Aerzte zum verlieben Band 55
helfen, es wäre auch eine gute Therapie für mich.â
Nachdem er ihren anderen âTherapievorschlagâ schon abgelehnt hatte, musste er jetzt wohl zustimmen. Nick nahm die Hand wieder vom Telefon und teilte Mrs Warren mit, dass sie Oscar in die Klinik bringen sollte.
Sobald er aufgelegt hatte, redete Annabelle auf ihn ein. Sie hatte bereits einen Plan entwickelt, wo genau sie Oscar operieren würden. âIm Schuppen steht ein Metalltisch, den können wir mit einer dicken Plastikplane bedecken und auf die hintere Veranda stellen. Die können wir hinterher mit dem Gartenschlauch sauber machen und dann â¦â
Nick hob abwehrend eine Hand. Ihm war klar, dass sie sich in diese Aufgabe stürzte, um sich abzulenken, aber er wollte auch ein wenig mitreden.
âOkay, du gehst in die Klinik und suchst Instrumente, Handschuhe, Desinfektionsmittel und was wir sonst so brauchen zusammen. Ich kümmere mich um den OP-Tisch und die Betäubungsmittel.â
Sie lächelte. âDanke, Nick.â Erstaunlicherweise schien eine Operation an einem Hund ihr genau den Trost zu bieten, den sie jetzt brauchte.
Dabei sehnte sich sein Körper noch immer danach, ihr das zu geben, worum sie ihn vorhin gebeten hatte. Und als er sie beobachtete, wie sie hinüber zur Klinik eilte, musste Nick sich eingestehen, dass es nicht nur sein Körper war, der sich nach ihr sehnte.
Sie war so anders als die Frauen, mit denen er sonst zu tun hatte. Sie ging ihm unter die Haut.
Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um über die seltsame Anziehung zwischen ihm und Annabelle nachzudenken. Er hatte einen Hund zu operieren.
âIch werde seine Pfote haltenâ, verkündete Mrs Warren.
Ein Blick auf ihre entschlossene Miene verriet Nick, dass Widerspruch zwecklos sein würde. âEs wird blutenâ, warnte er sie.
âPapperlapappâ, sagte die alte Dame. âSo ein bisschen Blut stört mich nicht. Ich habe früher immer meine eigenen Hühner und auch so manches Schaf geschlachtet.â
Nick warf einen Blick auf Annabelle, die diese Ausführungen mit einem Lachen hinnahm.
âGutâ, sagte er, während er dem Hund das Betäubungsmittel injizierte.
Vorsichtig arbeitete er sich vor und achtete darauf, keine GefäÃe oder Sehnen zu verletzen. Der Knoten war gröÃer als erwartet. Kein Wunder, dass Oscar Schwierigkeiten beim Schlucken hatte.
âEr ist nicht an der Speiseröhre festgewachsen, oder?â, fragte Annabelle.
âNein, er ist lose. Es gibt nur einiges Gewebe, das festgewachsen ist. Aber das können wir ohne Gefahr entfernen.â
Wir!
Es war nur ein kleines Wort, aber als sie es hörte, durchflutete sie ein warmes, zuversichtliches Gefühl.
âTupfen, junge Frauâ, sagte Mrs Warren, und Annabelle konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe. Das war sie Oscar schuldig.
Mit geschickten Händen entfernte Nick schlieÃlich den Knoten und vernähte die Wunde. âLeider haben wir keine Halskrause, um ihn davon abzuhalten, die Wunde zu leckenâ, sagte er zu Mrs Warren. âAber wenn Sie und Annabelle bei ihm bleiben, werde ich versuchen, schnell etwas zu basteln.â
âEr ist ein guter Jungeâ, sagte Mrs Warren, als Nick verschwunden war.
Annabelle nickte nur.
âGenau wie dein Vater. Ich habe von seinem Tod gehört, und es tut mir sehr leid. Du weiÃt, dass er von den Opalen besessen war. Aber im Herzen war er ein guter Mann. Er war immer da, wenn jemand ihn brauchte.â
Annabelle wusste, dass Mrs Warren recht hatte. Aber genau deswegen konnte sie nicht verstehen, warum ihr Vater ihr nicht geholfen hatte. Sie hätte ihm noch einmal schreiben und ihn fragen können, das hatte ihr verletzter Stolz jedoch nicht zugelassen.
Sie war so dumm gewesen! Ihr Stolz hatte sie davon abgehalten, ihren Vater wiederzusehen.
Nick kehrte gleich darauf mit einem Bogen Röntgenpapier in der Hand zurück. âDas legen wir ihm um den Hals und heften es zusammenâ, erklärte er.
Oscar begann sich langsam zu regen, und Nick hob ihn vom Tisch, dann legte er mit Mrs Warrens Hilfe den Schutz an.
Annabelle räumte inzwischen auf und brachte die Ausrüstung zurück in die Klinik.
âAlles erledigt?â, fragte Nick, als er zurückkam. Er hatte Oscar ins Mrs Warrens Auto getragen und betrachtete Annabelle nun prüfend, als wäre er nicht sicher, wie es
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