Aerzte zum Verlieben Band 52
ich solle mir so viel Zeit lassen, wie ich brauche.“
Jane sah sie nachdenklich an. „Wenn du mich fragst, machst du dir einfach zu viele Gedanken, was die Leute sagen könnten. Hauptsache, du bist dir sicher, dass du dich nur deswegen noch nicht wieder auf dem Partnermarkt tummelst.“
„Wieso, was für Gründe sollte ich denn noch haben?“
Jane zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht liebst du Gabe doch noch und wartest auf den endgültigen Beweis, dass er nicht wiederkommt.“
„Unsinn.“ Leah vermied es jedoch, ihre Freundin anzusehen. „Sonst wäre ich nicht ausgezogen.“
„Ich will nur nicht, dass du dich für den Rest deines Lebens allein in deinem Kämmerlein vergräbst.“
„Ich bin nur vorsichtig, Jane. Warum sollte ich mich überstürzt auf etwas einlassen, das ich hinterher vielleicht bereue?“ Schwungvoll entfaltete sie das nächste frische Bettlaken. „Weißt du, was sie uns gleich bringen?“
Jane schüttelte den Kopf. „Ich habe nur gehört, dass drei Patienten vom Flughafen hergebracht werden.“
„Vom Flughafen?“ Leah überlegte einen Moment. „Bestimmt hohe Tiere.“
„Wieso?“
„Wahrscheinlich haben sie sich den Magen verdorben. Die Einzigen, die im Flugzeug zu essen bekommen, sitzen in der Ersten Klasse. Und wer kann sich die Erste Klasse leisten?“
„Hohe Tiere?“ Janes Augen blitzten übermütig.
„Genau.“
„Na, du denkst vielleicht in Schubladen! Auch Otto Normalverbraucher fliegt mal in der Ersten Klasse.“
Leah lächelte breit. „Vielleicht hast du recht, aber wart’s ab. Ich wette, dass sie drei Typen in dunklen Anzügen ausladen, mit Lederköfferchen und Blackberrys. Und alle drei erwarten von uns die Wunderpille, die sie sofort wieder fit macht. Weil sie sowieso schon zu spät zu ihrem Termin kommen …“
Jane lachte. Ein solches Szenario hatten sie in der Notaufnahme oft genug erlebt. „In drei Minuten werden wir wissen, ob du recht hast. Marge möchte, dass wir draußen warten, um die Patienten in Empfang zu nehmen.“
Leah fand es merkwürdig, dass Stationsschwester Marge Pennington, die sonst jeden ständig auf Trab hielt, diesmal Zeit mit Warten vergeudete. Das konnte auch ein Zeichen dafür sein, dass es sich um wichtige Leute handelte. Andererseits passte es nicht zu Marge, dass sie sich von Geld und Einfluss beeindrucken ließ.
„Lassen wir uns überraschen.“
„Marge sagte, man hätte speziell dich für die Übernahme angefordert“, fuhr Jane fort.
Das wurde ja immer mysteriöser. „Mich? Wieso das denn?“
„Vielleicht ist jemand dabei, den du aus Gabes Stiftung kennst.“
Rasch ging Leah die Liste der großzügigsten Sponsoren der Montgomery Medical Charitable Foundation durch. Als Organisatorin des jährlich stattfindenden Wohltätigkeitsballs kannte sie alle namentlich, aber niemand von ihnen konnte wissen, dass sie hier in der Notaufnahme arbeitete.
„Unmöglich.“
„Wer weiß?“, sagte Jane achselzuckend. „Ich tue nur, was Marge sagt, und wenn du weißt, was gut für dich ist, solltest du das auch.“
Mit Marge zusammenzuarbeiten war nicht immer einfach, aber sie war eine exzellente Krankenschwester, auf die man sich in Krisensituationen immer verlassen konnte.
Leah strich noch einmal die Bettdecke glatt, zufrieden mit dem Ergebnis. „Okay, gehen wir. Ein bisschen frische Luft wird uns guttun.“ Sie lächelte. „Vielleicht können wir uns sogar ein paar Minuten hinsetzen und die müden Füße entlasten.“
Und genau das tat sie auch. Leah setzte sich auf die Betonrampe, ließ die Beine baumeln, während Jane sich mit den beiden Kolleginnen unterhielt, die mit Rollstühlen und einer weiteren Rollliege ebenfalls auf den Krankentransport warteten.
Wenn die Sommerhitze doch nur ihre innere Kälte vertreiben könnte – diese Kälte, die jede Faser ihres Körpers erfüllte, seit sie wusste, dass Gabe mit dem Wissen gestorben war, dass sie die Scheidung wollte.
Wochenlang hatte sie sich mit der Entscheidung gequält, bevor sie sich endlich einen Scheidungsanwalt nahm. Doch es erschien ihr nur logisch, schließlich lebten sie schon seit fast einem Jahr getrennt.
Anfangs hatte Leah nur Ruhe und Zeit für sich gewollt. Die tragische Fehlgeburt, die in letzter Minute abgesagte Adoption, die beginnende Entfremdung zwischen Gabe und ihr … all das war zu viel gewesen. Sie konnte einfach nicht mehr.
Doch ein knappes Jahr später musste sie der Wahrheit ins Gesicht blicken. Ihre Ehe bestand nur
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