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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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waren in Dächer eingeschlagen, hatten die Kantinenwand auf vier Meter Breite aufgeschlitzt. Mit heulenden Sirenen jagten zwei Lazarettautos von der Krankenstation zum Unfallort. Wie ein Bienenschwarm schwirrten die Hubschrauber über das Tal. Aus den Kasernen rannten die Mannschaften zu den bei Alarm angewiesenen Plätzen. Das Tal wurde hermetisch abgeriegelt. Feuerwehrwagen spritzten in dickem Strahl Schaumlöschmittel über die brennenden Trümmer der Rakete … die Hitze war so groß, daß man sich nicht in die Nähe wagen konnte. Andere Wagen überzogen die unversehrten Raketen sofort mit einem Kühlmantel, um die scharf geladenen Geschosse durch die riesige Hitze nicht auch noch explodieren zu lassen.
    General Aguria und Cascal standen in der Nähe des Sprengortes und nahmen die Meldungen entgegen, die von allen Seiten hereinkamen.
    »Vierzehn Verletzte, zwei Tote!« schnaubte Aguria. »José, wenn ich diesen Cliff erwische … ich behandle ihn wie die Juma-Indios damals die Missionare. Ich lasse ihn stückweise krepieren! Und ich bekomme ihn, Cascal, darauf will ich einen Schwur leisten! Der einzige Weg, der ihm in die Freiheit bleibt, ist der Wasserfall – und den überlebt nicht mal ein Holzstück … es wird an den Felsen zerschmettert.« Er zuckte zusammen und warf die Arme nach vorn. »Da! Hören Sie! Schüsse! Sie haben ihn! Sie haben ihn! Wenn wir ihn erst sehen, entkommt er uns nicht!«
    Ein kleiner Jeep brauste heran, Aguria und Cascal sprangen hinein und rasten über das Plateau den Schüssen entgegen.
    ***
    Cliff hatte sich in Sicherheit gebracht, nachdem er die einzige kleine Sprengladung, die er bei sich trug, unter das Triebwerk der Rakete geschoben und sie mit dem Magneten in eines der Düsenrohre geklebt hatte. Dann stellte er die winzige Uhr auf eine Zündungszeit von zehn Minuten – es war die größte Zeitspanne, die bei dieser Konstruktion möglich war – und machte sich auf den Rückweg zum Elektrozaun.
    Den Rückzug benutzte er zu weiteren Fotos. Er fotografierte die Raketen aus der Nähe, die Kasernen, und die Befehlszentrale, die Radarschirme und den Sendemast und hatte gerade das letzte Haus – es waren die Werkstätten – erreicht, als mit einem ohrenbetäubenden Knall die Sprengladung zündete und die Rakete in einer Feuersäule auseinanderriß.
    Der Druck der Explosionswelle warf Cliff zu Boden. Er rollte ein paar Meter weiter, sprang dann auf und hetzte über das Plateau den rettenden Felsen entgegen, wo er hinter den Baumstümpfen, Büschen und dem trotz aller Rodungen langsam wieder vordringenden Dschungel genug Deckung fand.
    Mit keuchenden Lungen rannte er, Schweiß drang ihm aus allen Poren, hinter ihm loderten die Flammen auf und gellten jetzt die Alarmsirenen. An allen Ecken flammten Scheinwerfer auf. In hohen Bäumen waren sie montiert, auf drehbaren Untersätzen, die, elektrisch ferngesteuert, nun das ganze Gebiet abtasteten.
    Cliff machte noch einen Hechtsprung hinter einen Busch und lag dann still, dicht an den Boden gedrückt. Über ihn hinweg, einen halben Meter zu hoch, glitt einer der gleißenden Lichtarme.
    Noch vierhundert Meter bis zum Zaun, rechnete Haller. Vierhundert Meter … sie waren nicht zu schaffen. Nicht jetzt, nicht in diesem Hexenkessel von rennendem Militär, tastenden Scheinwerfern, herumschwirrenden Hubschraubern und einer Abriegelung der namenlosen Stadt nach allen Seiten.
    Links von ihm bellten Schüsse auf … Es waren die Schüsse, die General Aguria zu dem Triumphgeschrei veranlaßt hatten. Aber es war nur ein übereifriger Maschinenpistolenschütze, der etwas Flüchtendes sah und sofort abdrückte. Verlegen stand er dann vor seiner Beute, als Aguria mit seinem Jeep heranraste.
    Es war der große Schäferhund des Leutnants Potriguez. Aguria tobte und schrie, sprang zurück in seinen Jeep und raste erneut zur Raketenstellung. »Er kommt nicht hinaus!« brüllte er Cascal ins Ohr. »Die Basis ist dicht wie ein Dampfkessel!«
    Das merkte auch Cliff, als er vorsichtig, das Gelände in seiner Zerklüftung ausnützend, Meter um Meter weiterkroch. Sein grün-gelber Anzug ließ ihn mit der Natur völlig verschmelzen – von den Hubschraubern aus war er nicht zu erkennen. Dafür gab es am Zaun nicht eine Stelle, die unbeleuchtet war. Kreuzweise überschnitten sich die Scheinwerfer. Auf dem festgestampften Boden jagten Jeeps mit schwerbewaffneten Soldaten hin und her.
    Die Falle war zugeschnappt. Zwar war eine Rakete zerstört, aber man konnte sie

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