Aerzte zum Verlieben Band 58
Echo durch seinen Kopf. Emily hat nur erzählt, dass ich ihre Tochter operiert habe.
Ein freudiges Lächeln glitt über Evies Gesicht. „Dem Dreimaster? Wie schön. Und das Wetter war herrlich. Mit wem waren Sie da?“
Emilys Gesicht war verdächtig gerötet, und er hatte bereits Gewissensbisse, weil er ihr etwas unterstellt hatte – und auch noch indiskret geworden war, um es ihr heimzuzahlen. „Mit einer Freundin.“
Der Aufzug hielt, die Türen gingen auf. Evie drehte sich zu Emily um, sah, dass sie knallrot geworden war, und zögerte verwundert. Doch Marco hielt die Hand vor den Sensor, wartete, dass sie ausstieg. „Wollen Sie hier aussteigen?“
„Ja, danke.“ Evie wandte sich ihm wieder zu, warf dann einen letzten Blick auf Emily. „Bis später, Emily.“
„ Bye , Evie.“ Sie blieb in ihrer Ecke stehen, und die Lifttüren schlossen sich.
Evie Lockheart blickte auf die geschlossenen Edelstahltüren und lächelte in sich hinein. Da läuft doch etwas!
Sie freute sich für Emily. Die sympathische Hebamme hatte etwas Romantik in ihrem Leben verdient. Evie machte sich auf den Weg zu Finns Büro. Hoffentlich hatte er sich inzwischen wieder beruhigt.
Leider hatte er sich strikt geweigert, mit ihr über sein Problem zu sprechen. Als würde ihn seine Zukunft als Chirurg überhaupt nicht interessieren. Dabei wollte sie ihm doch nur helfen.
Er hatte sie nicht mehr losgelassen, dieser kurze Moment, in dem sie eine ergreifende innere Zerrissenheit in seinen Augen gelesen hatte. Finn, der unverwundbare Finn, den nichts anfechten konnte, zeigte eine erschütternd verletzliche Seite. Evie hatte deshalb kaum geschlafen. Nun ja, wenn sie ehrlich war, schlief sie schlecht seit jenem Tag, als sie in seine Wohnung gegangen war und vollkommen neue Züge an sich selbst entdeckt hatte. Evie hatte nicht gewusst, wie wild, wie leidenschaftlich und sinnlich sie sein konnte – bis sie es Finn gezeigt hatte.
Hinterher hatte er sie sogar deswegen verspottet, und trotzdem lief sie ihm nach, stand wieder vor seiner Tür.
Allerdings ging es ihr diesmal nicht um Sex, ja, nicht einmal darum, ob sie nun ein Paar waren oder nicht. Evie wollte wissen, ob die Möglichkeit bestand, dass er wieder gesund wurde.
Bisher hatte er nur Andeutungen gemacht. Dass es sich um eine hochriskante Operation handelte, dass er eine Chance hätte, die inzwischen kaum noch erträglichen Schmerzen loszuwerden und weiterhin als Chirurg zu arbeiten. Falls alles gut ging.
Der Erfolg lag bei fünfzig Prozent.
All das ging ihr ständig durch den Kopf. Finn hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich nicht einmischen sollte, doch sie konnte nicht anders. Sie würde ihn das nicht allein durchstehen lassen. Und auch wenn er so tat, als bildete sie sich etwas ein – Evie spürte eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen. Ihr Herz konnte nicht lügen.
Vor seiner Bürotür blieb sie stehen und holte tief Luft. „Auf in den Kampf, Mädchen“, murmelte sie und klopfte.
Keine Antwort. Sie klopfte noch einmal. „Finn?“
Stille. Evie schob die Tür auf, das Zimmer war leer. Mist. Frustriert wanderte sie drinnen auf und ab. Jetzt würde sie einen neuen Anlauf nehmen, wieder allen Mut zusammenkratzen müssen. Ihr Blick fiel auf den Schreibtisch.
Da lagen die Forschungspapiere, von denen Finn gesprochen hatte. Mit Erklärungen des chirurgischen Eingriffs, der sich noch in der Versuchsphase befand. Also zog er es, trotz des hohen Risikos, in Betracht, sich operieren zu lassen. Aber im Grunde blieb ihm nichts anderes übrig. Er konnte nicht länger mit Schmerzen leben, die immer stärker wurden.
„Was machst du hier?“ Finn stand am Türrahmen, groß und furchteinflößend mit düsterer Miene und eiskalten blauen Augen.
Ich habe keine Angst vor ihm, dachte sie trotzig, musste aber schlucken. „Ich warte auf dich“, sagte sie.
„Und was hast du an meinem Schreibtisch zu suchen?“
„Nichts. Außerdem liegt alles offen da.“
„Nicht für dich.“ Er betrat das Zimmer, und der Raum schien auf ein Viertel seiner Größe zu schrumpfen. Unglaublich, was allein die Ausstrahlung mancher Menschen bewirkte.
Evie ließ sich nichts anmerken. „Hast du Angst, ich könnte versuchen, dich zu überreden?“, fragte sie forsch und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: „Wenigstens hast du die Studie gelesen.“
„Ja, aber ich will nicht darüber sprechen.“
Sie kam um den Schreibtisch herum und stellte sich vor Finn. Der Mann machte sie
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