Aerzte zum Verlieben Band 58
gerade …“ Sie zögerte, aber Marco war stehen geblieben und blickte sie fragend an. „Wegen heute Abend. Um wie viel Uhr?“
Hauptsache, er hatte nicht schon jemand anders gefunden …
Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel, fragte sich, ob die Bluse nicht doch zu alt war. Soll ich ein Tuch dazu tragen? Kann ich noch auf High Heels laufen? Es war so lange her.
Die Türklingel klang schmerzhaft schrill in ihren Ohren, und Emily warf ihrem Spiegel einen finsteren Blick zu. Du bist ein großes Mädchen, du brauchst nicht nervös zu sein, lächle und lass dich von ihm ausführen. Er ist nur für einen Monat hier.
Es könnte eine gute Übung sein für die Zeit, wenn Annie ausgezogen war und ihr eigenes Leben lebte. Marco hatte gesagt, er würde sie abholen, also musste er einen Wagen haben. Gemietet, natürlich, weil er ja nur für einen Monat hier war. Emily musste immer wieder daran denken. Ein Monat, das war zu kurz, um ihr Herz zu verlieren. Hoffentlich.
Vorsichtig spähte sie durch die Spitzengardine nach draußen. Am Straßenrand parkte ein Aston Martin, das hatte sie nicht erwartet. Auch nicht, dass Marco ein schwarzes, am Kragen offenes Hemd trug und noch toller aussah als im Arztkittel. Er stand vor der Tür, wartete darauf, dass sie öffnete.
Und da stand sie, mit flatternden Nerven und einem nervösen Kribbeln im Bauch.
Marco atmete tief ein, während er das goldene Spätnachmittagslicht so deutlich wahrnahm, als wollte sich ihm dieser Augenblick besonders einprägen. Er hörte das träge Schwappen der Wellen und hatte den Salzgeruch von Tang in der Nase.
Aus den Nachbarhäusern drangen gedämpfte Stimmen. Dort wohnten die Menschen, die Emily jeden Tag sahen, sie wahrscheinlich schon seit Jahren kannten. Warum lebte sie allein? Schwer vorstellbar, dass sich bisher kein Mann für diese betörende Frau interessiert hatte.
Und warum machte sie nicht auf? Als er noch einmal nach der Hausnummer sah, wurde die Tür geöffnet.
Bewundernd stieß er einen leisen Pfiff aus. „Bellissima.“ Emily Cooper hatte Stil, das musste man ihr lassen.
„Danke. Kommen Sie herein.“
Emily strich sich ihren korallenroten Rock glatt und vermutete, dass ihr Gesicht die gleiche Farbe hatte. Sie hatte ganz heiße Wangen. So heiß, wie Marco aussah in der tadellos sitzenden schwarzen Hose und dem Seidenhemd, das mit Sicherheit von einem italienischen Schneider stammte.
Wenn er wüsste, dass sie kaum Geld für Kleidung ausgab – abgesehen von der edlen Unterwäsche, die sie sich gelegentlich gönnte, immer mit einem schlechten Gewissen. Grans Rock und die zarte Spitzenbluse, ja, sogar die zierlichen silbernen Tanzschuhe waren sechzig Jahre alt, aber sie passten ihr, als wären sie für sie gemacht worden. Seit sechzehn Jahren, seit Annies Geburt, hatte sich ihre Figur nicht verändert. Emily hatte die gleiche Größe wie ihre Großmutter.
Nur in den letzten Monaten war sie dünner geworden, Monate, in denen sie mit ansehen musste, wie ihre geliebte Gran zu einem Schatten ihrer selbst wurde und schließlich für immer von ihnen ging.
„Das Schiff legt um achtzehn Uhr ab. Tut mir leid, wenn ich drängen muss, aber ich wollte den Sonnenuntergang auf dem Wasser erleben.“
Keine Zeit für traurige Erinnerungen. Heute Abend würde sie an der Seite eines umwerfenden Mannes das Leben umarmen.
Sie hatte vergessen, wie gut es sich anfühlte, sich schick anzuziehen und dann die Bewunderung im Blick ihres Begleiters zu lesen. Zu sehen, wie seine Augen dunkel wurden, wie er sie betrachtete, als wäre sie schön und begehrenswert. Natürlich glaubte sie nicht, dass sie sein Verlangen geweckt hatte. Sechzehn Jahre, in denen niemand versucht hatte, sie zu verführen, hatten sie unsicher gemacht.
Marco stand abwartend da. „Ich brauche nur noch meine Handtasche.“ Lächelnd beugte sich Emily hinter ihm zum Flurtischchen und nahm das leichte Schultertuch und die schmale Clutch auf, die dort lagen. „Für einen Abend im Hafen hetze ich mich gern ein bisschen ab.“
„Erlauben Sie?“ Galant nahm er ihr das Seidentuch aus der Hand und legte es ihr um die Schultern. Ihre Haut kribbelte dort, wo er sie berührte, und Emily versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Mein Wagen steht unten“, fügte er hinzu.
„Brauchen Sie überhaupt einen Wagen, wenn Sie so viel arbeiten?“, fragte sie, während sie die Haustür ins Schloss zog.
„Sì.“ Er ließ sie die Treppe hinunter vorangehen, und Emily spürte seinen großen
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