Aerzte zum Verlieben Band 58
nicht kommst.“
Sie sah Annie an, gekränkt und peinlich verlegen. Jeder andere im Zimmer hatte auch gehört, dass ihre Tochter sie nicht brauchte.
„Na schön. Okay, dann machen wir es so.“ Ihre Augen brannten. Das fehlte noch, dass sie anfing zu heulen! „Ich werde alles erledigen, was liegen geblieben ist.“ Sie zwang sich, fröhlich zu klingen. „Sehr gut.“
Emily beugte sich vor und gab Annie einen Kuss auf die Wange, vermied es jedoch, sie anzusehen. Sie spürte, dass ihre Tochter das Gleiche tat. Vielleicht war ihr aufgegangen, dass sie sich wie ein undankbares kleines Biest verhalten hatte. Oder auch nicht. Ihre Freunde kamen zu Besuch, was brauchte sie da ihre Mutter? „Wir sehen uns morgen.“
Hastig verließ sie das Zimmer, war aber nicht schnell genug. Marco hatte sie mit vier langen Schritten eingeholt. „Alles okay?“, fragte er besorgt.
Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. „Klar“, sagte sie, den Blick auf seine Krawatte gerichtet. „Es tut mir leid, wir waren vorhin beide nicht besonders nett zueinander. Danke für gestern Abend.“
Als sie weiterging, dröhnten ihr die eigenen Worte in den Ohren. Danke für gestern Abend? Wie sollte er das verstehen? Für das Essen? Für den tollen Sex? Heute war einfach nicht ihr Tag. Emily versuchte sich damit zu trösten, dass sie schon schlimmere überstanden hatte.
Sie spürte förmlich seinen Blick im Rücken.
Zwei Stunden später stand er vor ihrer Haustür, mit Geschenken. Essbaren Geschenken, so wie es aussah.
Emily ließ ihn herein. „Ich glaube, wir müssen reden“, sagte sie. Ein verlockender Duft nach exotischen Kräutern und Gewürzen wehte mit ihm ins Haus.
„Und ich möchte mich noch einmal entschuldigen.“
„Wofür?“
„Für meine Bemerkung im Fahrstuhl, dafür, dass ich dir misstraut habe.“
Sie sah ihn an. Seiner Miene war nichts zu entnehmen, und Emily fragte sich, wo der sinnlich lächelnde Don Juan geblieben war. Andererseits hatte sich die lächelnde Emily auch gerade eine Auszeit genommen …
„Warum bist du hier, Marco?“ Ich will mich nicht in dich verlieben.
„Weil ich dich sehen wollte, dich fragen wollte, warum du heute Morgen gegangen bist. Um mich zu vergewissern, dass es dir gut geht, weil ich nicht weiß, ob ich dich nicht unglücklich gemacht habe.“
„Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich bin ein großes Mädchen.“ Und allein besser dran.
„Gestern Abend war es dir wichtig, dass ich glücklich bin.“
„Gestern Abend war ein schöner Traum.“ Sie seufzte leise. „Hör zu, Marco, du bist ein wunderbarer Mann. Viel zu wunderbar. Aber in drei Wochen bist du weg, und ich will mich gar nicht erst daran gewöhnen, dich bei mir zu haben. Und deshalb wiederholen wir die letzte Nacht nicht.“
„Was ist mit Mittagessen?“ Er hob die Tüte.
„Nein.“
„Bitte?“
Sie konnte ihn schlecht vor die Tür setzen. „Okay, einverstanden, aber nur, weil ich unbedingt wissen muss, was da so wahnsinnig lecker riecht.“
„Komm, ich zeige es dir.“ Er klang erleichtert.
„Das hast du letzte Nacht auch gesagt.“ Sie warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, und der Don Juan war wieder da. Verwegen lächelnd.
Emily seufzte. Sie steckte wirklich in Schwierigkeiten. „Gehen wir in die Küche“, sagte sie. Doch es war schwer, Distanz zu wahren, während er grinsend eine Delikatesse nach der anderen präsentierte wie ein Zauberer seine weißen Kaninchen aus dem Hut.
„ Sì. Knuspriges Ciabatta, frische Fassbutter und verschiedene Käsesorten.“ Er holte ein paar Take-away-Boxen heraus, und Emily wusste jetzt, woher der Duft kam.
„Salbei?“
„Bei einem festlichen toskanischen Mahl dürfen Hühnerleber-Crostini nicht fehlen.“
„Wir feiern keine Party.“
„Sollten wir aber. Es ist Samstag. Crostini di Fegatini di Pollo ! “
Emily war nicht sicher, ob sie Leber hinunterbekommen würde.
„Auch wer sonst keine Leber mag, findet Crostini mit Hühnerleber köstlich“, fügte er hinzu, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Vertrau mir.“
Genau darum geht es, dachte sie düster. Ihm vertrauen. Sich selbst trauen.
Marco förderte ein Nudelgericht zutage. Pilze, rote Paprika, Provolone-Käse, Basilikum. Emily lief das Wasser im Mund zusammen.
Lächelnd betrachtete er ihr Gesicht. „Wir veranstalten ein Picknick in deinem kleinen Garten. Wenn du den Tisch deckst, serviere ich.“
Ach, jetzt gab er ihr schon Anweisungen in ihrer eigenen Küche! Öffnete
Weitere Kostenlose Bücher