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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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seine innere Stimme gewesen? Wie auch immer – er riss sich zusammen und setzte seine Mahlzeit fort.
    „Danke“, murmelte er, nachdem er aufgegessen hatte. Dann stand er mühsam auf und ging zur Spüle, um auch seinen Teller abzuwaschen.
    Caroline war an die offene Tür getreten und blickte auf den vom Mond erhellten Hof. Das Schweigen zwischen ihnen wurde von Sekunde zu Sekunde beklemmender.
    Sollte er ihr von seinen Verletzungen erzählen? Sich zum ersten Mal einem Menschen anvertrauen?
    Er wusste, weshalb sie diese Fragen gestellt hatte. Es ging ihr um Ella. Ausschließlich. Und obwohl er sich dafür hasste, musste er sich eingestehen, dass diese Erkenntnis ihn mehr schmerzte als sein Rücken. Sie hatte sich geirrt, als sie behauptet hatte, er sei der selbständigste, unabhängigste und selbstbewussteste Mann, dem sie je begegnet war. Früher mochte diese Beschreibung gestimmt haben, doch heute tat er nur noch so, als wäre er stark. Denn er wollte um jeden Preis verhindern, dass jemand den verletzten, gebrochenen Mann in seinem Inneren bemerkte.
    „Es gab eine Zeit, da dachte ich, ich würde nie wieder laufen können. Und nie wieder arbeiten.“ Er sprach ruhig und langsam, ganz so, als wollte er die Wirkung seiner Worte genau beobachten.
    Als Caroline sich zu ihm umdrehte, drang ein Schrei aus dem Schlafzimmer. Ohne auf Jorge zu warten, eilte sie zu ihrer Tochter.
    Ella saß aufrecht im Bett und zitterte, doch als Caroline sie auf den Arm nahm, hörte sie sofort auf zu weinen.
    „Hat sie schlecht geträumt?“, fragte Jorge, der ihr gefolgt war. Caroline nickte. Sie wiegte ihre Tochter sanft hin und her, und schon bald fielen dem kleinen Mädchen wieder die Augen zu.
    „Sie hat manchmal Albträume. Vor allem, wenn sie übermüdet war“, erklärte Caroline. „Nach all der Aufregung heute hätte ich eigentlich damit rechnen müssen. Zum Glück schläft sie immer sofort wieder ein, wenn man sie auf den Arm nimmt.“
    Doch diesmal war es anders. Ella öffnete plötzlich ihre Augen und blickte unsicher umher. Ihr Blick fiel auf Jorge, und zu seiner Freude huschte ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. „Chor-cheh?“
    „Ja, ich bin hier“, antwortete er zärtlich und streckte ihr seine Arme entgegen. Ohne zu zögern, reckte Ella sich ihm entgegen und kuschelte sich an ihn.
    Ein ganz neues Gefühl von Liebe überkam ihn. Dieses kleine Mädchen hier war sein Kind. Sein Fleisch und Blut. Nie zuvor hatte er jemanden so sehr geliebt. In diesem Moment wusste Jorge, dass er alles dafür tun würde, um ein Teil von Ellas Leben zu werden.
    Und zwar nicht als eine Randfigur – wie zum Beispiel ein Wochenendvater. In manchen Familien schien dieses Konzept gut zu funktionieren, doch er wusste, dass es ihm nicht reichen würde.
    Er und Caroline mussten irgendein Arrangement treffen, das es ihnen ermöglichte, zusammenzuleben und Ella gemeinsam großzuziehen.
    „Te quiero, mi hija“, flüsterte er in ihre weichen Locken und hielt sie in seinen Armen, bis sie wieder fest eingeschlafen war.

7. KAPITEL
    Als sie zehn Tage später nach Süden in Richtung Buenos Aires fuhren, war Caroline nervöser als vor ihrer Begegnung mit Jorge zwei Wochen zuvor.
    Wie Jorge sich fühlte, wusste nur er selbst, denn während der letzten Tage hatte er jede mögliche Gelegenheit ergriffen, um ihr aus dem Weg zu gehen.
    Auch sie war auf Abstand gegangen und hatte versucht, sich mit Arbeit abzulenken, indem sie die Krankenschwester zu Hausbesuchen in den Slums begleitet hatte.
    „Weiß dein Vater, dass du uns mitbringst?“, erkundigte sie sich, als sie von der Schnellstraße in einen Vorort von Buenos Aires abbogen.
    „Er weiß, dass ich Gäste mitbringe“, antwortete Jorge und konzentrierte sich dann wieder auf den dichten Verkehr. Sein Fahrstil war noch halsbrecherischer als sonst, sodass Caroline annahm, dass er mindestens genauso nervös war wie sie selbst. Nun ja, es war sicher nicht einfach, wenn man aus heiterem Himmel eine Exgeliebte und eine Tochter präsentieren musste.
    Um sich abzulenken, sah sie aus dem Fenster. Aus ihrem Reiseführer wusste Caroline, dass die Straßen von Buenos Aires einem gleichmäßigen Gitternetz ähnelten und dass es sehr viele Grünflächen, die berühmten plazas , gab.
    „Dies ist eine unserer größten plazas “, erklärte Jorge in diesem Augenblick.
    Er konnte also wirklich ihre Gedanken lesen!
    Hohe Bäume spendeten Schatten, kunstvolle Statuen und Säulen wetteiferten um die Aufmerksamkeit

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