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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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nachdenken«, sagte er dann. »Wir müssten über die Verpflichtung zum Stillschweigen hinaus, der ohnehin jedes Ratsmitglied unterliegt, nochmals strengere Schweigegelübde ausrufen.«
    Katya beugte sich vor und legte ihre Hand auf seine unruhig zuckenden Finger. »Wir alle sind treue Untertanen unseres Kaisers. Doch da ist dieser unselige Krieg, den eine Handvoll von Menschen nur deshalb in Gang hält, weil sie ihre Macht und ihren Einfluss zu verlieren fürchten …«
    »… und die sich überdies nach Kräften daran bereichern«, fügte der Pater bitter hinzu.
    Katya nickte und hob die Schultern. »Die Mitgliedschaft Ihrer Majestät im Rat des Ordens würde uns große Vorteile gegen die Machenschaften der Kriegstreiber verschaffen.«
    Der Pater Guardianus nickte mit zusammengepressten Lippen. »Und uns in große Gefahr bringen«, setzte er nach einer Weile hinzu.
    »Meister Horatius befürwortet meinen Vorschlag«, sagte sie mit samtweicher Stimme.
    Der Pater riss die Augen auf. »Du hast mit dem Zeitmeister darüber gesprochen?«
    »Ich war so frei.«
    Er legte die gefalteten Hände vor seine Lippen und senkte die Lider. »Ich denke, dass es zu früh für diesen Schritt wäre«, sagte er leise. »Ich werde den vakanten Sitz im Rat noch eine Weile offen halten. Lass uns sehen, was die Zeit bringt.«
    Katya nickte mit gefasster Miene. »Ich werde deine Entscheidung so weitergeben.«
    »Danke«, sagte er. »Ich werde sicherlich in den nächsten Tagen nach dir schicken lassen. Wir müssen uns mit Belpharion beraten, er deutete an, dass er die Archonten nicht mehr lange ruhig halten kann. Wenn die Engel sich sammeln und auf Wien marschieren, wird das Kaiserliche Heer sie nicht daran hindern können.«
    »Was verlangt er?«
    »Das sofortige Ende der Jagd auf die Elementarwesen.«
    Katya lachte zornig und hob die Hände. »Sollen wir gleich in einem Aufwasch noch den Tod besiegen und Frieden auf Erden herstellen?«
    »Amen«, erwiderte der Pater Guardianus seufzend.

2
Die Baronesse
    Kato von Mayenburg wischte die Feder sauber, legte sie in das Kästchen mit ihrem Schreibzeug zurück und blies über die feuchte Tinte, ehe sie die beschriebenen Seiten in ihren Sekretär einschloss. Aus der Halle drang das Geräusch von Schritten, Türenklappen und klingendem Porzellan herauf. Es war Teezeit, und sie musste sich beeilen, um nicht zu spät im Salon zu erscheinen. Die Baronin von Mayenburg legte großen Wert auf Pünktlichkeit und litt es gar nicht, wenn ihre Stieftochter nicht rechtzeitig zu den Mahlzeiten der Familie erschien.
    Kato fuhr sich vor dem silbergefassten Spiegel flüchtig durch die Haare, bändigte einige aus der Fasson gerutschte Strähnen, steckte die Kämme fest und eilte aus dem Zimmer und die breite Treppe hinunter.
    Am Fuß der Treppe mäßigte sie das Tempo ihrer Schritte – Adelaïde von Mayenburg verabscheute undamenhaftes Verhalten – durchquerte die Halle und betrat den kleinen Salon.
    Sie kam nicht zu spät. Das Mädchen war damit beschäftigt, den kleinen Tisch am Fenster zu decken, Adelaïde saß an ihrem Sekretär und erledigte Korrespondenz, der Freiherr lehnte auf dem Kanapee unter seinem Jugendbildnis und wählte gerade eine Zigarre aus einer Kiste, die der Diener Konrad ihm reichte. Er schnitt die Zigarre an und blickte seiner Tochter nachdenklich ins Gesicht. »Meine liebe Katharina«, sagte der Freiherr. »Wie hübsch du heute wieder aussiehst.«
    Kato wartete darauf, dass er weitersprach, aber ihr Vater fiel in eine seiner grüblerischen Launen, die sich in einem starren, leblosen Blick äußerten und einer Miene, die an ein unbewohntes Haus denken ließ. Die Hand mit der Zigarre verharrte in der Luft, und Kato beobachtete, wie sie mit der unangezündeten Spitze kleine Kreise in der Luft beschrieb.
    Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken und achtete darauf, gerade zu stehen und die Füße in einem angemessenen Winkel auszurichten. Sie war sich der beobachtenden Blicke ihrer Stiefmutter nur zu bewusst.
    »Setz dich hin, Kind«, sagte die Freifrau. »Dein Vater erfreut sich, wie es scheint, heute wieder einmal einer geistesabwesenden Gemütsverfassung.«
    Kato ließ sich auf einer Sesselkante nieder und warf einen Seitenblick auf Adelaïde von Mayenburg. Die Frau ihres Vaters blickte mit zusammengepressten Lippen auf den Brief hinab, den sie gerade schrieb. Eine kleine Falte entstand dabei zwischen ihren Brauen.
    Kato ahmte unwillkürlich den Gesichtsausdruck ihrer Stiefmutter

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