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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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zu sein.« Bei den letzten Worten blickte der Dämon Jul an. Er hatte also bereits eine neue Lebensversicherung.
    Der Engel lächelte. »Spar dir solche Reden für später. Und du, Amanda, mach dir keine Sorgen. Ich halte mein Versprechen.«
    War es Glück oder Geschick, das Balthasar immer wieder auf den Füßen landen ließ? Amanda schlang die Arme um ihren Oberkörper. Sie wusste nicht, ob sie sich je richtig sicher fühlen würde, solange ihr ehemaliger Herr noch lebte. Doch das würde sie ihm ganz bestimmt nicht sagen. Und Jul auch nicht. Ein neuer Waffenstillstand bedeutete ihm wahrscheinlich viel. Wenn Balthasar dafür leben musste, dann würde sie damit klarkommen. Irgendwie.
    Sie zwang sich, ihm direkt in die Augen zu sehen. »Fang an zu erklären. Wir haben nicht ewig Zeit.«
    *
    Es war vom Prinzip her nicht schwer und war zugleich das Schwerste, was Amanda je getan hatte. Sie fühlte Balthasars Blick auf sich ruhen, während sie am Boden kniete, eine Hand auf dem Beton. All die Kraft und die Erinnerungen strömten aus ihr heraus, als hätten sie nur darauf gewartet, einem viel zu engen Gefängnis zu entkommen. Sie strömten in den Boden, und das Grollen und Rumpeln in der Ferne wurde immer leiser. Die Spannung schien aus der Luft zu weichen. Die Erde beruhigte sich wie ein Tier, das man aus dem Schlaf gerissen hatte und das sich nun, nachdem es ein wenig getobt hatte, wieder zur Ruhe bettete.
    Ruhe kehrte auch in ihrem Kopf ein. Luzifers Eifersucht auf die Menschen. Der Schmerz, die Flammen, die Kämpfe. All das verblasste. Ebenso verblassten die Erinnerungen, die sie ohnehin kaum verstand. Das Gefühl, alle Antworten lägen knapp außerhalb ihrer Reichweite, schwand. Sie wurde von einem Menschen, der versuchte, ein Gott zu sein, wieder zu einem Menschen. Wenn auch mit einigen besonderen Fähigkeiten.
    Und immer war da Balthasars Blick. Er schnürte Amanda die Kehle zu und weckte in ihr das Bedürfnis, die Hand vom Boden zu reißen, die Macht zu behalten, die noch in ihr war. Aber sie presste die Lippen aufeinander, während der reißende Strom langsam abnahm, schließlich zu einem Tröpfeln wurde. Ihre Gedanken klärten sich, endlich war sie wieder allein in ihrem Kopf.
    Dann war es vorbei. Sie fühlte sich leer, aber auch erleichtert. Und sie wusste, was sie tun musste, um Roman zurückzubekommen. Um ihr Leben zurückzubekommen.
    Sie würde es ganz ohne göttliche Macht schaffen.

45
    S tein zerbröselte unter Amandas Blick. Es gefiel Jul nicht, dass sie schon wieder Dämonenblut getrunken hatte, doch um sich freizugraben, hätten sie wahrscheinlich Wochen gebraucht. Bis dahin wäre sie entweder verdurstet oder erstickt.
    Nun winkte sie ihn und Baal durch das gerade entstandene Loch, ohne dabei den Blick von der Decke zu nehmen. Diese sah nicht aus, als könnte sie ohne Unterstützung der Schwerkraft trotzen.
    Gemeinsam rannten sie durch die dunklen Gänge des Bunkers. Nirgendwo konnte Jul noch eine Spur des Welleneffekts entdecken. Es hatte sehr unspektakulär ausgesehen, als Amanda die gestohlene Macht wieder abgegeben hatte, den Kopf gesenkt, eine Hand auf den Boden gepresst. Aber offensichtlich hatte es funktioniert. Der Herr war nicht umsonst gestorben.
    Sie gelangten die Stufen hinauf, durch die Stahltür, die Amanda bereits bei ihrem ersten Besuch aus den Angeln gerissen hatte. Dort blieb sie abrupt stehen, drehte sich zu ihm um. »Wo ist das Messer, Jul?«
    Mit der freien Hand zog er es hinter dem Bund seiner Jeans hervor. Er hatte versucht, es zu zerstören, während Amanda bewusstlos gewesen war, doch es widerstand jedem Hieb. Und in der Höhle hatte er es nicht liegen lassen können. Baal würde zur Not ganz Berlin umgraben, um es zu bekommen.
    Unter Amandas Blick erzitterte die Waffe in seiner Hand. Konnte ihre Magie bewirken, was all seine Kraft nicht geschafft hatte? Die Vibrationen im Stein wurden stärker. Jul beugte sich hinab, legte das Messer auf den Boden. Kaum hatte er sich wieder aufgerichtet, zersprang die steinerne Klinge mit einem hellen Klirren. Kleine Splitter flogen in alle Richtungen, prasselten gegen seine Hosenbeine und seine Schuhe.
    Jul lächelte. So war es sicherer, nur so würde die Waffe niemals wieder einem Dämon in die Hände fallen. Aber er wusste, wie viel es Amanda gekostet haben musste, das Messer zu zerstören, anstatt es zu verwenden, um ihren ehemaligen Meister zu vernichten. Hatte sie das für ihn getan, für den Waffenstillstand, auf den er hoffte? Jul

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