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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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hineinkommt, durch die Luft fliegt und am anderen Ende aus einem Trichter tönt, aber Francis Court hat mir versichert, dass es funktioniert. Er hat es bereits selbst in London benutzt.« Sie ballte die Fäuste. »Und wir müssen sechs geschlagene Wochen warten! Eine Brieftaube wäre schneller. Mein Gott, ich wünschte, ich hätte Flügel, um mal eben nach Deutschland fliegen zu können!« Ihre Füße sicher in die Nischen und Mulden setzend, die Jahrtausende von Wind und Wasser in den Felsen gekerbt hatten, stieg auch sie herunter.
    Wieder schleuderte er einen Stein ins Wasser. »Nimm die Gig, Cleopatra hat ein Natalgeschwür am Bein.«

2
    So geschah es. Ziko begleitete sie. Sofort nach ihrer Ankunft reservierte Catherine für den nächsten Morgen einen Sitz in der Postkutsche, denn die hatte nur Platz für vier Passagiere und war schnell ausgebucht. Danach lenkte sie ihren Einspänner auf die Berea, den lang gezogenen Hügel, der ersten Stufe zum Hochplateau der Drakensberge, die das am Meer liegende Durban vor kalten Westwinden schützten und im Sommer für fast tropisches Klima sorgten. Hier hatten Cilla und Per Jorgensen erst vor kurzem ihr Haus gebaut. Sie würde bei ihnen übernachten, und Ziko würde mit Pferd und Wagen dort ihre Rückkehr erwarten.
    Cilla Jorgensen war hocherfreut, sie zu sehen, sorgte für gutes Essen, ein frisch bezogenes Bett, munteres Geplauder, das Catherine tatsächlich für ein paar Stunden von ihren Sorgen ablenkte.
    Nach einem reichlichen Frühstück brachte Per Jorgensen, ein blonder, stark ergrauter Hüne mit Pranken, die aussahen, als könnten sie Baumstämme aus dem Boden reißen, sie noch vor Sonnenaufgang in seinem Zweispänner zum Abfahrtspunkt der Postkutsche. Der Morgen war frisch, die Nächte oft noch winterkalt, obwohl tagsüber die Sonne täglich höher stieg und ihre Strahlen schon von der kommenden Sommerhitze kündeten.
    Die Postkutsche war ein zweirädriges Gefährt, das von sechs Pferden gezogen wurde. Nervöse Pferde, wie Catherine mit Missbehagen feststellte, während sie ihre Reisetasche einem der drei Schwarzen übergab, die die Fahrt begleiten würden. Er warf sie aufs Verdeck, kletterte auf der schmalen Leiter hinterher und zurrte sie wie das übrige Gepäck mit den Postsäcken fest. Behände hangelte er sich dann auf das Brett, das ihm und seinem Kumpanen an der Rückwand der Passagierkabine als Sitz diente. Catherine fühlte flüchtiges Mitleid mit diesen Männern. Die Bank war schmal, die Fahrt würde sehr unbequem für sie werden. Genauer gesagt, sie würden jeden Stein, jede Holprigkeit aufs Schmerzhafteste spüren. In Pietermaritzburg würden sie grün und blau am ganzen Körper sein. Der dritte Schwarze, ein muskelbepackter Zulu, stieg zum Kutscher auf den Bock.
    Per half ihr über das Treppchen in den engen Innenraum der Kutsche. Die Sitzbank für die Fahrgäste stellte sich als kaum breiter heraus und war ebenfalls ungepolstert. Ihr Mitleid mit den schwarzen Beifahrern verschwand. Ein Blick zeigte ihr, dass die Fensterlöcher nicht verglast waren. Entweder war das Glas herausgefallen, oder der Postmeister erachtete das als überflüssigen Luxus. Sie war froh, dass sie über ihr wärmstes Wollkleid eine dicke, gewalkte Jacke gezogen hatte und vorsichtshalber alle Unterröcke trug, die sie besaß. Drei Stück. Ihre Mitpassagiere, zwei Männer und eine jüngere Frau, die in guter Hoffnung war, grüßten mit einem stummen Nicken. Die Männer hatten verbrannte, wettergegerbte Haut, die Frau war blass, was wohl an ihrem Zustand lag. Von der Art, wie sie den abgewetzten Beutel in ihrem Schoß umklammerte, schloss Catherine, dass er ihre gesamte Habe enthielt. Sie trug ihr braunes Haar in einem windzerzausten Zopf um den Kopf gewunden und war, wie ihre Begleiter auch, ärmlich gekleidet. Der Jüngere, der recht groß war, trug eine grüne Jacke, die offensichtlich nicht für ihn gemacht war. Sie war viel zu eng und unter dem Arm aufgerissen, seine klobigen Stiefel waren dilettantisch geflickt, die Hosen fadenscheinig.
    Einwanderer, die in Pietermaritzburg Arbeit suchten, nahm Catherine an. Entweder frisch aus Übersee oder schon in Durban gescheitert. Mit einer Entschuldigung und kurzem Gruß drängte sie sich hindurch und ließ sich auf den letzten Platz fallen.
    »Morgen, die Damen, Morgen, die Herren, nun woll'n wir mal …« Der blau uniformierte Kutscher stank, hatte eine dröhnende Stimme und Hände voller Schwielen. Ehe es sich Catherine versah, holte

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