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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tür und leuchtete mit einem Feuerzeug. Im Schein der kleinen, flackernden Flamme bahnte sie sich einen Weg bis zu einem Tisch, auf dem ein großer eiserner Kasten stand. Sie leuchtete ihn an, und Cascal zuckte mit den Schultern.
    »Versteckt Cliff hier sein Geld?« fragte er sarkastisch. »Rita, ich bin kein Geldschrankknacker.«
    »Das hier ist mehr als Geld.« Sie öffnete den Kasten und schlug den Deckel zurück. Gleichzeitig zog sie zwei lange Antennen heraus. Cascal schluckte und wurde bleich. Eine komplette Sendeanlage stand vor ihm.
    »Das … ist ja unerhört …«, stotterte er. Er beugte sich vor, betastete die Knöpfe und Stecker und drehte an dem Schalter STROM. Leise summte die Batterie auf, Zeiger pendelten über Frequenzzahlen und Skalen. »Wohin sendet er?«
    »Das weiß ich nicht.« Mit verzerrtem Gesicht stand Rita neben dem Sender. Das schwache Licht zuckte über sie und entstellte sie noch mehr. »Er sendet englisch und empfängt englisch.«
    »Und warum verraten Sie mir das, Rita?«
    »Nehmen Sie an, ich sei eine Patriotin.«
    »Oder nehmen wir an, Sie glühen vor Haß gegen Ellen Donhoven und Cliff, der Ihnen untreu wird.«
    »Spielt es eine Rolle?« Rita schob die Antennen zurück und warf den Deckel zur Sendeanlage zu. »Glauben Sie jetzt, daß es lebensgefährlich ist, was Sie gesehen haben?«
    »Wenn Cliff es erfährt – auf jeden Fall.« Cascal spürte das Prickeln der Gefahr unter seiner Haut. »Was wissen Sie von seinen Plänen, Rita?«
    »Er will zum Quellgebiet wie die deutsche Ärztin.«
    »Und warum?«
    »Das sagt er nicht. Wenn ich ihn frage, lacht er. ›Dort ist der Nabel der Welt‹, sagt er immer. ›Und dieser Nabel eitert.‹ Ich werde nicht klug daraus.«
    Cascal nickte. Er verstand, was Haller mit dem Nabel der Welt meinte. Ein paar hundert Kilometer nur noch … und die Welt würde weniger ruhig schlafen als bisher.
    »Wie bekommt er seine Ausrüstung?«
    »Dreimal wurden die Kisten an Fallschirmen abgeworfen. Kleine Sportmaschinen. Ich weiß nicht, woher sie kamen.«
    Sie verließen den kleinen Schuppen und schlichen sich um das Haus herum wieder zur Veranda. Cascal steckte sich mit bebenden Fingern eine neue Zigarette an. Wortlos nahm Rita sie ihm aus dem Mund und rauchte ein paar hastige Züge.
    »Was werden Sie tun?« fragte sie dann. Cascal starrte in die Nacht. Ihm war durch die Entdeckung des Geheimsenders ein Auftrag erwachsen, der wirklich Mut von ihm forderte.
    »Ich werde Cliff nicht von den Fersen gehen.«
    »Das ist alles?«
    »Was erwarten Sie, Rita?«
    »Ein Patriot tötet den Feind.«
    »Später.« Cascal warf die Zigarette weg … sie schmeckte ihm plötzlich nicht mehr. »Noch brauche ich Cliff. Ich will wissen, wie weit er in dieses Spiel eingespannt ist.«
    »Sie sind ein Feigling!« Rita sagte es mit aller Verachtung und rannte in die Hütte. Cascal folgte ihr, die Hände auf dem Rücken.
    Ihn schauderte vor seiner neuen Aufgabe.
    Im Schuppen verstummten die Seufzer und geflüsterten Worte. Auch hier glommen die winzigen Lichter zweier Zigaretten in der Dunkelheit auf.
    »In drei Tagen können wir fahren«, sagte Cliff und legte seinen Kopf zwischen die Brüste Ellens. Es war ein warmer, duftender Platz. »Palma wird dann reisefähig sein. Wer ist eigentlich dieser Cascal?«
    »Ein Beamter irgendeiner Behörde aus Manaus.«
    »Ach …«
    »Er hat sich mir angeschlossen, weil er den Befehl hat, mich zu beschützen. Ein idiotischer Befehl.«
    »Vielleicht …« Cliff rauchte nachdenklich seine Zigarette. Die Aufgabe José Cascals war für ihn durchaus kein verrückter Befehl. Seine Anwesenheit war ein Beweis mehr für das Geheimnis, dem er auf den Fersen war. »Wir müssen ihn so schnell wie möglich loswerden.«
    »Gut gesagt. Aber wie?« Sie streichelte Cliffs blonde, verschwitzten Haare und kam sich so glücklich vor wie noch nie in ihrem Leben. Selbst damals nicht, als sie ihre erste Liebe genoß – ein junger Student der Medizin. Sie liebten sich beide zum ersten Mal, eigentlich nur aus Neugier. Eine tiefe Empfindung hatte sie nie … bis heute, wo in Cliffs Armen der Himmel zu glitzernden Kristallen zerbarst.
    »Er kann über Bord stürzen …«
    »Das wäre Mord, Cliff!« Sie drückte seinen Kopf zur Seite. »Daß du so etwas denken kannst …«
    »Verzeih, Mädchen.« Cliff Haller kehrte an seinen Platz zwischen den Brüsten Ellens zurück. Verzichten wir auf Erklärungen, dachte er. Sie wird es nie verstehen. Für sie gibt es bei den Jumas nur

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