Aerzte zum Verlieben Band 57
war, hatte Natascha sich offensichtlich über Katies Anruf gefreut.
„Sie muss über Nacht in der Klinik bleiben“, hatte sie berichtet. „Es war schon spät, als die Ärzte sich endlich darüber geeinigt hatten, welche Tests sie machen wollten. Zum Glück war Nick die ganze Zeit bei mir und hat mir alles erklärt. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn getan hätte.“ Sie holte tief Luft. „Ich fahre jetzt gleich wieder ins Krankenhaus, um heute Nacht bei Sarah zu sein. Mein Mann, Greg, wird auch kommen, so schnell er kann. Wir machen uns beide große Sorgen um unsere Tochter.“
„Das verstehe ich gut“, sagte Katie mitfühlend. „Es muss ein furchtbarer Schock für dich gewesen sein. Hoffentlich wird alles wieder gut. Wirst du mich über Sarahs Zustand auf dem Laufenden halten?“
„Ja, wenn du möchtest.“ Natascha zögerte. „Danke, Katie. Ich weiß, dass du dir große Sorgen um sie gemacht hast. Vielleicht waren wir, Tom und ich, zu hart zu dir. Wir haben beide das Gefühl, dass wir dich falsch eingeschätzt haben.“
„Ihr habt in letzter Zeit eine Menge durchgemacht“, sagte Katie. „Es ist schon gut. Ihr seid schließlich meine Familie, und ich möchte, dass es euch gut geht.“
Sie war sehr erleichtert darüber, dass die beiden nicht mehr böse auf sie waren. Ihre Probleme waren damit aber nicht gelöst. Falls sie weiterhin darauf bestand, das Weingut zu behalten, würde sich die desolate finanzielle Situation ihrer Halbgeschwister nicht verbessern. Was mochte Nick für Pläne haben, um dieses Problem zu lösen? Tom und Natascha auszuzahlen würde unweigerlich bedeuten, dass sie, Katie, das Erbe ihres Vaters verlor.
Sie musste ihn sehen, musste mit ihm sprechen, um diese Angelegenheit zu klären. Und um bei ihm zu sein.
Sehnsüchtig blickte sie zum anderen Ende des Strandes, wo Nicks Haus bereits zu sehen war, und beschleunigte ihre Schritte.
Es war bereits später Nachmittag, die Sonne tauchte den Strand und die Küste in ein goldenes Licht. Bestimmt war Nick inzwischen zu Hause.
Kurz darauf hatte sie sein Strandhaus erreicht und sah sofort, dass er da war. Er stand auf seiner Terrasse und blickte sogar in ihre Richtung. Doch er schien sie nicht zu bemerken, denn er war nicht allein. Seine Gesprächspartnerin nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
Die junge Frau redete eindringlich auf ihn ein, wobei sie ihn wie selbstverständlich am Arm berührte. Katie erkannte sie sofort. Es war Shannon, seine Exfreundin, die er angeblich verlassen hatte.
Starr vor Entsetzen blieb Katie stehen und starrte die beiden an. Nach einigen Sekunden nahm Nick die Frau zärtlich in die Arme.
Katie stockte der Atem. Sie fühlte sich plötzlich unendlich erschöpft. In der Umarmung der beiden steckte so viel Zuneigung und Vertrautheit, dass es ihr das Herz brach. Sie war unfähig, sich zu bewegen, ihr Puls raste, und ein Gefühl von tiefer Hoffnungslosigkeit überkam sie.
Wie hatte sie nur annehmen können, es gäbe eine gemeinsame Zukunft mit Nick? Es war vollkommen naiv von ihr gewesen zu glauben, dass ein Mann wie Nick sich ernsthaft für sie interessieren könnte. Er war die ganze Zeit über also auch mit Shannon zusammen gewesen. Genau wie ihr Exfreund hatte er vorgetäuscht, Katie zu lieben, hatte aber gleichzeitig noch eine andere Beziehung gehabt.
Langsam und benommen von dieser niederschmetternden Erkenntnis drehte sie sich um. Sie würde später mit ihm reden, sobald sie sich wieder etwas gefangen hatte. Ihn mit einer anderen Frau zu sehen, war mehr, als sie im Augenblick ertragen konnte. Sie liebte ihn tatsächlich. Die Erkenntnis, dass er ihr mehr bedeutete, als jeder andere Mensch auf der Welt, deprimierte sie zutiefst. Wieder einmal war sie betrogen worden. Und diesmal war es schlimmer als je zuvor.
Ihre Füße sanken tief in den weichen Sand ein, sodass sie langsamer gehen musste. Dabei wäre sie so gern davongerannt. Nur fort von Nick und Shannon!
Als sie sich ein letztes Mal umdrehte, sah sie, dass er sie bemerkt hatte. Obwohl er winkte und ihren Namen rief, stolperte sie weiter, so schnell sie konnte.
„Katie, warte! Ich möchte mit dir reden!“
Unbeirrt lief sie weiter. Es gab nichts mehr zu bereden. Sie hatte einen Fehler gemacht. Einen Fehler, der so schwerwiegend war, dass sie sich wahrscheinlich nie wieder davon erholen würde.
Nach einer Weile verstummten seine Rufe, doch auch in der Stille fand sie keinen Trost. Wie hatte sie nur so leichtsinnig sein können, sich auf
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