Aerzte zum Verlieben Band 58
sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer.
Der neue Chefarzt und Nachtschwester Cooper von der Entbindungsstation …
Was Klatsch und Tratsch betraf, so war das Sydney Harbour Hospital das reinste Minenfeld. Auch das war ein Grund, warum Emily die Nachtschichten vorzog.
Sie entdeckte Finn Kennedy, den Leiter der Chirurgie, und Evie Lockheart, ihre Freundin, mit der Lily und sie sich diese Woche noch auf einen Kaffee treffen wollten. Evie war eine prominente Persönlichkeit am Harbour. Sie entstammte der Familie des Krankenhausgründers, die auch heute noch in Sydney hohes Ansehen und Einfluss besaß. Evie und ihre beiden Schwestern würden eines Tages die Lockheart-Millionen erben.
Finn und Evie waren in ein ernstes Gespräch vertieft und schienen die Welt um sie herum gar nicht wahrnehmen. Zu Emilys Erstaunen schob Evie die Hand über den Tisch, nahm Finns Hand und drückte sie. Es sah so aus, als wäre etwas Schlimmes passiert.
Evies Vater hatte sich damals, vor so vielen Jahren, sehr um Emily gekümmert. Sie war sechzehn und Mutter eines kranken Frühchens, als er zu ihr sagte, sie würde eine großartige Krankenschwester abgeben. Er hatte sogar die nötige Empfehlung ausgesprochen, damit sie als ungelernte Pflegehelferin arbeiten konnte, bis sie die Zeit hatte, eine Krankenpflegeausbildung zu absolvieren. Und Evie, die hatte Emily von Anfang an gemocht.
Finn hingegen lief sie nicht so gern über den Weg. Er war ein mürrischer, grantiger Kerl. Zwar war er auch der erfahrenste Operateur am Sydney Harbour, doch in letzter Zeit häuften sich die Gerüchte, dass aufgrund einer Verletzung seine Chirurgenkarriere an einem seidenen Faden hing.
Emilys Bedarf an dramatischen Ereignissen war fürs Erste gedeckt, sie hatte gerade genug Kraft für die eigenen. Also machte sie einen großen Bogen um Finn und Evie und lotste Marco in die hinterste Ecke der Cafeteria.
Mehr Köpfe wandten sich nach ihr um, aber anstatt die Blicke verlegen zu ignorieren, nickte sie den neugierigen Gesichtern lächelnd zu. Vielleicht war sie es leid, langweilig zu sein. Warum nicht einmal im Rampenlicht stehen? Schließlich hatte sie einiges zu bieten als Mutter eines schwangeren Teenagers und in Begleitung des neuen italienischen Spezialisten, der, den schmachtenden Blicken der Frauen nach zu urteilen, der heißeste Arzt war, den das Sydney Harbour je gesehen hatte. Sollten sie doch tuscheln!
Sie wirkte verändert. Marco spürte, wie sie die Schultern straffte, und wollte spontan ihren Ellbogen berühren, um ihr Halt zu geben. Sie musste es doch gewohnt sein, dass andere sie bewunderten. Selbst mit dunklen Schatten unter den Augen, die verrieten, dass sie zu wenig Schlaf bekam, war sie eine hinreißend attraktive Frau.
Dass sie gut aussah, war ihm gestern schon aufgefallen. Aber heute Morgen, als er den OP verließ, um ihr zu berichten, erinnerte sie ihn an eine zarte Madonna. Unwillkürlich hatte er das Bedürfnis verspürt, sie zu beschützen, ihr Gesicht in seine Hände zu nehmen, um sie zärtlich zu beruhigen.
Wahrscheinlich hätte sie ihm eine heftige Abfuhr erteilt, wenn er so etwas versucht hätte!
Marco zog ihr einen Stuhl hervor, als sie an einem Tisch in der Ecke stehen blieb. „Sie lächeln“, sagte er. „Was ist so lustig?“
„Der Tratsch, der hier aus allen Poren sickert.“
Verwundert blickte er sich um. „In einem so großen Krankenhaus?“
„Zumindest in diesem Krankenhaus.“ Sie folgte seinem Blick, vermied es aber, zu Evie und Finn hinüberzusehen. „Ich kann Klatsch nicht ausstehen. Er dreht sich nur um das Leben anderer. Und dann tauche ich hier mit dem blendend aussehenden italienischen Chirurgen auf, der meine Tochter operiert hat. Ein gefundenes Fressen für die Tratschmäuler. Man sieht mich sonst nie mit einem Mann zusammen.“
„Danke für die Blumen.“
„Ich müsste schon blind sein, um nicht zu bemerken, dass Sie ein attraktiver Mann sind.“
Er ließ den Blick wieder durch den Raum schweifen. „Ich verabscheue Tratsch genauso sehr wie Sie.“ Bittere Erinnerungen stiegen in ihm auf.
Emily hörte den ärgerlichen Unterton und fragte sich, ob Marco persönlich betroffen war. Doch da kam die Kellnerin an den Tisch.
„Wir haben nur zwanzig Minuten Zeit“, sagte Emily und lächelte die mollige junge Frau an. „Lohnt es sich überhaupt, etwas zu essen zu bestellen?“
„Klar. Ich mache ein bisschen Dampf in der Küche. Was möchten Sie?“
Sie sah Marco an. „Scones mit Sahne?“
Der
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