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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein kleines, glückliches Mädchen. »Cliff … oh, Cliff … du begleitest mich …«
    »Auch wenn mich das Gebiet nicht interessierte – jetzt wäre es eine Schuftigkeit, dich allein ziehen zu lassen. Ellen, Mädchen – ich bin ein Saukerl, ich weiß es – aber ich bin auch manchmal ehrlich bis aufs Knochenmark. Ich liebe dich, verdammt noch mal!«
    »Cliff!«
    Sie fielen sich in die Arme und küßten sich mit all der Leidenschaft, die in ihnen tobte. Dann hob Haller Ellen mit einem Schwung auf seine Arme und trug sie fort durch die Dunkelheit, hinüber zu dem Lagerschuppen.
    Der kleine, schmale Schatten unter den Bäumen wartete. Als er sich bewegte und Cliff Haller nachschleichen wollte, hielt ihn jemand fest. Mit einem leisen Schrei fuhr Rita herum. Sie hatte nichts gehört, noch weniger gesehen.
    »Bleib!« sagte Moco leise. Er umklammerte Ritas rechten Arm, tastete an ihm herunter und ergriff den Dolch, den sie festhielt.
    »Ich töte ihn!« knirschte Rita. »Ich töte sie beide!«
    »Warum? Ist er es wert?«
    »Ich liebe ihn! Was weißt du davon?«
    »Laß sie zusammen.« Moco entwand ihr den Dolch und steckte ihn in seinen Gürtel. Schluchzend lehnte sich Rita gegen einen Baum und zerwühlte ihre langen, schwarzen Haare. Es sah aus, als wollte sie sich jede Strähne ausreißen. »Die beiden brauchen sich.«
    »Und ich? Ich brauche Cliff auch! Ich habe alles verlassen, um mit ihm zu gehen! Jetzt wirft er mich weg wie einen alten Schuh! Oh, ich muß ihn töten! Ich muß!« Sie wollte an Moco vorbeispringen, aber der Indio war schneller als sie. Er drückte sie an den Baumstamm zurück.
    »Du mußt warten können«, sagte er dunkel. »Ich habe auf Ynama drei Jahre gewartet, habe viel gelernt und die andere Welt gesehen. Ohne Warten wäre das Leben so billig. Cliff wird sie nie mitnehmen, nachdem sie bei den Jumas waren. Ihre Wege werden wieder auseinandergehen. Aber dann wirst du dasein. Lerne warten …«
    Er ließ sie los, und sie nickte, gab ihm die Hand und ging langsam zur Hütte zurück. Nur als sie an dem Schuppen vorbeikam, zögerte sie und zog dann den Kopf ein. Leise, stammelnde Laute schwebten undeutlich durch die Nacht. Sie zerrissen ihr das Herz wie mit eisernen Haken.
    Neben der kleinen Veranda der Hütte saß José Cascal und rauchte eine Zigarette. Damit man die Glut nicht sehen konnte, hielt er sie in der hohlen Hand verborgen. Rita Sabaneta blieb ruckartig stehen. Hatte er alles mit angesehen oder war er gerade erst aus dem Haus gekommen? Sie wartete. Der erste Satz mußte Aufschluß geben.
    Cascal hatte nichts gesehen. Er hatte sich vor zwei Minuten aus der Hütte gestohlen, um die Umgebung, vor allem aber den Lagerschuppen, genau zu inspizieren. Eine Entdeckung hatte ihn in größte Erregung versetzt: Unter dem Bett, in dem Palma schlief, lag zusammengefaltet ein Fallschirm. Das Rätsel, woher Cliff Haller seine perfekte Ausrüstung hatte, schien gelöst. Er wurde aus der Luft versorgt. An Fallschirmen war die ganze Herrlichkeit heruntergeschwebt.
    Wer aber warf diese Dinge ab? Woher kamen die Flugzeuge? In Manaus wußte niemand etwas davon.
    Die Rätsel wurden immer größer … aber immer größer wurde auch der Verdacht Cascals.
    »Eine schöne Nacht«, sagte José zu Rita, als sitze er hier draußen, um die Urwaldnacht zu bewundern. »Sie können auch nicht schlafen?«
    »Es schleicht zuviel wildes Getier herum«, antwortete Rita dumpf. »Katzen …«
    Cascal hob den Kopf. »Ich höre nichts. Sie meinen Panther?«
    »Auch.« Rita lehnte sich an die Holzbrüstung und blickte Cascal forschend an. »Sie kommen aus Manaus?«
    »Ja.«
    »Sind Sie ein Patriot?«
    Cascal wußte nicht, was diese Frage sollte. Natürlich war er ein Patriot – er war Beamter und wurde dafür bezahlt, sein Vaterland zu lieben. »Natürlich«, sagte er. »Welcher Brasilianer liebt nicht sein Vaterland? Gibt es ein schöneres Land?«
    »Wären Sie bereit, dafür zu sterben?«
    Cascal wurde vorsichtig. Er war kein Held, aber er spürte, daß man jetzt so etwas wie Heldentum verlangte. Er war sich nur nicht klar darüber, wie das stattfinden sollte.
    »Jeder Brasilianer würde sein Leben für die Heimat opfern«, sagte er pathetisch. »Tausende haben es bewiesen.«
    »Dann kommen Sie mit, Señor …«
    Sie ging voran, und Cascal stolperte ihr nach. Hinter der Hütte war ein kleiner Anbau, Cascal hatte ihn bisher immer als Werkstatt angesehen. Der Schuppen war auch gefüllt mit Kisten und Geräten. Rita schloß die

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