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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Natürlich möchte er wissen, wie es meiner Schwester und meinem Bruder geht, an die er sich noch gut erinnern kann, besonders an meine Schwester. Er stellt mir seine drei Mädchen vor und zeigt stolz ihre guten Zeugnisse. Nur das Schulgeld sei ein immer größer werdendes Problem.
    Nach einer Weile wage ich die Frage nach »meiner« Priscilla. Er antwortet: »Yes, sie ist am Strand und verkauft ihre Waren.« Nach dieser Auskunft kann ich es kaum mehr erwarten, sie endlich zu treffen. Gemeinsam machen wir uns mit dem Auto auf den Weg. Während der Fahrt drückt Eddy immer wieder seine Freude über meinen Besuch aus, und auch ich kann mich nur schwer beruhigen. Die Küstenregion ist so groß, dass es nahezu unmöglich scheint, die einzigen zwei Menschen, die ich noch kenne, nach zwanzig Jahren hier wiederzutreffen.
    Wir biegen kurz vor dem Robinson Hotel ab und parken den Wagen an einem Verbindungsweg zum Strand. An diesem Weg reihen sich verschiedene Verkaufsstände aneinander. Eddy eilt mit schnellen Schritten auf das Meer zu. Vor einem der Stände bleibt er stehen, redet und gestikuliert, und kurz darauf tritt eine füllige Frau mit weißem Kopftuch und einer Bluse mit bunten Blumenmotiven heraus. Unverkennbar ist das Priscilla!
    Mit weit aufgerissenen Augen starrt sie mich an, schlägt die Hände vors Gesicht und stammelt: »It’s you, Corinne? I don’t believe it, my sister!« Voller Freude stürme ich auf sie zu und umarme sie innig. Sie scheint von der Überraschung überwältigt zu sein und Tränen füllen ihre Augen. Ein Italiener steht ungeduldig an ihrem Verkaufsstand und möchte bezahlen. »Corinne, lass mich bitte den Kunden fertig bedienen, ich bin gleich bei dir.« Während sie die verkauften Sachen einpackt, schaut sie kopfschüttelnd zu mir und wiederholt in einem fort: »Danke, lieber Gott, dass du meine Schwester zurückgebracht hast.« Ich kämpfe mit den Tränen und bedanke mich ebenfalls mit einem kleinen Gebet.
    Ich sehe, dass sie einen wirklich schönen Souvenirstand besitzt. Eddy erzählt, ihr gehöre noch ein weiterer Stand mit Kangas direkt am Strand. Nachdem sie ihren Kunden verabschiedet hat, kommt Priscilla wieder zu mir und umarmt mich stumm. Sie erzählt, dass sie viele Male Touristen nach mir gefragt hat. Auch habe sie einigen Briefe für mich mitgegeben, die mir die Leute zustellen sollten. Anscheinend hat es nie geklappt. Ich erkläre ihr, dass ich öfter umgezogen bin und es deshalb nicht einfach ist, an meine Adresse zu gelangen.
    Priscilla stellt mir zwei ihrer Söhne vor, denen sie ebenfalls Verkaufsstände eingerichtet hat. Mit viel Fleiß hat sie sich sogar ein einfaches Häuschen im Massai-Land bauen können, wohin sie sich manchmal zurückzieht, um ihre Enkel zu besuchen. Sie sei erst vor einer Woche wieder nach Mombasa gekommen, da das Touristengeschäft nun langsam anlaufe. Was für ein Glück ich doch habe, geht es mir durch den Kopf.
    Nur schwer kann sich Priscilla über mein unerwartetes Auftauchen beruhigen. Eddy erzählt ihr nun, wie wir einander gefunden haben. Über diese verrückte Geschichte amüsiert sie sich köstlich und zeigt die mir so vertraute Zahnlücke. Sie bittet einen der Söhne, uns ein kühles Getränk zu besorgen, bevor sie sich nach Napirai erkundigt. Auch ihr erzähle ich von unserem Besuch in Barsaloi und sie kann es kaum glauben. Geduldig zeige ich ihr Fotos auf dem Display meines Fotoapparates. Natürlich bedauert sie, dass Napirai nicht mit mir an die Küste gekommen ist. Doch sie versteht, dass die Ausbildung wichtig ist, schließlich hat sie vier Kinder durchbringen müssen.
    Später beim gemeinsamen Mittagessen erzähle ich ihr, dass ich schon vor sechs Jahren hier am Diani Beach vergeblich nach ihr gesucht habe. Doch dieses Mal hätten meine Hartnäckigkeit und ein unbeschreibliches Glück dazu geführt, dass wir uns nun gegenübersitzen.
    Nachdem wir einige Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit ausgetauscht haben, erwähnt sie auch, wie unendlich traurig sie war, als ich damals einfach weggegangen bin. Sie konnte sich nicht erklären, wieso ich ihr nichts gesagt hatte, bis sie schließlich meinen Brief aus der Schweiz bekam. Für einen Moment steckt ein Kloß in meinem Hals.
    Eddy erzählt, dass er öfter von Touristen gefragt wurde, ob er der Eddy aus dem Buch sei und ob er mich kenne. Da er dies bejahen konnte, hätte es ihm bis heute beim Verkauf seiner Massai-Artikel nie geschadet. Auch Priscilla kann Ähnliches berichten, allerdings

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