Aerzte zum verlieben Band 55
hatte.
Als er wieder zurückkam, sagte Betsy-Ann: âSie könnten diesen Aktenschrank zur Seite schieben, das schaffe ich nicht. Es sind einige Papiere dahintergefallen.â
Der Schrank war zu schwer, um ihn zu schieben, aber es gelang Nick, ihn so zu kippen, dass Betsy-Ann dahintergreifen und die Unterlagen herausziehen konnte.
âIch lege das hier auf den Tisch, dann können Sie es sortierenâ, sagte sie. âAlles, worauf Annabelles oder Kittys Namen steht, kommt in diesen Karton, der Rest in diesen gröÃeren. Ich werde nicht hier drauÃen bleiben, sondern nehme ihn mit nach Hause, um dort alles durchzusehen. Entschuldigen Sie mich, ich muss kontrollieren, ob Neil sich an Dads Opalen zu schaffen macht.â
Kopfschüttelnd sah Nick ihr nach, dann begann er, die verstaubten Umschläge und Papiere auf dem Schreibtisch durchzublättern. Das meiste davon hatte offenbar schon lange hinter dem Schrank gelegen, aber wenn es half, Annabelle Kummer zu ersparen, würde er auch staubige Akten durchwühlen.
Er warf Rechnungen, Geschäftsbriefe und vieles andere in den groÃen Karton und einige wenige Zettel und Zeichnungen, die von Annabelle und Kitty stammten, in den kleineren. Dann fiel ihm ein Brief mit verblasster Tinte in die Hände. Er war ungeöffnet, als Absender standen nur der Name Donne und eine Adresse in Brisbane darauf. Er warf den Brief ebenfalls in den Karton.
Als er gerade den staubigen Schreibtisch mit einem Tuch abgewischt hatte, kam Annabelle herein.
9. KAPITEL
âDer Rettungswagen ist weg. Wollen wir aufbrechen?â Sie vermied es, sich im Schuppen umzusehen, sondern ging gleich wieder hinaus. Nick griff nach dem kleinen Karton und folgte ihr. Er war sich nicht sicher, ob er die Unterlagen einfach so mitnehmen durfte, aber er hatte das Gefühl, dass weder Annabelle noch Kitty so bald noch einmal hierherkommen würden.
Annabelle ging zum Jeep, ohne sich von Neil zu verabschieden oder mit Betsy-Ann zu sprechen. Nick stellte den Karton auf die Rückbank und öffnete die Klappe für Bruce.
âJa, ich weiÃ, was du denkst. Ich sollte zumindest mit ihr redenâ, sagte Annabelle und legte ein in ein Tuch gewickeltes Bündel unter den Sitz. âAber ich kann es nicht.â
Nick widersprach nicht. Er sah, dass Annabelle sich nur mit Mühe zusammenriss. Also startete er den Wagen und fuhr los.
Sie legten die Fahrt nach Hause bis auf einige Wegbeschreibungen von Annabelle schweigend zurück.
Das einzig Gute an diesem Tag war die Entdeckung, dass es Eileen gelungen war, Melody aus dem Haus zu schaffen â oder vielleicht hatte ihr Vater sie auch abgeholt. Jedenfalls war das Haus leer, als sie zurückkamen.
Annabelle wusste zwar, dass sie sich irgendwie aus der lähmenden Verzweiflung lösen musste, aber sie wusste nicht, wie. Sie griff nach dem eingewickelten Bündel und schleppte sich auf die Veranda, wo sie sich auf einen Stuhl fallen lieÃ.
âSoll ich deine Schwester oder ihren Freund für dich anrufen?â, bot Nick an. Sie schaute zu ihm auf und registrierte die Sorge in seinen Augen.
Sie schüttelte den Kopf. âIn meinem Zimmer liegt ein kleines Adressbuch auf dem Tisch.â
Nick kehrte mit dem Adressbuch und seinem Handy zurück auf die Veranda und setzte sich neben Annabelle. âIch kann das wirklich für dich übernehmen. Oder einfach neben dir sitzen und deine Hand halten.â
Annabelle war hin- und hergerissen. Sie war ihm unendlich dankbar für seine liebevolle Unterstützung, gleichzeitig wollte sie am liebsten alles zurückweisen und die Dinge selbst in die Hand nehmen. Das hatte sie schlieÃlich immer so gemacht.
âIch hasse dasâ, sagte sie.
Nick lächelte, er hatte sie sofort verstanden. âWenn du dich auf jemand anderen verlassen musst, meinst du?â Er schaute sie so zärtlich an, dass sie wieder in Tränen ausbrach. Und nun sah er sie auch noch mit verweinten Augen und fleckigem Gesicht.
âOh, ich bin so ein hoffnungsloser Fallâ, murmelte sie. âOkay, such bitte die Nummer raus, ich werde mit ihr reden.â
Sie kam allerdings nur bis zu den Worten âDad ist totâ, dann konnte sie nicht mehr weitersprechen und gab Nick das Handy, bevor sie aufsprang und in ihr Zimmer lief, wo sie sich unter der Decke zusammenrollte.
Nick erklärte der jungen Frau am anderen Ende der Leitung, was geschehen war.
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