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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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ertragen, und so machte sie sich auf den Weg in die Krankenstation, um nach ihrem Patienten zu sehen. Juan, der gerade Dienst hatte, sah sie beunruhigt an und beantwortete ihre Fragen nur zögernd.
    „Er hat noch mehr Antibiotika bekommen“, erklärte er. „Eigentlich dürfte die Wunde sich nicht entzünden.“
    Doch ganz offensichtlich war genau das passiert, Der Puls des Mannes raste, sein Gesicht war gerötet, und der verletzte Fuß war auf die doppelte Größe angeschwollen. Caroline überprüfte den Verband und stellte fest, dass er vollkommen durchnässt war. Sofort war ihr klar, dass der Mann eine schwere Infektion hatte.
    „Ich fürchte, Jorge wird ihn noch einmal operieren müssen. Ich bitte Sie nur ungern darum, aber könnten Sie jemanden finden, der auf Ella aufpasst? Natürlich bezahle ich dafür.“
    „Meine Großmutter macht das sicher gerne. Aber Sie dürfen ihr keinesfalls Geld dafür anbieten. Das würde sie beleidigen. Ich werde sie holen und zur Hütte bringen.“
    Als Juan kurz darauf mit Jorge zurückkehrte, hatte Caroline bereits die Krankenakte vervollständigt und versuchte gerade, mit kühlen feuchten Tüchern das Fieber zu senken.
    „Ich werde die Wunde noch mal öffnen müssen“, entschied Jorge, nachdem er seine Patienten untersucht hatte. „Wirst du mir assistieren?“
    Seinem Blick konnte Caroline entnehmen, dass er beunruhigt war. Falls der Patient starb, würde Jorge sich bestimmt Vorwürfe machen, weil er die Infektion nicht früh genug bemerkt hatte.
    „Natürlich“, antwortete sie. Und da sie wusste, was er gerade dachte, fügte sie hinzu: „Es hätte keinen Unterschied gemacht, wenn du heute Nachmittag hier geblieben wärst, Jorge. Juan sagte, das Fieber ist erst innerhalb der letzten Stunde aufgetreten.“
    Jorge nickte, doch sie fürchtete, dass er noch eine Weile darüber nachgrübeln würde.
    Er und Juan brachten den Patienten in den Behandlungsraum, wo Juan sich gleich an das Kopfende des Operationstisches setzte, um die Narkose einzuleiten. Jorge legte sich die notwendigen Instrumente zurecht, während Caroline vorsichtig den Verband ablöste.
    „Ich wollte nach Möglichkeit seine Ferse erhalten, damit er nicht zu viel Stabilität verliert. Aber es sieht ganz so aus, als würde es nicht klappen.“
    Die Operation war eine Geduldsprobe, und Caroline bewunderte Jorge für seine ruhige und präzise Arbeit. Sie selbst war damit beschäftigt, Blut und Eiter abzusaugen, damit Jorge alles gut sehen konnte.
    „Es ist ganz schön knifflig“, murmelte Jorge vor sich hin. „Weder der Wadenmuskel noch die Sehnen dürfen zu sehr beschädigt werden, wenn ich die Ferse abnehme.“
    Es war vollkommen offensichtlich für Caroline, dass er ganz und gar in seine Arbeit vertieft war. Wie würde er wohl mit seinem neuen Laborjob zurechtkommen?
    „Wieso kennst du dich so gut mit Amputationen aus? Hast du schon öfter welche gemacht?“, fragte sie, erstaunt über die Geschicklichkeit, mit der er sein Skalpell führte.
    „Ziegelsteine brennen, die Hütte bauen und lesen – das waren meine Beschäftigungen in den letzten Monaten“, erklärte Jorge leichthin. Als Caroline darauf nicht antwortete, sah er sie an und erkannte, dass sie eine umfassendere Antwort erwartete.
    „Ich habe haufenweise Fachliteratur gelesen. Zu fast allen medizinischen Disziplinen.“
    Wieder mit ihr zusammenzuarbeiten war irgendwie aufregend. Die quälenden Gefühle, die durch ihr plötzliches Auftauchen wieder in ihm hochgekommen waren, traten hier im OP fast vollständig in den Hintergrund. Deshalb fiel es ihm auch ungewöhnlich leicht, mit ihr zu sprechen.
    „Angesichts des Zustandes, in dem ich mich nach dem Unfall befand, war es wohl eine logische Konsequenz, dass Psychologie mein erstes Thema war. Nach und nach habe ich mein Trauma verarbeitet und mir irgendwann überlegt, ob ich mit meinen Erfahrungen vielleicht anderen Opfern helfen könnte.“
    Er sah sie an und bemerkte Interesse in ihrem Blick – und zwar nur Interesse und keine Spur von Mitleid. Hatte er sie doch falsch eingeschätzt? Konnte es sein, dass er sich in allem geirrt hatte?
    Nein! Jetzt war weiß Gott nicht der Zeitpunkt für „was-wäre-wenn“-Überlegungen. Entschlossen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder uneingeschränkt seinem Patienten zu.
    „Brandverletzungen waren natürlich auch ein passendes Thema. Es gibt auf diesem Gebiet fantastische Fortschritte. Und dann natürlich Chirurgie. Da es noch immer viel zu viele

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