Aerzte zum verlieben Band 55
angehalten hatte, sprang Annabelle auch schon aus dem Wagen.
âNein, geh nicht näher. Sei vorsichtig.â Der Ruf kam von einem Mann, und als Nick mit der Ausrüstung im Arm näher kam, sah er, dass ein Polizist in Uniform Annabelle festhielt und beruhigend auf sie einredete.
âBetsy-Ann hat uns erzählt, dass er anscheinend gerade auf eine gute Schicht gestoÃen war. Offenbar hat er alle Sicherheitsregeln vergessen und ist vom Bagger gestiegen, um sich den Fund genauer anzusehen. Dann hat der Boden nachgegeben, der Bagger ist abgerutscht, und er wurde von der Schaufel getroffen.â
âAber das hat er immer so gemachtâ, sagte Annabelle. âEr wusste, dass die Schaufel am Boden sein muss, wenn man aussteigt.â
âDas hat doch jetzt keinen Sinnâ, sagte Nick. âWir werden nach ihm sehen.â
Der Polizist stellte sich als Neil vor und wies auf den Bulldozer. âMein Kollege kommt von einer Farm, er kann die Dinger fahren und wird den Bagger so weit zurückziehen, dass Sie hinunterklettern können.â
Auf ein Signal des jungen Mannes in dem Bulldozer hin machte Nick sich an den Abstieg in die Grube, in der sich der Bagger befand â und darunter Annabelles Vater.
âEr ist immer so vorsichtig gewesenâ, sagte eine zittrige Stimme dicht hinter ihm. Nick seufzte. Natürlich hatte Annabelle seine Bitte, ihm nicht zu folgen, ignoriert.
Der Bagger lag auf der Seite wie ein verwundetes Tier. Vielleicht war die Schaufel sogar auf dem Boden gewesen, aber da das schwere Gerät zur Seite gesackt war, hatte das nichts genützt.
Unter der Schaufel konnte Nick den eingeklemmten Körper eines Mannes erkennen. âAnnabelle, du solltest wirklich â¦â
Statt auf ihn zu hören, kletterte sie über die Steine an Nick vorbei, um zu ihrem Vater zu gelangen.
âEr lebt nochâ, rief sie. Nach einem Blick auf die Szenerie fragte Nick sich jedoch, wie jemand einen solchen Unfall überleben sollte. Die Eisenschaufel des Baggers war auf der Brust des Mannes gelandet.
Annabelle grub mit den Händen in der Erde unter dem Verletzten, um ihn zu befreien. Allerdings würde das auch die Gefahr mit sich bringen, dass er verblutete. Die verletzten groÃen BlutgefäÃe wurden nur durch den Druck der Schaufel verschlossen.
Nick untersuchte den Patienten, so gut es ging. Der Puls war schwach, die Haut klamm, er schien ohnmächtig zu sein. Seine Hand bewegte sich jedoch, während Annabelle grub und auf ihn einsprach.
Sie mussten ihn herausholen, eine Alternative gab es nicht. Nick wandte sich an die beiden Polizisten, die ihnen gefolgt waren.
âMeinen Sie, wir können gemeinsam versuchen, die Schaufel anzuheben?â
âNein, tun Sie das nicht.â
Die Stimme war schwach, aber die Worte waren unmissverständlich.
âDad!â Annabelle umklammerte die Hand ihres Vaters.
âIch wusste, dass du nach Hause kommen würdest, Annabelleâ, sagte er. Jedes Wort kostete ihn offenbar groÃe Mühe. Gebrochene Rippen, wahrscheinlich eine kollabierte Lunge â in Gedanken formte Nick eine Diagnose.
âNatürlichâ, sagte sie. âEs tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich war dickköpfig.â
âIch liebe dich, mein Mädchen.â Nick schluckte, als Gerald Donne die Augen schloss. Sein Puls wurde schwächer.
âWir müssen versuchen, ihn da herauszuholenâ, wiederholte Nick. âAnnabelle, komm hierher. Wenn wir die Schaufel bewegen, wird er stark bluten. Du musst versuchen, die Blutung zu stoppen.â
Nick dirigierte die beiden Polizisten, und gemeinsam hoben sie die Schaufel an.
Er konnte den Patienten nicht sehen, aber Annabelles Aufschrei war Warnung genug.
Als er zu seinem Patienten zurückeilte, sah Nick, dass offensichtlich eine Arterie verletzt worden war, denn die Blutung schien sehr stark zu sein. Verzweifelt presste Annabelle einen Verband auf die Wunde.
âDie Blutung zu stillen, ist jetzt das Wichtigsteâ, erklärte Nick ihr. âWir müssen ihn hier rausbringen, sodass wir ihn behandeln können, und wir können keine Rücksicht auf mögliche Verletzungen der Wirbelsäule nehmen.â Gemeinsam mit den Polizisten hoben sie Gerald an, trugen ihn aus der Grube und legten ihn dann flach auf den Boden.
Es gelang Nick, eine Arterie zu verschlieÃen, aber dennoch blutete die klaffende Brustwunde weiter, ohne
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