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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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stehen.
    „Nicht nötig“, wehrte sie ab. „Ich kenne den Weg und weiß, wo ich in deiner Küche alles finde. Was ist das für ein Baum?“
    „Eine Dornakazie. Sie stammt aus dem Grand Chaco . Das ist das Gebiet im Norden, aus dem die Toba kommen. Die ersten Siedler haben damals Setzlinge mitgebracht; als Erinnerung an ihre Heimat.“
    „Das hätte ich mir denken können“, antwortete Caroline. „Sie sehen den Dornenbäumen in Afrika sehr ähnlich. Ich fand sie immer beeindruckend. So hartnäckig und anspruchslos.“
    Er ist genau wie diese Bäume, überlegte sie, während sie die dunklen Äste betrachtete. Stachelig, rau und abweisend. Dennoch lag eine seltsame Schönheit in diesen Bäumen. Vor allem, wenn man nur ihre Silhouette sah.
    Egal, was passiert war – Jorges innere Werte hatten sich nicht geändert. Auch wenn er selbst sich dessen nicht bewusst war …
    Jorge betrachtete sie; ihr Haar, das im Mondschein noch silbriger glänzte als sonst. Sie starrte den Baum an, als warte sie auf irgendeine geheime Botschaft von ihm.
    Er lächelte. Kein Wunder, dass sie Dornenbäume mochte. Sie selbst war schließlich genauso hartnäckig und kratzbürstig.
    Aus einem nahe gelegenen Haus erklang Musik. Es waren die sehnsuchtsvollen Klänge eines Tangos.
    „Erinnerst du dich?“, fragte er sanft. In dem Augenblick, in dem er seine Frage aussprach, wusste er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Denn diese Erinnerung war schmerzlich, bedeutete sie doch, sich an ihre Berührungen zu erinnern. An ihren Duft, ihre Wärme, das Gefühl ihrer weichen Haut unter seinen Händen …
    Sie wandte sich ihm zu, ihr Gesicht von einem inneren Strahlen erleuchtet – oder war es nur der Mond, der sich widerspiegelte?
    „Daran, wie du mir das Tangotanzen beigebracht hast? Im Mondschein? Neben einigen Dornbäumen?“
    Sie glitt in seine Arme, als sei sie niemals fort gewesen, als habe er sie nie brutal aus seinem Leben verbannt. Doch Jorge wusste, dass es nur ein geschenkter Augenblick war. Ein Ausflug in vergangene, glücklichere Zeiten.
    Er zog sie an sich, denn den Argentinischen Tango tanzte man Brust an Brust, und sie folgte seinen Schritten wie hypnotisiert. Ihre Füße wirbelten Staub auf, als sie eng umschlungen im Rhythmus der Musik tanzten und sich in eine andere Welt versetzen ließen.
    Dann, genau so abrupt, wie sie begonnen hatte, verstummte die Musik.
    Jorge glaubte, auch sein Herzschlag müsse nun aussetzen. Alles in ihm sträubte sich dagegen, den Traum zu beenden. Diesen wundervollen Traum, in dem er endlich Caroline wieder in den Armen hielt; in dem sein geschundener Körper wieder zum Leben erwacht war und er ein Verlangen verspürt hatte, das er für immer verloren geglaubt hatte.
    „Gracias“, flüsterte Caroline, bewegte sich jedoch nicht aus seinen Armen. Was möglicherweise daran lag, dass er sie noch immer an sich drückte, Brust an Brust, so nah, dass ein Kuss die einzige Alternative zu sein schien.
    Sie zu küssen würde noch schlimmer sein, als mit ihr zu tanzen.
    Sein Verstand warnte ihn eindringlich davor, doch wäre es wirklich so furchtbar, wenn er kurz ihre Lippen berührte?
    Nur ein Mal?
    „Danke dir auch“, sagte er, und da er wusste, dass er sich niemals mit einem einzigen Kuss zufriedengeben würde, ließ er seine Arme sinken und trat einen Schritt zurück, wandte sich um und floh vor der Versuchung, indem er zurück zur Krankenstation ging.
    Sein Plan, sie nach Hause zu bringen, schien vergessen.
    Doch der fordernde Rhythmus der Musik klang in seinen Ohren nach und lenkte seine Gedanken immer wieder zu Caroline.
    „Geh heim“, befahl Juan schließlich, nachdem Jorge auch beim dritten Versuch nicht auf seine Frage reagiert hatte.
    „Du hast alles Menschenmögliche für den Patienten getan. Geh jetzt nach Hause und iss mit deiner Frau zu Abend.“
    „Sie ist nicht meine Frau!“, widersprach Jorge automatisch, fing dann jedoch an, darüber nachzudenken.
    Konnte es sein, dass sie noch immer etwas für ihn empfand?
    Natürlich war sie in erster Linie hier, damit Ella ihren Vater kennenlernte, doch konnte es sein, dass er mit seiner E-Mail nicht alle ihre Gefühle für ihn zerstört hatte?
    Jorge wusste, dass diese Überlegungen eine ernsthafte Bedrohung für den Schutzwall darstellten, den er um sein Herz herum errichtet hatte. Dennoch konnte er nicht aufhören, an die unwahrscheinliche Möglichkeit zu denken, dass es Hoffnung gab.
    Grübelnd verließ er die Krankenstation und ging zu seiner

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