Aerzte zum Verlieben Band 57
kühlte.
Reihe für Reihe erstreckten sich die Weinstöcke vor ihr, allesamt voll mit prallen Trauben. „Sie machen das alles hier großartig, Toby!“, lobte sie ihren Verwalter.
„Man tut, was man kann.“ Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Diese beiden Weingüter, also das der Bellinis und das der Logans, waren schon immer verbunden, und wir arbeiten seit Jahren zusammen. Ich hoffe, das bleibt auch in Zukunft so. Tom und Natascha scheinen ja kein besonders großes Interesse am Weinanbau zu haben.“
Katie runzelte die Stirn. „Meinen Sie, die Verwaltung des Gutes könnte unter unseren Unstimmigkeiten leiden?“
„Gut möglich. Im Augenblick überlassen die beiden alle Entscheidungen Ihnen, aber wer sagt, dass das auch in Zukunft so sein wird?“
Katie überlegte einen Moment. „Ich verstehe, was Sie meinen. Aber im Augenblick sehe ich keine Lösung für dieses Problem. Ich kann es mir leider nicht leisten, die beiden auszuzahlen.“
„Nein.“ Toby schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Ich weiß, dass Nick sich eine Möglichkeit überlegt hat, wie man alles regeln könnte. Ich vermute, er hat bereits mit Ihnen darüber gesprochen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht. Meinen Sie damit, dass er uns ein Angebot machen will?“
Toby machte ein undurchdringliches Gesicht. „Das erklärt Nick Ihnen am besten selbst. Mir liegt das Weingut sehr am Herzen, wissen Sie.“ Er lächelte unsicher. „Ich möchte nicht gern in einen Familienerbstreit hineingezogen werden.“
Katie schwieg eine Weile. Tobys Worte hatten einen Sturm von Emotionen in ihr ausgelöst. Hatte Nick vor, sein Angebot für das Weingut zu erhöhen? Wie konnte er an seinem Plan festhalten, wenn er doch wusste, wie viel ihr das Erbe ihres Vaters bedeutete? Gerade eben hatte sie angefangen zu glauben, dass er ernsthafte Gefühle für sie hegte und sie vielleicht sogar liebte, doch jetzt zweifelte sie wieder stark an seinem Charakter. Wieso fiel sie immer wieder auf ihn herein?
10. KAPITEL
Katie wanderte barfuß am Strand entlang. Schon immer hatte das Rauschen des Meeres und die Weite des Horizonts eine ganz besondere, beruhigende Wirkung auf sie.
Es gab so vieles, über das sie nachdenken musste; so viele Fragen, die sie in jeder wachen Minute quälten. Was mochte Nick vorhaben? Wollte er sie wirklich austricksen? Warum hatte er gestern nicht angerufen, um ihr zu sagen, wie es mit Sarah im Krankenhaus gewesen war?
Sie vermisste ihn und hätte so gern seine Stimme gehört. Doch er hatte ihr nur eine kurze Notiz in den Briefkasten geworfen, um ihr zu sagen, dass er sein Auto abgeholt hatte, und dass Sarah auf die Kinderstation gekommen war. Als Katie ihn daraufhin anrufen wollte, war nur sein Anrufbeantworter angegangen.
Nachdenklich blieb sie stehen, lauschte dem Möwengeschrei und ließ ihren Blick über die zerklüftete Küstenlandschaft wandern. Es fühlte sich gut an, im Freien zu sein; gewissermaßen im Einklang mit der Natur. Ihren quälenden Gedanken konnte sie jedoch auch in dieser harmonischen Umgebung nicht entkommen. Wie auch? Während der letzten Monate hatte sich ihr Leben vollständig verändert, und ihr blieb nichts anderes übrig, als sich mit ihrer neuen Lebenssituation auseinanderzusetzen. Das war allerdings leichter gesagt als getan.
Sie hatte große Angst davor, falsche Entscheidungen zu treffen, und litt unter dem Konflikt mit ihren Halbgeschwistern. Eines jedoch wurde ihr immer klarer: Nick hatte ihr immer zur Seite gestanden. Er hatte sie unterstützt, ihr geholfen, wo immer er konnte, und er hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er sie begehrte. Unaufdringlich aber kontinuierlich hatte er sie dazu gebracht, sich in ihn zu verlieben.
Erst gestern hatte er ein Treffen mit Natascha in die Wege geleitet. Er hatte ihr helfen wollen, die Kluft zu überwinden, die seit der Testamentseröffnung zwischen ihnen bestand. Würde er sich so benehmen, wenn sie ihm nichts bedeutete? Wenn sie für ihn nichts weiter war als ein kleiner Flirt? Wahrscheinlich nicht. Deshalb hatte sie beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen.
Sie würde Nick vertrauen und ihrer Liebe eine Chance geben. Ab sofort würde sie nur noch in die Zukunft blicken und sich nicht mehr mit der Vergangenheit quälen. Und genau aus diesem Grund war sie gerade auf dem Weg zu Nicks Strandhaus.
Natürlich hatte sie Natascha angerufen, um sich nach ihrer Nichte zu erkundigen. Obwohl ihre Halbschwester noch immer sehr kühl gewesen
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