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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Zaun brannten einige Lampen, deren Licht kaum wahrnehmbar war.
    Cliff Haller setzte sich oben auf einen dicken Ast und lehnte sich gegen den glatten Stamm. Nicht mit mir, dachte er spöttisch. Dieser Trick ist uralt. So schnell bläst man keine Fahndung ab. Jetzt habe ich Zeit, Señores, viel Zeit. Und kein Gepäck mehr als ein paar Gramm … den Film von ›Basis I‹. Man wird in Washington Augen wie Mühlräder bekommen …
    ***
    Während des Tages und bis zur beginnenden Nacht saßen Ellen Donhoven, Dr. Forster, Campofolio und der total erschöpfte Rafael Palma unter ihren Blätterdächern und warteten. Worauf, das wußte keiner. Mit dem Weggang Cliffs war eine Leere entstanden – sie kamen sich wie ausgestoßen vor, verlassen wie ausgesetzte junge Hunde. Zu sehr hatten sich alle daran gewöhnt, daß Cliff für sie dachte, für sie handelte, vor ihnen herging, und sie ihm nur nachzugehen brauchten in dem Gefühl, daß dort, wo er stand, Sicherheit war, soweit man überhaupt in dieser Grünen Hölle von Sicherheit sprechen konnte.
    »Zigarette?« fragte Forster und hielt eine Schachtel hin.
    »Ja. Danke.«
    Sie rauchten eine Weile stumm, dann drehte Ellen den Kopf zu ihm.
    »Rudolf … Sie müssen mir helfen.«
    »Gern. Nur wie und wo?«
    »Sofort! Ich möchte etwas Verrücktes tun.«
    »Ob ich Ihnen da folgen kann?«
    »Sie müssen es, Rudolf, wenn Sie mich wirklich lieben, wie Sie sagen.« Sie fuhr herum und legte die Arme um seinen Nacken. »Ich will fliehen … vor Cliff fliehen … vor mir, vor allem, was kommt, wenn Cliff zurückkehrt … Ich will ihn nicht mehr sehen! Er ist wie eine Welle, die mich überspült … und vor ihr laufe ich weg! Das ist mein gutes Recht. Und Sie müssen mir dabei helfen, Rudolf …«
    »Fliehen! Weglaufen vor Cliff! Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Wir brechen sofort auf!« Sie sprang hoch, streckte sich und war wieder die entschlossene Ellen Donhoven, die von Manaus aus die Expedition zu den Juma-Indianern ausrüstete. »In einer Stunde können wir marschbereit sein. Wir ziehen zurück an den Rio Tefé. Den alten Weg.«
    »Cliff wird uns einholen.«
    »Er wird nie nachkommen. Sein Ziel ist vorwärts. Er hat einen Auftrag zu erfüllen. Der ist ihm wichtiger als ich.«
    »Verkennen Sie Cliff nicht, Ellen!«
    »Ich weiß, was ich tue. Wir brechen auf!« Ellen Donhoven blickte Dr. Forster lange an. Dann lächelte sie etwas gequält. »War das nicht auch immer Ihr Wunsch, Rudolf?«
    »Ja.«
    »Wenn wir sicher in Manaus sind, verspreche ich Ihnen, mit Ihnen nach Rio und zurück nach Stuttgart zu fliegen. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Sie hielt ihm die Hand entgegen, und er schlug zögernd ein.
    »Wie sehr müssen Sie diesen Cliff lieben …«, sagte er leise.
    »Ich darf ihn nie wiedersehen.«
    »Dann gäbe es eine Katastrophe, nicht wahr?«
    »Ja … es würde mein ureigener Weltuntergang.«
    Eine Stunde später zog die kleine Karawane durch die Nacht zurück zum Rio Tefé. Dr. Forster ging voran, dann folgten Ellen und der humpelnde Palma. Den Schluß bildete Campofolio mit Cliffs zurückgelassenem Schnellfeuergewehr.
    Ungefähr nach vier Stunden Marsch blieben sie ruckartig stehen. Hinter ihnen donnerte es wie eine Explosion, dann wurde der Himmel grau, als gingen plötzlich viele Lichter an. Ein solcher fahler Schein hängt am Himmel, wenn eine Großstadt von der Nacht eingehüllt wird. Das Geknatter vieler Flugmotoren folgte einer kurzen, lähmenden Stille.
    Dr. Forster starrte Campofolio an.
    »Das ist ungeheuerlich«, sagte er heiser. »Das hört sich an, als ob hier mitten im unerforschten Urwald ein Flugplatz liegt. Wo kommen plötzlich die Maschinen her? Woher der Lichtschein am Himmel? Was war das für eine Explosion?«
    »Es scheint, als ob Cliff sein Ziel gefunden hat«, sagte Campofolio. »Major Cliff Haller vom CIA! Wissen wir, was wir da wochenlang mit uns herumgeschleppt haben? Wir haben auf einer Bombe gelebt und wußten es nicht.«
    »Aber was ist da hinten im Wald? Welchem Geheimnis ist er auf der Spur?«
    »Weiter!« Die Stimme Ellens überschlug sich. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, in den Schläfen summte das Blut. »Das ist Hallers Sache! Was geht es uns an? Wir wollen nur eins: Heraus aus dieser Hölle!«
    Sie drehte sich um und ging weiter.
    Cliff, dachte sie. Was ist geschehen? Bist du in Sicherheit? Ist alles gut verlaufen?! Cliff, ich bete für dich.
    Aber ich will dich nie wiedersehen! Glaub es mir … wir gehen aneinander zugrunde.
    Dr. Forster blieb

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