After Moonrise (German Edition)
entkommen. Er wird verfolgt, beobachtet, und jeder, mit dem er spricht, wird zum Verhör bestellt.“
„Das ist gefährlich.“
„Extrem.“
„Wir werden das Risiko minimieren“, sagte Peterson. „Er wird entkommen, während er mit Handschellen an den neuesten Insassen gefesselt ist. Und das wird Harrowitz sein.“
„Warum wollen Sie das tun?“, fragte Harper.
„Weil sie wollen, dass Lana in Sicherheit ist und du zufrieden bist. Oh, und für einen Preis“, fügte Levi hinzu und verdrehte die Augen.
Ein Preis? „Wir haben kein Geld und auch keine Möglichkeit, uns welches zu beschaffen. “ Sie blickte zwischen Peterson und Harrowitz hin und her. „Es reicht Ihnen nicht, dass Sie einen Kriminellen davon abhalten, weitere Frauen umzubringen?“
Peterson schnaubte. „Sie sind ja echt süß. Ich habe Ihnen schon ein Geschenk gemacht, als ich Ihnen gratis gesagt habe, dass Sie tot sind. Noch eines gibt es nicht. Außerdem wird die ganze Operation uns eine Menge kosten.“
„Was wollen Sie also?“
„Solange wir hier sind, sollen wir unsere Schulden abarbeiten“, sagte Levi.
„Und wie?“
„Indem Sie für die Agentur arbeiten“, antwortete Peterson. „Harrowitz hat sich unsterblich in Sie beide verliebt und weiß nicht, wie er noch ohne Sie leben soll.“
Harrowitz blinzelte nicht einmal.
„Also schön. “ Peterson zuckte mit den Schultern. „Es gibt Orte, an die Menschen nicht gelangen können, Geister aber schon. Dinge, die Menschen nicht herausfinden können, Geister aber schon. Sie werden meine Augen und Ohren sein, wenn ich Sie brauche.“
Ein geringer Preis dafür, Lana vor einem Wahnsinnigen zu bewahren. „Abgemacht.“
„Gut, Sie fangen nämlich gleich heute Nacht damit an. Wir sind um acht in Ihrer Wohnung und geben Ihnen einen Überblick über die Lage. Und jetzt kommen Sie endlich hier runter, mir wird gleich schwindelig. “ Peterson ging ins Gebäude zurück und zerrte Harrowitz dabei hinter sich her. Die Tür schlug laut hinter ihnen zu.
„Was wird aus Topper, wenn sein anderer Komplize erst gefasst ist?“, fragte Harper.
„Sie stecken ihn wieder ins Gefängnis.“
„Das kommt mir zu harmlos vor.“
„Er wird seine Zeit dort nicht genießen, glaube mir.“
Das stimmte. Wenn Harper eines gelernt hatte, dann, dass man immer erntete, was man säte. Topper hatte Schmerz und Tod gesät. Seine Ernte würde nicht angenehm ausfallen. Sie dagegen hatte Liebe gesät, weil sie Lana beschützen wollte, und dafür eine zweite Chance bekommen. „Ist es Bright irgendwie gelungen, Lana zu finden? Es ginge mir besser, wenn ich wüsste, wo sie ist.“
„Er lässt euer altes Haus bewachen, aber bisher ist sie dort nicht aufgetaucht. Gestern wurden ihre Kreditkarten von irgendeinem Typen benutzt, aber ich habe den Verdacht, dass die Karten nicht gestohlen waren. Ich glaube, sie hat sie weggeworfen, weil sie uns damit von ihrer Spur abbringen wollte.“
„Warum glaubst du das?“
„So nah, wie ihr euch steht, kann man davon ausgehen, dass sie die gleichen Fernsehkrimis sieht wie du.“
Da hatte er recht. „Ist Bright im Haus gewesen?“
„Ja. Ihm ist nichts aufgefallen.“
„Trotzdem … Du weißt, was jetzt kommt, oder?“
„Natürlich weiß ich das. Du willst selber nachsehen. Du kennst sie besser und könntest etwas finden, was er übersehen hat.“
„Ganz genau. “ Sie nannte ihm die Adresse, ehe sie sich ihr altes Zuhause vorstellte. Ein bescheidener Bungalow im Norden der Stadt, in der Nähe eines Fitnessstudios, aber noch näher an einem Donut-Laden, ihrem Lieblingsgeschäft für Künstlerbedarf und dem Werkzeugladen, in den Lana gerne ging. Das Haus bestand aus braunen und roten Ziegeln, hatte dunkle Läden vor den Fenstern und einen unglaublich schönen Garten. Harper hatte oft dort gemalt und dabei den Duft der Blumen genossen.
Wie vorher gab es kein Gefühl der Schwerelosigkeit, keine Bewegung irgendeiner Art, aber als sie die Augen öffnete, stand sie hinter dem Haus. Sofort wurde sie von einer Welle von Heimweh erfasst. Sie war hier, aber doch nicht hier. Ein Teil dieser Welt und doch vollkommen getrennt von ihr. Die Rosen standen in voller Blüte, die Blumen in den Beeten leuchteten in tausend Farben. In einem Teich am Rand des Gartens plätscherte Wasser über Steine.
Sie war froh, dass Lana das Haus behalten hatte. Es steckten tausend Erinnerungen darin, die meisten davon gut. Aber selbst die schlechten, wenn sie sich gestritten hatten oder ein
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