Aerzte zum verlieben Band 55
dass er die Quelle erkennen konnte. Die gebrochenen Rippen erschwerten eine Untersuchung.
Annabelle hatte ihrem Vater eine Sauerstoffmaske aufgesetzt. Hilflos blickte sie zu Nick. âEr wird sterben, nicht wahr?â
âNicht, wenn ich es verhindern kannâ, gab er zurück. âUnd jetzt denk wie eine Krankenschwester und nicht wie eine Tochter. Reinige die Wunde mit Kochsalzlösung und schau, ob du eine weitere verletzte Arterie sehen kannst.â
Er wollte alles tun, um diesen Mann zu retten. Den Vater der Frau, die er liebte.
Liebte?
Woher war dieser Gedanke plötzlich gekommen? Er kannte sie doch erst seit einer Woche und â¦
Schluss damit. âUnd du, denk wie ein Arzt.â
Die erstaunten Blicke von Annabelle und Neil zeigten ihm, dass er die letzten Worte wohl laut ausgesprochen hatte.
âSchon gut, manchmal rede ich mit mir selbst.â Das stimmte nur zum Teil. Bis vor einigen Tagen hatte er das nie getan. Erst seit er Annabelle kannte, führte er Selbstgespräche, die sich noch dazu meistens um sie drehten.
âDa kommt das Flugzeug. Ich zeige ihnen, wo sie landen können.â Der jüngere Polizist wies zum Himmel.
Nick hoffte, dass die fliegenden Ãrzte noch rechtzeitig gekommen waren.
Aber dann zeigte ihm ein kurzes Zucken und das allmähliche Abebben der Blutung, dass sie ihren Patienten verloren hatten. Verzweifelt bemühte er sich um letzte WiederbelebungsmaÃnahmen, bis ihm schlieÃlich jemand eine Hand auf die Schulter legte.
âEs ist gut, Kollege.â Die Stimme des eingetroffenen Arztes klang sanft, aber fest. âSie haben Ihr Bestes getan, aber manchmal verlieren wir eben.â
Nick sah zu Annabelle, die auf dem Boden hockte und noch immer die Hand ihres Vaters hielt.
Sie schaute zu ihm auf. âEs ist gut, dass er hier gestorben ist. An dem Ort, den er geliebt hatâ, flüsterte sie. âDanke, Nick. Für alles.â
Nick stand auf und drehte sich zu dem Kollegen um. Es war derselbe Arzt, der auch zu Jane Crenshaw gekommen war. Er wollte ihm die Hand geben, die jedoch blutverschmiert war, ebenso wie seine Kleidung.
âGehen Sie am besten ins Camp und machen sich sauberâ, sagte der Arzt. âUnd nehmen Sie Annabelle mit.â
Sie schüttelte den Kopf, also suchte Nick nach einem sauberen Tuch, damit sie sich zumindest ein wenig säubern konnten.
Er legte den Arm um sie, als sie zusah, wie ihr Vater auf einer Trage abtransportiert wurde.
âBetsy-Ann wartet im Campâ, erklärte Neil, der Polizist. âJemand sollte es ihr sagen. Soll ich das tun, oder willst du das übernehmen?â
Er hatte mit Annabelle gesprochen, aber Nick antwortete. âÃbernehmen Sie das doch bitte. Ich werde mich um Annabelle kümmern.â
Sie hörte die Worte wie durch einen Nebel und wünschte sich, dass sie mehr bedeuteten als nur kollegiale Anteilnahme. Seit ihr Vater sie im Stich gelassen hatte, hatte sie nie mehr von einem Mann erwartet, dass er sich um sie kümmerte â nicht einmal von Graham. Also warum erhoffte sie sich das jetzt von Nick?
Hatte sie sich trotz all ihrer Bedenken etwa doch in ihn verliebt?
Auf keinen Fall!
Sie zitterte, und Nick zog sie enger an sich. Kraftlos lehnte sie sich an ihn, die Wärme seines Körpers bot zumindest ein wenig Trost.
âOh, Nickâ, flüsterte Annabelle. Er schloss sie fest in seine Arme, und endlich lieà sie ihren Tränen freien Lauf.
Als sie sich ausgeweint hatte, nahm sie seine Hand und zog ihn zum Rand des Plateaus über der Grube. Dort setzten sie sich auf einen groÃen Felsen und blickten über das Camp und die flache, weite Landschaft dahinter.
âIch liebe diesen Blick so sehrâ, sagte sie. âAls unsere Mutter Kitty und mich von Dad weggeholt hatte, habe ich ein Jahr lang jede Nacht geweint, weil ich mein Zuhause so vermisste. Wir saÃen hier früher jeden Abend zu dritt, und Dad hat uns Geschichten über das Land erzählt und über die Opale.â
âUnd eure Mutter? War sie denn nie da?â, fragte Nick.
Annabelle schaute ihn erstaunt an. âIch dachte, das hätte ich dir erzählt ⦠Das war das Problem mit Dad und seinen Frauen. Meine Mutter hat uns verlassen, als ich sieben Jahre alt war und Kitty erst drei. Dann ist sie zwei Tage vor meinem vierzehnten Geburtstag zurückgekommen, mit einer Sorgerechtsverfügung vom Gericht.â
Sie atmete tief
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