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Aethermagie

Titel: Aethermagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»können Sie nicht Ihren Einfluss auf Papa …«
    Die Freifrau hob die Hand. »Das sollte dich nicht bekümmern«, unterbrach sie Kato freundlich, aber entschieden. »Du bist ein junges Mädchen. Die Sorgen der Erwachsenen müssen dich nicht belasten!«
    Kato fand sich vor der Tür des Salons wieder. Sie zupfte an ihrer Unterlippe. Dann hob sie die Schultern, seufzte und kehrte in ihr Zimmer zurück.

    Die Schatten der Dämmerung nisteten in den Zimmerecken. Kato zog sich aus und schlüpfte in ihr bequemstes Kleid, zog dicke Strümpfe über die bloßen Füße und setzte sich wieder an ihren Sekretär. Sie schob unschlüssig das Blatt Papier über die Unterlage, auf dem sie die Liste hatte beginnen wollen, um die Adelaïde sie gebeten hatte. Sie brauchte neue Strümpfe und Leibchen, und vielleicht auch ein paar neue Unterröcke. Aber der Sinn stand ihr nicht nach Wäschelisten. Was musste sie alles mitnehmen? Welche Bücher, welche privaten Dinge? Ein Jahr, vielleicht mehr!
    Kato stützte den Kopf in die Hände und blinzelte ein paar Tränen fort. Weinen würde ihr jetzt außer einer roten Nase und geschwollenen Augen gar nichts bringen, also ließ sie es.
    Kato schniefte einmal kurz und richtete sich auf. Sie nahm ihre Federmappe und das ledergebundene Tagebuch aus der Schublade und legte beides vor sich hin. Es hatte keinen Sinn, jetzt an ihrem Roman weiterschreiben zu wollen, der ohnehin zunehmend dumm und albern geriet, wenn sie ehrlich zu sich selbst war. Aber ihr Tagebuch wartete sicher schon sehnsüchtig auf das, was sie ihm mitzuteilen hatte.
    Sie öffnete das Tintenglas, schlug das Buch auf der ersten leeren Seite auf und griff nach der Schreibtischlampe. Sie reinigte den Querstab, setzte den Glaskolben und danach den Käfig auf und drehte den Zündknopf. Mit einem leisen Knall und dem charakteristischen Zischen des einfließenden Æthers leuchtete der Querstab auf und verbreitete ein warmes gelbliches Licht. Karo richtete den Schirm der Lampe und beugte sich über ihr Tagebuch.
    »Was schreibst du da?«
    »Sekkier mich nicht«, tadelte sie den Störenfried unwirsch. Sie tauchte die Feder ein, strich sie sorgsam ab und beugte sich gedankenverloren über ihr Tagebuch.
Heute …
, schrieb sie, als die Stimme sich wieder meldete.
    »Du schreibst wieder so eine schöne Geschichte, oder? Liest du sie mir nachher vor?«
    Kato legte resigniert die Feder beiseite. »Wenn du willst, dass ich dir etwas vorlese, musst du mich wohl erst einmal in Ruhe schreiben lassen.«
    »Das tu ich doch. Ich stör doch gar nicht. Kein bisschen. Ich bin ganz still.«
    »Bist du nicht. Du redest in einem fort!«
    »Pff. Mach ich nicht.« Die Stimme schwieg beleidigt.
    Kato drehte das Licht ein wenig höher und tunkte die Feder erneut ein:
… hat Frau …
, fuhr sie fort zu schreiben.
    »Du schreibst aber langsam«, sagte der Störenfried.
    Kato warf die Feder auf die Schreibunterlage, dass die Tinte spritzte. »Du gehst mir auf die Nerven«, rief sie.
    »’tschuldigung.«
    Beide schwiegen. Kato blinzelte in das helle Licht der Lampe und sah das flackernde Gespinst des Plasmateufelchens an, das beschämt von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Wollte dich nicht sekkieren, Kato«, sagte das Teufelchen. »Ich dachte nur … Du hast mir gestern nichts vorgelesen.«
    »Schon gut, Calander. Ich bin dir nicht bös.« Kato seufzte und stützte das Kinn in die Hand. Ihre Augen begannen zu tränen und sie blinzelte. »Ich werde weggehen.«
    Das Plasmateufelchen blieb wie erstarrt stehen. Sein Licht verdunkelte sich, und Kato konnte seine großen Augen, die gesträubten Flammenhaare und den kummervoll verzerrten Mund erkennen, aus dem dunkle Glut leuchtete. »Du gehst weg? Und was ist mit mir?«
    Kato zuckte die Achseln. »Ich will die Frau Mama fragen, ob ich meine Lampe mitnehmen darf«, sagte sie. »Aber ob sie mir das erlauben wird …?«
    Das Plasmateufelchen begann zu schluchzen. Funken sprühten gegen das Glas des Kolbens und verzischten. »Wenn du gehst, dann habe ich keine mehr, die mit mir spricht«, heulte es. »Du darfst nicht gehen, Katoooooo!« Sein Stimmchen steigerte sich zu einem schrillen Crescendo, das den Glaskolben leise mitschwirren ließ.
    Kato legte ihre Finger vorsichtig an die Stäbe des Käfigs. Sie waren aus Silber und nur ein bisschen wärmer als ihre Haut. »Ich lass dich nicht hier«, sagte sie. »Hör auf zu weinen, Calander. Hörst du? Ich nehme dich mit!«
    Das Plasmateufelchen schluckte noch einmal laut, ein

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