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GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge

GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge

Titel: GK0042 - Das Rätsel der gläsernen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auf einmal konnte Cordelia alles klar erkennen. Die dunkle holzgetäfelte Decke über ihr, die mit blauen Seidentapeten bespannten Wände und die Männer, die Cordelia umstanden und zynisch grinsend auf sie hinabsahen.
    Cordelia wollte etwas sagen, doch ihre Stimme versagte. Panik schoß in dem Mädchen hoch. Cordelia wollte den Kopf drehen, ihren Arm heben – nichts.
    Sie lag steif wie ein Holzbrett auf der Liege.
    Die Gesichter über ihr wichen zurück, machten zwei anderen Platz. Männer hoben Cordelia hoch, trugen sie ein paar Schritte weiter und legten sie in eine durchsichtige Kiste. Die Schritte der Männer entfernten sich, kamen zurück. Die Männer brachten den Deckel der Kiste, setzten ihn mit unbewegten Gesichtern auf das Unterteil. Schmatzend saugten sich die Gumminäpfe zwischenden beiden Hälften fest.
    Cordelia Cannon sah, hörte und registrierte alles. Nur eines konnte sie nicht: sich bewegen oder um Hilfe rufen.
    Das Licht drang nur noch verschwommen zu ihr hinein, reichte aber, um jede Einzelheit in der Kiste zu erkennen. Cordelia Cannon lag in einem gläsernen Sarg!
    ***
    Das Telefon klingelte schrill.
    Mit einem Fluch griff der Reporter Bill Conolly nach dem Hörer und knurrte ärgerlich seinen Namen in die Muschel.
    »Wenn du schlechte Laune hast, will ich erst gar nicht länger stören«, tönte eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Ach, du bist es, Sheila«, sagte Bill schon wesentlich freundlicher. »Bitte, sei mir nicht böse, aber ich sitze gerade an einem Bericht, der doch nicht so glatt läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Gibt’s denn was Wichtiges?«
    Der erfolgreiche Reporter Bill Conolly hatte seine Frau erst vor einem halben Jahr kennengelernt. Und das unter ziemlich makabren Umständen.
    Jetzt waren sie allerdings schon seit vier Monaten verheiratet, und Bill hatte versprechen müssen, nicht mehr bei gefährlichen Abenteuern mitzumischen. Sheila Hopkins hatte ein nicht unbeträchtliches Vermögen mit in die Ehe gebracht, und die beiden konnten eigentlich von den Zinsen leben, wenn eben nicht Bills Drang zur Selbständigkeit gewesen wäre. Sheila hatte das akzeptiert, und so kamen die beiden prächtig miteinander aus.
    »Ja, was ich dir sagen wollte, Bill.« Sheilas Stimme klang auf einmal verändert. »Ich habe soeben von dem Tod einer Schulfreundin erfahren.«
    »Oh, das tut mir leid.«
    Sheila schluckte ein paarmal, ehe sie weitersprach. »Wir wollten uns doch eigentlich heute abend treffen und gemeinsam Essen gehen. Du verstehst, daß ich keinen Appetit habe. Ich werde gleich zu dem Beerdigungsinstitut fahren, wo Cordelia aufgebahrt worden ist. Ich möchte sie noch einmal sehen.«
    »Natürlich, Darling«, sagte Bill. »Das Essen ist schließlich nicht so wichtig. Wann bist du ungefähr zu Hause?«
    »Na, in zwei bis drei Stunden.«
    »Gut, ich erwarte dich dann.« Bill sagte noch ein paar nette, tröstende Worte und hängte dann ein.
    Nie im Leben hätte er damit gerechnet, daß dieser Anruf der Beginn eines Falles war, wie Bill Conolly ihn schrecklicher und grausamer noch nie erlebt hatte…
    ***
    Bis zur Fertigstellung ihres Hauses bewohnten die Conollys ein Vier-Zimmer-Appartement in einem modernen Hochhaus nahe der Londoner City.
    Sheila Conolly rief ein Taxi an und ließ sich zu dem Beerdigungsinstitut Seelenfrieden in die Latimer Road bringen.
    Das Beerdigungsinstitut lag in einem alten zweigeschossigen Haus, dessen graue Fassade schon fast zur Hälfte abgeblättert war. Schwarzgetünchte Fensterscheiben, auf denen der Name »Seelenfrieden« stand, glotzten Sheila an.
    Sheila Conolly fröstelte unwillkürlich, als sie an dem Haus hochsah. Es kostete sie sichtlich Überwindung, auf den in einer bronzenen Zisilierung steckenden Klingelknopf zu drücken. Zuerst geschah gar nichts.
    Sheila wollte schon zum zweitenmal klingeln, da ertönte der Türsummer. Mit der linken Hand drückte Sheila die Tür auf.
    Sie machte drei Schritte und befand sich in einer Art Laden, in dem es nach Buchsbaum und Weihrauch roch. Gedämpftes Licht erhellte den Raum, an dessen Wänden Särge der verschiedensten Größen und Preisklassen standen. Ein Glasschrank fesselte Sheilas Aufmerksamkeit. In ihm standen kostbare Urnen der gesamten geschichtlichen Zeitepochen. Vom Mittelalter bis in die Gegenwart.
    »Was kann ich für Sie tun, Madam?«
    Die weiche, flüsternde Stimme ließ Sheila zusammenschrecken. Fast abrupt wandte sie sich um.
    Vor ihr stand in einer devoten Haltung ein

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