Aerzte Zum Verlieben Band 59
seinem Arm eingeschlafen … danach.
Eines Morgens wurde sie wach und sehnte sich unbeschreiblich nach einem Kuss. Sie hatten sich ein paar Mal geküsst, das schon, doch es waren flüchtige, fast verlegene Zärtlichkeiten gewesen. Avas Gedanken fingen an zu wandern, während sie in die Dunkelheit starrte, und sie dachte über ihre Fehler nach.
Ja, bei der Arbeit war sie die praktische, erfahrene Therapeutin, zu Hause jedoch völlig neurotisch. Sie erinnerte sich an die Streitereien, vor allem die eine Auseinandersetzung mit James, als er eingestand, dass er Angst hatte. Angst davor, wie der Krebs sein Leben verändern würde.
Dass du mich wie einen deiner Patienten behandelst, dass du mitfühlendes Verständnis zeigst … Ava stöhnte leise auf, als sie sich seine Worte in Erinnerung rief.
Er hat recht, dachte sie. Verständnisvoll, wie bei allen meinen Patienten, hätte ich über Sex geredet, ihm Ratschläge gegeben, und angekommen wäre es bei ihm gönnerhaft und herablassend.
Ja, manchmal kann ich ganz schön nervig sein. Unwillkürlich lachte sie leise auf.
Vielleicht sollte ich aufstehen und duschen. Dummerweise war der Conditioner schon wieder alle, obwohl sie absolut sicher war, dass sie letzte Woche welchen gekauft hatte.
„Was siehst du mich an?“, hatte James gesagt, als sie ihn gestern Abend beschuldigte, ihre Haarspülung zu benutzen. „Wofür sollte ich Conditioner brauchen?“
Unorganisiert bist du auch noch, sagte sie sich seufzend.
Plötzlich spürte sie etwas … etwas, worauf sie sehnsüchtig gewartet hatte, etwas, das sie nicht mehr für möglich gehalten hatte. Und dann passierte es, als sie am wenigsten damit rechnete.
Dieses zarte Flattern im Bauch.
So flüchtig, so vage, dass sie dann doch dachte, sie hätte es sich nur eingebildet.
Aber da war es wieder. „Es bewegt sich.“
Es war ihre fünfte Schwangerschaft, und zum allerersten Mal spürte sie ihr Kind.
„Was?“ James drehte sich zu ihr um.
„Das Baby …“
Er legte die Hand auf ihren Bauch, aber das Baby verhielt sich still.
„Ich habe es wirklich gefühlt.“
„Ich glaube dir ja“, sagte James, weil Ava ihren Körper kannte und so etwas nicht umsonst behauptete. Also ließ er seine Hand noch eine Weile auf ihrem sanft gerundeten Bauch liegen. Aber nein, da rührte sich nichts.
Doch in ihm regte sich etwas, und so ließ er die Finger wandern, über ihren Körper, der sich verändert hatte, tiefer zu ihren Schenkeln, zu ihren Knien und wieder höher …
Ava spürte seine warme Hand, spürte aber auch, wie verhalten James sie liebkoste. Sicher erwartete er, dass sie gleich Nein sagte oder sie sei müde, oder dass es nicht gut sei für das Baby, wenn sie …
Aber er machte weiter. Als Nächstes fühlte sie seinen Mund auf ihren Brüsten, oh, es war herrlich, endlich wieder dieses sinnliche Prickeln zu spüren, die Hitze, die ihren Körper erfasste wie ein langsam sich ausbreitendes Feuer. Ava gab sich seinen Zärtlichkeiten hin, spreizte die Schenkel und genoss es, wie James sie mit seinen geschickten Fingern verwöhnte.
„Ava …“
Zitternd lag sie da, vergaß den Krebs, die Chemo, vergaß, dass James kahl war und sie ein Baby im Bauch hatte und eine Gebärmutter, die noch kein Kind bei sich behalten hatte. Sie fühlte nur die wundervollen Dinge, die James mit ihr machte, und hörte sich keuchen vor Lust.
„Gleich komme ich!“, stieß sie hervor, ein bisschen panisch, weil sie doch die Vernünftige war, die alles ruhig angehen ließ, die nie den Überblick verlor. Aber sie war dabei, sich zu verlieren, in einem sinnlichen Rausch, der sie nicht mehr losließ.
„Dann komm“, sagte er und brachte sie dem Gipfel noch ein Stückchen näher. „Ich will dich dabei ansehen.“
Eine köstliche Welle türmte sich in ihr auf, wirbelte sie herum, und Ava wollte nur noch eins: „Komm zu mir, bitte!“
James brauchte keine zweite Aufforderung. Sekunden später war er in ihr, sie packte seine Schultern, und zusammen fanden sie den vertrauten Rhythmus, der sie in ihr ganz persönliches Paradies schleuderte.
Sie sah in seine grünen Augen, las unendliche Liebe darin, als sie mit ihm zusammen den Höhepunkt erreichte.
James.
Ava.
Für immer.
EPILOG
„Du hattest es ausgeschaltet.“ James lächelte vielsagend, als er das Zimmer betrat.
Mitten in den Presswehen war Ava plötzlich siedend heiß eingefallen, dass sie vielleicht das Glätteisen nicht ausgestellt haben könnte. Sie war sogar ziemlich sicher,
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