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Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
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überschwänglich dafür danken. Immer wieder würde sie davon schwärmen, was für einen aufmerksamen Sohn sie hätte, während Ava sicher war, dass James auf dem Weg von der Arbeit höchstens eine Glückwunschkarte gekauft und ganz bestimmt keine Party organisiert hätte. Nicht, um seine Mutter zu missachten, sondern einfach, weil er für solche Sachen keinen Kopf hatte. Typisch Mann eben.
    Kurz sprachen sie über seinen Rückflug am Montag, und keine dreißig Sekunden später war das Telefonat beendet.
    Langsam legte Ava den Hörer auf und sah aus dem Fenster. Sie liebte den Blick auf das idyllische Panorama. Das Sydney Harbour Hospital lag direkt am Hafen, und das Zentrum für sexuelle Funktionsstörungen befand sich in einem der oberen Stockwerke, zusammen mit der Psychologie und der Familienberatung. Sonst würde sich hier niemand aus dem Fahrstuhl trauen, scherzte James manchmal, wenn er sie in der Mittagspause besuchte. Allerdings konnte sie sich kaum erinnern, wann er zuletzt hier gewesen war.
    Nichtsdestotrotz hatte sie jeden Morgen, wenn sie ihr Sprechzimmer betrat, das Gefühl, sich kneifen zu müssen. Die Aussicht war atemberaubend. Ava betrachtete das Opernhaus und die mächtige Stahlbrücke, den blauen Ozean, gespickt mit den strahlend weißen Segeln der Boote, und wartete darauf, dass sich die gewohnte Entspannung einstellte.
    Es gelang, sie wurde ruhiger, der schale Geschmack, der nach ihrem Gespräch mit James geblieben war, verflüchtigte sich.
    Ja, dieser unbeschreiblich schöne Blick auf den Hafen war bei ihrem Job die Sahne auf dem Kuchen.
    Der Abend zerfloss jedoch wieder in Tränen. Übernächtigt kam Ava am nächsten Morgen ins Büro.
    Während sie versuchte, das friedliche Hafenbild auf sich wirken zu lassen, klopfte es kurz, dann ging die Tür auf, und ihre Sekretärin Ginny betrat das Zimmer, in der Hand einen riesigen Blumenstrauß.
    „Oh, dein James ist ja so romantisch“, schwärmte sie.
    Das war der endgültige Beweis. James hat eine Affäre.
    Kein einziges Mal in den sieben Jahren ihrer Ehe hatte er ihr Blumen geschickt, nein, nicht einmal, als er damals um sie warb. Es passte einfach nicht zu ihm. Warum soll ich Blumen schicken? würde er achselzuckend denken. Ich habe doch nichts verbrochen.
    Sie las die blütenweiße Karte.
    Du fehlst mir. Wir sehen uns Montag.
    James
    Eine Erinnerung tauchte in ihr auf, wurde mit jedem Moment klarer.
    Es war vor zwei, drei Jahren gewesen.
    Ja, vor drei Jahren, an ihrem Hochzeitstag. Sie hatten über Kinder gesprochen und fanden beide, dass jetzt ein guter Zeitpunkt für ein Baby wäre. Ava stand beruflich auf festen Füßen und war zuversichtlich, dass sie Mutterschaft und Karriere unter einen Hut bringen konnte. Besser als ihre Mutter jedenfalls.
    James hatte Ava einen Ring geschenkt mit einem großen, goldbraun schimmernden Bernstein, den sie heute noch täglich trug. Er erinnert mich an deine Augen, hatte James gesagt. Danach waren sie essen gegangen, in ein elegantes Restaurant, wo er einen Tisch bestellt hatte, und es wurde ein wundervoller Abend.
    Zu Hause angekommen, beschwerte sie sich gutmütig darüber, dass sie keine Blumen bekommen hätte, aber dann waren sie zusammen ins Bett gefallen und hatten sich leidenschaftlich geliebt.
    Die Erinnerung tat weh, als sie James vor sich sah, sein großer Körper auf ihrem, das Kinn von dunklem Bartschatten bedeckt, seine wundervollen grünen Augen – und sein sinnliches Lächeln. „Männer schicken nur Blumen, wenn sie ein schlechtes Gewissen haben“, hatte er gesagt.
    „Genau, James“, murmelte Ava vor sich hin und hätte den Blumenstrauß am liebsten aus dem Fenster geworfen. Aber hier oben ließen sich die Fenster nicht öffnen, und da kam Ginny auch schon mit einer Vase.
    „Stell sie bitte draußen ins Wartezimmer. Die Patienten freuen sich bestimmt.“
    „Kommt nicht infrage.“ Ginny stellte Vase und Blumen auf Avas Schreibtisch. „Er hat sie für dich geschickt.“
    Und da prangten sie in herrlichen Farben, und ihr süßer Rosenduft stieg Ava in die Nase. Sie wünschte, sie würden verwelken und vergehen.
    Wie ihre Ehe.

1. KAPITEL
    „Sie haben die OP abgesagt.“
    Ava antwortete nicht gleich, sondern betrachtete ihre Kollegin Evie Lockheart mitfühlend. Die Unfallärztin lehnte an der Wand, hatte die Augen geschlossen und kämpfte sichtlich mit den Tränen. Ava hatte sie gerade getroffen, als sie wie benommen den Krankenhausflur entlangging. Und auch wenn sie Evie nicht

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