Aetherhertz
kümmerte sich nicht um sie.
„ Sie Trottel!“, kreischte Depuis. „Kämpfen Sie weiter!“
Da hatte Paul genug. Er drehte den kleinen Gangsterboss um und verpasste ihm einen Bilderbuchhaken ans Kinn. Bewusstlos fiel der Franzose auf den Boden. Paul drehte sich mit der Bewegung weiter, schlug auch den überraschten Leibwächter nieder und nahm dessen Pistole an sich. Er schüttelte seine Hand. Verdammt, so etwas tat mehr weh, als man sich vorstellen konnte.
Dann rannte er zur Tür, die die Kanzel mit dem Schiff verband, schloss und verriegelte sie.
„ Jetzt werden Sie wohl endlich auf mein Kommando hören“, sagte er grimmig zu dem Kapitän. „Drehen Sie sofort bei und fliegen Sie zur Plattform zurück.“
„ Aye, Aye“, erwiderte der Mann und befolgte die Anweisung.
Friedrich spürte, wie er rasend schnell fiel. Er musste den Gleiter unter Kontrolle bringen. Er hakte sich fester ein und versuchte, ein Gefühl für die Konstruktion zu bekommen, bevor er irgendwo zerschellte. Er war zu schnell, und als er schließlich die Bremse fand, erkannte er schon die Dächer des darunter liegenden Komplexes. Es drückte die Pedale mit den Füßen fest durch und ganz langsam reagierte der Gleiter. Die Nase hob sich und aus dem Sturz wurde ein kontrollierter Flug. Nun musste er wieder an Höhe gewinnen.
Er sah gerade dann nach oben, als der Delfin den ersten Ætherball auf den Greif schoss. Er wusste, dass die konzentrierte Ladung die elektrischen Konduktoren zerstören sollte, damit der Ætherzufluss unterbrochen wurde, damit das Schiff abstürzen würde, und er betete, dass das nicht passierte. Der Æther zerplatzte und die grünen Blitze breiteten sich über die Außenhülle des Schiffes aus, es flog aber weiter.
Friedrich pumpte mehr Æther in den Antrieb und schraubte sich nach oben. Zu seinem Entsetzen sah er kurz darauf ein zweites Geschoss in das Greifenschiff einschlagen, aber auch das erschütterte es nur kurz. Er versuchte seinen Gleiter so zu lenken, dass er sich von der Seite an das Delfinschiff annäherte. Seine Arme und Beine waren eiskalt und seine Zähne klapperten. Er durfte den großen Propellern nicht zu nahe kommen!
Für einen kurzen Moment sah er sich von außen – eine in komplett schwarzes Leder gekleidete Gestalt, das Gesicht mit einer Brille verdeckt. Burger würde ihn nicht erkennen! Im schlimmsten Fall würden sie ihn sogar abschießen! Er lenkte wieder nach unten und befreite einen Arm aus dem Gestänge. Es blieb nur eine Möglichkeit: das Käuzchen!
Paul dachte nach, aber seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte keine Ahnung über die Feuerkraft des anderen Schiffes. Sie mussten aufhören zu schießen! Er sah sich um, es musste ja eine Signalanlage geben, Luftschiffe machten das, wie andere Schiffe mit Flaggen, aber hier gab es einfach zu viele Konsolen, Hebel, Knöpfe und Anzeigen. Der Kapitän am Steuerrad schwitzte, es fiel ihm offensichtlich nicht leicht, das Schiff in diesem Sturm zu manövrieren. Paul bückte sich und untersuchte Annabelle. Sie hatte eine Platzwunde an der Schläfe und war bewusstlos.
Es war immer eine gute Idee, einen Notfallplan zu haben, und so schnappte sich Paul zwei Fallschirme und zwängte die bewusstlose Annabelle in einen davon. Als er sich selbst den anderen anzog, wurde das Schiff wieder von einem mächtigen Treffer erschüttert. Der Kapitän fluchte, betätigte viele Knöpfe und Hebel und schrie schließlich: “Wir sinken! Die Konduktoren sind zerstört!“
Paul sah nach draußen. Sie hatten gerade den Rand der Plattform erreicht. Bei dem Sturm und der Kälte würde das Ætherkissen in wenigen Sekunden nicht mehr existieren! Der Kapitän drückte einen Knopf und ein gellender Alarm ertönte im ganzen Schiff. Dann verließ er seinen Platz und entriegelte die Tür zum Hauptschiff. Kurz entschlossen nahm Paul Annabelle auf und folgte ihm. Er verschwendete keinen Gedanken an den bewusstlosen Gangster, der auf dem Boden der Brücke lag.
Durch die Augen des Käuzchens sah Friedrich entsetzt, wie der Delfin einen mächtigen Ætherschuss auf den Greif abgab. Das Greifenschiff hatte gewendet und der grüne Ball traf es genau auf der Breitseite. Die Konduktoren gaben nach und die Ætherkanäle erloschen. Das Schiff würde abstürzen! Mit viel Glück würde es noch die Plattform treffen, aber es sah schlecht aus. Er riss den Gleiter herum, während er das Käuzchen zu dem Delfinschiff fliegen ließ. Er schaltete die Lampen in den Augen des
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