prinzessin, Daddy“, erklärte sie mit leuchtenden Augen und hochroten Wangen. „Wird mein Haar auch mal so lang?“
Und seine kostbare Tochter hatte auf diesem Monstrum von Pferd gesessen, das einen recht merkwürdigen Namen zu haben schien. Er hatte noch nie gehört, dass jemand sein Pferd Uhr nannte.
„Alice wird mir bestimmt zeigen, wie man reitet, wenn ich ganz ganz lieb frage. Sie ist wirklich furchtbar nett, findest du nicht auch, Daddy?“
In ihrem nicht enden wollenden Geschnatter, das auch während des Essens und beim abendlichen Baden nicht verstummte, tauchte mehrmals der Name Ben auf.
Andrew nahm sich zusammen und kehrte in die Gegenwart zurück. „Es kann sein, dass sie das Haus zusammen mit einem gewissen Ben bewohnt“, informierte er den Anwalt.
„Das werde ich überprüfen, Dr. Barrett, aber ich bin mir nicht sicher, ob das gegen den Mietvertrag verstößt. Richtet Miss Palmer – oder ihr Mitbewohner – irgendwelche Schäden auf Ihrem Anwesen an?“
„Nicht dass ich wüsste.“
Im Gegenteil, die liebevoll angelegten Blumen- und Gemüsebeete am Cottage waren weitaus gepflegter als der Rest seines Anwesens. Für Andrew war es ein Schock gewesen, als er gesehen hatte, wie vernachlässigt Grundstück und Haus waren. Allerdings hatte er das Objekt übers Internet gekauft, ohne vorher persönlich einen Blick darauf zu werfen. Da durfte er sich eigentlich nicht beklagen.
Andrew seufzte. Es blieb ihm wohl nichts übrig. Er musste die Zähne zusammenbeißen und versuchen, die nächsten drei Wochen zu überstehen. Hoffentlich machte Emmy ihm nicht einen Strich durch die Rechnung – sie war völlig vernarrt in ihre „Prinzessin“!
Er warf einen Blick auf seine Uhr. „Egal“, meinte er. „Jetzt habe ich keine Zeit, mich damit zu befassen. Ich komme zu spät zum
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