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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auch zwei, drei Wochen dauern.«
    »So lange müssen wir bleiben.« Ellen schien erleichtert. Dr. Forster bemerkte es mit Schrecken. Er spürte, wie ihm Ellen entglitt, und er konnte nichts dagegen tun.
    Draußen am Schuppen gab es eine kurze, heftige Auseinandersetzung. Cliff, der eine breite, leere Kiste aussuchte und sie auf die Schulter wuchtete, blieb verblüfft stehen, als ihm Rita in den Weg trat.
    »Wie lange bleiben sie?« fragte sie hart. Ihre schwarzen Augen glühten.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Dich interessiert die Ärztin aus Alemanha.«
    »Geh aus dem Weg, Schätzchen.« Cliff drückte das Kinn an. »Rede keinen Unsinn, du weißt, wie ich dich liebe.«
    »Aber sie ist schön, klug und reizt dich. Ich habe gesehen, wie du den Arm um sie gelegt hast.«
    »Sie ist eine verdammt mutige Frau.«
    »Bin ich nicht auch mutig? Bin ich nicht mit dir in diese Hölle gezogen? Verrate ich nicht mein Land?«
    »Verdammt! Halt den Mund!« Cliff Hallers graue Augen wurden hart. »Mach keine Dummheiten, Schätzchen!«
    »Wenn nur du sie nicht machst … du weißt, daß ich nur dich allein liebe …«
    Sie wandte sich ab und lief zum Haus zurück. Cliff folgte ihr mit der leeren Kiste auf der Schulter. Das war eine Drohung, und er verstand sie. »Weiber …«, murmelte er. »Man sollte einen großen Bogen um sie machen … aber, verflucht, man braucht sie!«
    Rita Sabaneta, so hieß sie mit ihrem vollen Namen, wie Cascal schnell erfragte, kochte eine Bohnensuppe, und sie schmeckte köstlich. Hinterher besah sich Cliff Haller die Wunde Palmas, und verblüfft sah Dr. Forster zu, wie er einen grünen, schmierigen Brei auf den Fuß pappte, den er in einem indianischen Tongefäß verwahrte. Moco, der neben Palma saß, nickte mehrmals, als Dr. Forster ihn stumm fragend ansah.
    »Es ist eine Salbe aus Wurzeln und Blättern, wie sie unsere Medizinmänner verwenden«, sagte er, als Cliff zurück ins Wohnzimmer gegangen war. »Sie heilt besser als die Mittel der Weißen.«
    »Hoffen wir es.« Dr. Forster beugte sich über den eingeschmierten Fuß. Die Salbe roch faulig, nach verwesten Blättern, aber sie schien angenehm zu kühlen, denn Palmas Stöhnen hörte auf, und er lag ruhig und schlief schnell ein. Man sollte diesen Brei analysieren, dachte Dr. Forster. Warum sollen wir von indianischen Medizinmännern nichts Neues lernen können? Auch das Kurare kam aus dem Amazonas-Urwald.
    Eine Stunde später richtete man sich zum Schlafen ein. Ellen bekam das eine Bett – in das andere legten sich Rita und Cliff gemeinsam. Sie taten es mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit. José Cascal, der seit seinem Eintritt in die Hütte um Rita Sabaneta herumschlich wie ein Kater um die Milch und sie aushorchen wollte, wer Cliff Haller war und warum er hier hauste, rollte sich auf die Seite zu Dr. Forster.
    »Was haben Sie für einen Eindruck, Señor?« flüsterte er.
    »Keinen guten. Dieser Cliff ist ein Abenteurer.«
    »Dagegen ist seine Geliebte ein Wunder der Natur.«
    »Mag sein. Ich sehe Komplikationen.«
    »Haben Sie die Benzinfässer gesehen? Und diese Einrichtung hier? Wie hat der Kerl das den Fluß heraufgekriegt?«
    »Warten wir ab. Hoffentlich erholt sich Palma schnell – dann geht es weiter.«
    Cascal schwieg und rollte sich auf den Rücken. Das eine wie das andere ist unerwünscht, dachte er. Noch dreihundert Kilometer, und wir kommen genau in die Zone, die niemand betreten darf.
    In den nächsten Tagen muß es geschehen. Die Expedition muß zusammenbrechen.
    ***
    Zwei Tage lebten Ellen und ihre Begleiter in der Hütte Cliff Hallers und waren vollauf beschäftigt. Die Männer bauten weiter an den Einbäumen, und Haller konnte die Aushöhlung beschleunigen, indem er mit einem kleinen Schweißbrenner das Holz herausbrannte. Die Indios machen es mit offenem Feuer, lassen das Holz verkohlen und schaben es hinterher heraus.
    Cascal lief herum wie ein schnüffelnder Hund. Er hat alles, dachte er. Schweißbrenner, Sauerstoffflaschen, Benzin, eine vollkommene Werkstatt, Kisten mit amerikanischen Fleisch- und Gemüsekonserven, sogar Büchsen mit Coca-Cola hat er herumstehen … zwei Wagenladungen sind das, schätzte Cascal. Er kann ' sie unmöglich mit dem kleinen Außenbordmotor und dem flachen Kunststoffboot herangeschafft haben. Wie aber kommen alle diese Schätze der Zivilisation in den unerforschten Urwald?
    Rita Sabaneta lachte in diesen Tagen viel, aber es war ein lautes, hartes, fast hysterisches Lachen. Fernando Paz und

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