Aerzte Zum Verlieben Band 59
ihr los? Warum erwachten ihre Hormone so plötzlich? Und ausgerechnet bei diesem Mann?
Anschließend zeigte Kendrick ihr, wie sie die Zügel in der einen Hand halten musste, mit der anderen sollte sie sich am Sattelknopf festhalten.
„So fühlen Sie sich sicherer.“ Er schwang sich in den Sattel. „Folgen Sie mir einfach.“
Als sie das Gelände verließen, entspannte sich Elizabeth langsam, vor allem, weil Buster auf ihre Stimme und den leichtesten Zug an den Zügeln reagierte. Jetzt hatte sie auch wieder Augen für ihre Umgebung. Um sie herum erstreckte sich die Wüste, endlos, wie es schien. Am fernen Horizont waren schwach die Berge zu erkennen. Hoffentlich hat Kendrick genug Wasser in seinen Satteltaschen, schoss es ihr durch den Kopf. Natürlich hat er das, sagte sie sich im nächsten Moment. Er mochte das Risiko lieben, aber er war schließlich kein Dummkopf.
Er lenkte sein Pferd neben ihres. „Ungefähr fünf Meilen von hier liegt ein Canyon, ich dachte, wir könnten dort anhalten.“
„Hört sich gut an.“
„Na, wie sieht’s aus? Meinen Sie, Sie könnten ein wenig traben? Oder sogar einen kurzen Galopp wagen?“
„Versuchen könnte ich es.“
„Aber kein Risiko eingehen, einfach nur locker den Bewegungen des Pferdes folgen. Ich reite voraus. Buster hat gern jemanden vor der Nase. Falls Sie das Gefühl haben, vom Pferd zu rutschen, halten Sie sich einfach am Sattelknauf fest und rufen ‚Whoa‘ und er wird stehen bleiben. Okay?“
Elizabeth nickte stumm. Jetzt war sie doch wieder aufgeregt. Kendrick drückte die Fersen in die Flanken seines Tieres, und es verfiel in leichten Trab. Buster folgte ihm. Elizabeth verkrampfte sich unwillkürlich, dann erinnerte sie sich an Kendricks Ratschlag, und schon bald hatte sie den richtigen Rhythmus gefunden.
Kendrick drehte sich zu ihr um. Am liebsten hätte sie ihm mit einer Handbewegung gezeigt, dass alles in Ordnung war, aber sie wagte es nicht, die Zügel loszulassen. Immerhin brachte sie ein schwaches Lächeln zustande.
„Wollen Sie ein wenig schneller reiten?“, fragte er.
Nicht wirklich. Es ging auch so schon schnell genug. Aber zu ihrem Erstaunen nickte sie. Irgendwie vertraute sie ihm blind.
Der leichte Galopp war viel angenehmer als der Trab, und Elizabeth ertappte sich dabei, dass sie den Ritt genoss. Nach einer Weile zügelte Kendrick sein Pferd, und die Tiere verfielen wieder ins Schritttempo.
Bald erreichten sie eine Felsengruppe, Kendrick brachte sein Pferd zum Stehen und stieg ab. Auch Buster blieb stehen, und Kendrick streckte die Arme aus, um Elizabeth herunterzuhelfen. Sie glitt vom Sattel, direkt in seine Arme. Beunruhigende Hitze durchströmte sie, und hastig entwand sich Elizabeth ihm.
„Aus Ihnen wird noch eine gute Reiterin. Sie sind ein Naturtalent“, lobte er.
Ungewollt freute sie sich darüber.
Er öffnete eine Satteltasche und reichte Elizabeth eine Wasserflasche.
„Wie weit ist es noch bis zum Canyon?“, fragte sie, nachdem sie durstig getrunken hatte.
„Ein, zwei Meilen. Im Galopp sind wir schnell da.“ Seine Augen blitzten. „Aber ich muss Sie warnen, morgen werden Sie jeden Muskel einzeln spüren.“
Sie setzten sich und lehnten sich an die Felsen, die einen willkommenen Schutz vor der sengenden Sonne boten. Leider gab es nur wenig Schatten, sodass sie dicht aneinandergedrängt saßen. Sie spürte seinen harten Schenkel an ihrem, was Gefühle in ihr auslöste, die sie längst vergangen geglaubt hatte.
„Warum haben Sie den Dienst quittiert?“, fragte sie, um sich abzulenken. „Ich könnte mir vorstellen, dass man nicht begeistert war, einen guten Hubschrauberpiloten zu verlieren.“
Kendrick starrte in die Ferne. „Sagen wir, das Leben beim Militär hat mir nicht gefallen. Ich lasse mir nicht gern vorschreiben, was ich zu tun habe.“
Das überraschte sie gar nicht.
„Und warum sind Sie ausgerechnet Stuntman geworden?“
„Hat sich so ergeben. Meine Tante ist Schauspielerin. Als ein Regisseur einen Hubschrauberpiloten für den Kriegsfilm suchte, den er gerade drehte, schlug sie mich vor. Danach kam eins zum anderen. Die Arbeit gefällt mir. Ich reise gern. Und die Stunts machen mir wirklich Spaß. Ich bin gut darin.“ Es klang weder angeberisch noch überheblich, sondern nüchtern und sachlich.
„Und was ist mit Ihrer Familie?“
Sein Gesicht verdüsterte sich. „Mein Vater war auch beim Militär. Colonel. Mittlerweile ist er pensioniert und widmet sich wieder ganz unserer
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