Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
vor allem Campofolio, den sein italienisches Blut in Wallung brachte, umschwirrten Rita, erzählten Witze, halfen ihr, wo es ging, lobten ihr Essen und wurden aufeinander eifersüchtig.
    Am Abend des dritten Tages saß Ellen allein am Bootssteg und blickte über den dunklen Fluß. Dr. Forster hatte sie gerade verlassen, wütend, enttäuscht und betroffen. Er hatte sie beobachtet, wie sie zum Fluß hinunterging, und war ihr gefolgt. Dort hatte er noch einmal versucht, Ellen aus ihrer Reserve zu locken.
    »Wir wollten nicht mehr darüber sprechen«, hatte er gesagt, »aber es geht nicht, Ellen. Ich liebe Sie.«
    »Ich weiß es, Rudolf. Es ist Ihre große Tragik.« Sie hatte dabei über den Fluß geblickt und das Kinn auf die angezogenen Knie gestützt. »Sie kennen meine Pläne.«
    »Das eine schließt doch das andere nicht aus. Oder wollen Sie erobert werden?« Er dachte an die selbstsichere Art Cliffs und an das Leuchten in Ellens Augen, wenn sie ihn ansah. »Es ist einfach, den starken Mann zu spielen.«
    Er hatte sie plötzlich umfaßt und an sich gezogen. Als er sie küssen wollte, stieß sie ihn mit beiden Fäusten gegen die Brust und duckte unter seinen Armen weg.
    »Lassen Sie das, Rudolf!« sagte sie mit einer Kälte, die ihn körperlich wie ein Eishauch ansprang. »Verwischen Sie nicht das gute Bild, das ich von Ihnen habe.«
    Empört, sich wie ein abgekanzelter Schüler fühlend, lief Dr. Forster zum Haus zurück. Er sah nicht, wie sich eine hohe Gestalt aus dem Dunkel des Lagerschuppens löste und am Waldrand hinunter zum Fluß ging. Ihr folgte katzengleich ein schmaler Schatten, lautlos und mit der schwarzen Wand des Waldes verschmelzend.
    »Sie, Cliff?« Ellen wandte den Kopf zurück, als Haller seine starken Hände um ihre Schläfen legte. »Warum schlafen Sie nicht?«
    »Das frage ich Sie, Ellen.« Er blieb hinter ihr stehen und ließ seine Hände über ihre Schultern gleiten. Ellen spürte, wie sie innerlich zu beben begann. Ich bin verrückt, dachte sie. Rudolf, diesen prächtigen Kameraden, schicke ich weg, und unter dem Griff dieses unbekannten Abenteurers erzittere ich. Reiß dich zusammen, Ellen.
    Aber ihr innerer Widerstand war schwächer als ihr heimliches Drängen nach Zärtlichkeit. Wie Rauschgift saugte sie seine Stimme ein, als Cliff sagte:
    »Es ist nicht ungefährlich, allein an einem Urwaldfluß zu sitzen. Ich weiß, daß wir Tag und Nacht von Indios beobachtet werden. Wir sehen sie nicht, aber sie uns um so besser.«
    »Ich habe Moco. Er paßt auf mich auf.«
    Cliff sah sich um. »Wo steckt er?«
    »Irgendwo.« Sie schloß die Augen bis zu einem kleinen Schlitz. »Rita wird Sie vermissen.«
    »Sie schläft. Und wenn sie nicht schläft – ich bin ein freier Mann. So, wie Sie eine freie Frau sind, Ellen. Wir gleichen uns ungemein. Wir pfeifen beide auf die Umwelt, wir tun, was uns gefällt, wir setzen unseren Kopf durch, wir haben Mut und jene Stärke, die Welten verändern kann. Ellen …« Seine Hände glitten von ihren Schultern hinunter und tasteten sich zu ihren Brüsten. Durch das dünne Tropenhemd waren sie deutlich fühlbar: zwei spitze, feste Kegel, um die sich seine Finger schlossen. In Ellens Schläfen pochte das Blut. Aufspringen, befahl sie sich. Ausholen und ihm eine herunterhauen. Ihn gegen das Schienbein treten, damit er für alle Zeiten eine Warnung hat. Aber sie tat gar nichts – mit geschlossenen Augen ließ sie seine Finger um ihre Brüste kreisen. »Ich habe das Gefühl, wir gehören zusammen«, sagte Cliff leise.«
    »Dann müßten wir Wahnsinnige sein«, flüsterte Ellen.
    »Wäre das ein Fehler? Es lebt sich leichter, wenn alles erlaubt ist …«
    Er drehte sie mit einem Ruck herum, preßte sie an sich und küßte sie. Ihre Lippen waren kalt und feucht, aber sie blühten auf, öffneten sich leicht und glühten unter seinem Kuß. Dann erst riß sie sich los und schüttelte den Kopf.
    »Wir sind wirklich verrückt!« keuchte sie. »Wir sollten den Kopf unter kaltes Wasser stecken! In wenigen Tagen trennen sich unsere Wege … und wir sehen uns im Leben nie wieder!«
    »Wer sagt das?« Cliff Haller zog sie wieder an sich. Seine grauen Augen flimmerten. »Wir bleiben zusammen.«
    »Was heißt das?«
    »Wir dringen gemeinsam zu den Jumas vor. Die Quellgebiete von Juma und Itanhaua waren schon immer mein Ziel. Diese Hütte hier ist nur eine Zwischenstation.«
    »Wir … wir werden gemeinsam …« Ellen stockte das Herz. Dann warf sie die Arme um Hallers Hals und war wie

Weitere Kostenlose Bücher