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Aetherhertz

Aetherhertz

Titel: Aetherhertz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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Æther fühlte sie aber auch ihre Kraft schwinden, fühlte die eigenen Schmerzen wieder deutlicher und lehnte sich schließlich erschöpft zurück und machte die Augen zu.
     
    Das letzte Mal, als sie ihn geheilt hatte, war Paul betrunken gewesen und hatte geschlafen. Es nun so zu spüren war gewaltig. Er hatte ihr nicht eine Sekunde misstraut, es war nur die Besorgnis, sie könnte sich übernehmen, die ihn zunächst zögern ließ, es zuzulassen. Es war bizarr: Hier, mitten in einem Schneesturm über den Hängen des Schwarzwalds, in einer kleinen hölzernen Gondel gefangen, erlebte er diesen unglaublich intimen Moment. Es war schwierig, die Realität zu erfassen und sich nicht einfach dieser kleinen Welt hinzugeben, die zwischen ihm und der Frau, die er liebte, entstanden war.
    Als ihre Hand nach unten glitt und er die Energie nicht mehr spüren konnte, betrachtete er noch einen Moment lang ihr Gesicht. Die Lippen waren bleich und leicht geöffnet. Ihr Haar zerzaust und feucht. Ihre Wangen kalt und blutleer. Sie sah tot aus. Wie damals, als er sie am See gefunden hatte. Er musste schnell handeln.
    Er sah sich um. Es gab in diesem Schiff nur wenig Ausstattung. Er wusste nicht, wo der Pilot hinflog. Er hatte zwar eine Pistole, aber er wollte den Mann nicht erschießen. Er musste auf eine gute Gelegenheit warten.
    Plötzlich konnte er draußen etwas erkennen: Der Kapitän hatte wohl einen großen Bogen gemacht und war zum Komplex zurückgeflogen. Nun näherten sie sich den Gebäuden von der hinteren Seite. Über die Dächer hinweg konnte Paul die Flammen und den Rauch sehen – das Greifenschiff brannte lichterloh. Er hoffte nur, dass es keine weiteren Ætherexplosionen geben würde.
    Offensichtlich wollte der Soldat hier unbemerkt landen. Paul sah sich noch einmal um und entdeckte einen Stab, den man dazu benutzte, sich mit dem Schiff von etwas abzustoßen, oder anzudocken. Der Stab hatte dazu vorne einen Haken. Er war etwas mehr als armlang. Nun, damit konnte man doch arbeiten ...
    Er wartete, bis die Gondel sicher aufgesetzt hatte und der Soldat sich mit der Pistole im Anschlag zu ihnen herumdrehte. Paul hatte seine eigene Pistole erhoben und fuchtelte damit herum. Automatisch fixierte der Soldat seinen Blick darauf. Daher rechnete er überhaupt nicht damit, dass Paul ihm die Pistole entgegen warf. Reflexartig wehrte der Mann den Angriff mit seinem Arm ab. Paul sprang auf, griff mit einer einzigen fließenden Bewegung nach dem Stab und schlug dem Mann damit gegen die Hand. Der ließ die Pistole fallen und griff sich an die schmerzenden Finger.
    Paul setzte sofort nach und deckte den Soldat mit einer schnellen Serie aus kurzen Schlägen ein. Das kannte er vom Fechten. Das stundenlange Üben der Mensuren war hier endlich zu etwas anderem gut, als sich damit nur die Bewunderung seiner Kameraden zu verdienen. Der Soldat hob beide Hände um seinen Kopf zu schützen und ging rückwärts zur Tür. Er schaffte es, sie zu entriegeln, sprang aus dem Schiff und rannte davon. Paul war zufrieden. Er hatte nicht wirklich die Absicht gehabt, den Mann zu verletzen oder gar zu töten. Er wollte ihn nur verjagen, und das hatte geklappt.
    Er steckte beide Pistolen ein und kümmerte sich um Annabelle.
    Er suchten einen Eingang in den Komplex und betrat ihn, dankbar, endlich aus der Kälte zu sein. Sie irrten durch die Gänge. Paul hatte seine Pistole wieder in der Hand, er wusste nicht, wem er hier begegnen würde. Aber sie schafften es unbehelligt bis zum Eingangsbereich, wo die Truppen des Reiches Stellung bezogen hatten. Offensichtlich hatten sie gesiegt. Paul fühlte nur kurz Erleichterung, er machte sich zu viele Sorgen um Annabelle.
    Er ließ sich von den Soldaten wieder tiefer in den Komplex begleiten. Sie fanden Krankenschwestern, die ihm Annabelle abnahmen. Sie legten sie in ein heißes Bad. Paul merkte kaum, wie man sich auch um ihn kümmerte, seine nasse Kleidung durch trockene ersetzte und ihm etwas Warmes zu trinken gab. All seine Sorge galt Annabelle, die lange brauchte, bis die Wärme ihr Inneres erreichte und sie wieder zu Bewusstsein kam. Sie wurde schließlich abgetrocknet und angezogen. Sie legten sie in ein Bett und Paul saß neben ihr und hielt ihre Hand. Sie war wieder erschöpft eingeschlafen.
    Sein Kopf war merkwürdig leer. Die Geräusche der Menschen um ihn herum erreichten ihn nicht. Ab und zu schloss er die brennenden Augen und öffnete sie dann schnell wieder, vor Angst, sie könnte nicht mehr da sein.
    Er

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