Aerzte zum Verlieben Band 57
letzter Zeit ungewöhnlich weinerlich.“
„Ja, das stimmt.“
„Und du hast erwähnt, dass sie vor einigen Monaten einen Virusinfekt hatte. Ich schätze, erst danach fing das mit der Müdigkeit an?“
„Ja … jetzt, wo du es sagst …“ Hilflos sah Natascha sie an. „Was ist denn nun mit ihr?“
Inzwischen war Sarah wieder zu sich gekommen und rieb sich die Augen.
„Ich vermute, sie leidet an einer vorübergehenden Anämie.“ Sie sah Nick an, der zustimmend nickte.
„Das würde ihre Symptome erklären. Natürlich müssten wir einen Bluttest machen, um sicher zu sein.“
„Anämie?“ Nataschas Stimme zitterte. „Was ist das? Habe ich etwas falsch gemacht? Liegt es daran, dass ich sie falsch ernährt habe?“
Es war offensichtlich, dass sie sich verantwortlich für Sarahs schlechten Zustand fühlte.
„Nein, daran liegt es nicht!“, beruhigte Nick sie sofort. „Wenn Kinder Virusinfektionen hatten, stagniert danach manchmal die Produktion der roten Blutkörperchen. Sarahs Müdigkeit und Blässe deuten stark darauf hin.“
Natascha sah ihn erschrocken an. „Das hört sich gefährlich an! Kann man dagegen etwas tun? Gibt es eine Therapie?“
Er nickte. „Meistens legt es sich nach zwei, drei Monaten von selbst.“
„Aber sie ist ohnmächtig geworden. Womöglich passiert das noch öfter. Wir müssen etwas tun!“
Katie legte ihre Hand sanft auf Nataschas Arm. „Ich weiß, dass du dir große Sorgen machst, Natascha. Aber Nick hat recht. Normalerweise erholt der Körper sich von selbst nach einigen Monaten. Wenn es aber so schlimm ist, dass der Patient ohnmächtig wird, muss man ihn gründlich untersuchen. Vielleicht braucht Sarah eine Bluttransfusion. Danach würde sie sich gleich viel besser fühlen.“
Natascha ließ sich nicht beruhigen. „Wir müssen jetzt sofort los und in die Klinik fahren! Ich will wissen, wie schlimm es um sie steht!“
„Ich könnte dich fahren“, bot Toby an, doch Nick unterbrach ihn.
„Nein, ich werde sie begleiten. Du bleibst hier und zeigst Katie das Weingut. Ich bin mir sicher, dass ihr viel zu besprechen habt. Natascha und Sarah sind bei mir gut aufgehoben.“
„Macht es dir auch nichts aus?“, erkundigte Natascha sich besorgt. „Bestimmt hattest du heute noch etwas vor.“
„Kein Problem. Sarah geht jetzt vor.“ Er reichte Katie seine Autoschlüssel. „Hier, falls es in der Klinik länger dauern sollte, kannst du mit meinem Wagen nach Hause fahren. Wir nehmen Nataschas Auto, denn da ist der Kindersitz drin.“
„Ist gut.“ Der Gedanke, mit Nicks teurem Sportwagen fahren zu müssen, beunruhigte sie ein wenig, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt für überflüssige Diskussionen.
Schnell suchte Natascha Sarahs Sachen zusammen, während Nick das kleine Mädchen anschnallte. Die Kleine war noch immer benommen und nahm widerstandslos die überstürzte Abfahrt hin.
„Wird sie wieder gesund?“, fragte Toby, als er und Katie dem davonfahrenden Wagen nachblickten. „Sie haben vorhin gesagt, dass es meistens von allein besser wird, aber trotzdem hörte sich das alles ganz schön beängstigend an.“
„Natürlich müssen wir auf die Laborergebnisse warten, aber ich bin sehr zuversichtlich“, beruhigte Katie ihn.
„Gerade jetzt, wo Natascha sowieso schon so viel Stress hat.“
Katie nickte und war froh, dass Nick mitgefahren war. Er würde sich gut um Natascha kümmern und ihr alles erklären, was sie nicht verstand. In so einer Situation war es wundervoll, wenn man einen fürsorglichen, verlässlichen Mann an seiner Seite hatte.
Sie seufzte innerlich. Ihre Gefühle für Nick waren kompliziert und sehr beunruhigend. Konnte es sein, dass sie ihn liebte? Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr war sie davon überzeugt, dass er der Mann war, mit dem sie glücklich werden könnte. Wenn es ihr doch nur gelänge, ihm voll und ganz zu vertrauen!
„Wollen wir jetzt einen Rundgang über das Weingut machen?“, schlug Toby vor. „Sie sagten, Sie würden sich vor allem für den Chardonnay interessieren. Dort hinten haben wir eine große Fläche, wo nur diese Trauben angebaut werden.“
„Ja, danke. Das wäre schön.“
Zu dieser Tageszeit waren die Weinberge in goldenen Sonnenschein getaucht, und Katie war froh, dass sie sich für ein ärmelloses, dünnes Baumwollkleid entschieden hatte, sodass die Hitze ihr nicht allzu viel ausmachte. Trotzdem war sie dankbar für jede kühle Brise, die vom Ozean herüberwehte und ihre erhitzten Wangen
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