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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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auswechseln. Wichtiger als alle Zerstörung war der Mann Cliff Haller. Er hatte, das war sicher, vor der Explosion Fotos gemacht, er kannte jetzt die ›Basis I‹ – entkam er aus der Falle, erreichten seine Bilder den amerikanischen Geheimdienst, waren die Arbeit von Jahren und die Millionen Kosten umsonst gewesen. Das größte Geheimnis Südamerikas war keinen Cent mehr wert …
    Cliff lag, verschmolzen mit dem Boden, dreißig Meter vom Zaun entfernt und wartete. Die Aufregung war ungeheuer, sie glich fast einer Panik. Selbst den Fluß und den Wasserfall strahlte man jetzt an … ein herrliches Bild, im Licht der Scheinwerfer diese Wassermassen in das Felsenbecken toben zu sehen. Ein Riesenvorhang aus glitzernden Tropfen hing über dem Tal.
    Eine Stunde lang lag Cliff fast unbeweglich auf dem Boden. Gruppen von Soldaten kämmten die Stadt durch, jeden Winkel, jeden Meter Erde, jeden Felsen. Vor ihm fuhren noch immer die Jeeps Streife entlang dem Zaun. Dann mußten sie durch Funk neue Befehle bekommen haben. Sie teilten sich, ein großer Trupp fuhr zurück in die Stadt, die Zurückgebliebenen übernahmen das nun größer gewordene Kontrollgebiet. General Aguria hatte diese Entscheidung getroffen … er glaubte Cliffs Pläne zu kennen.
    »An den Zaun kommt er nie«, sagte er zu Cascal. »Kein Meter Dunkelheit, die Jeeps, die Hubschrauber … es wäre Selbstmord. Nein, er versteckt sich im Inneren der Basis!«
    »Und wie ist er hereingekommen?« fragte Cascal.
    »Das eben stellen wir gerade fest. Der Zaun ist unbeschädigt. Aber irgendwo muß er eine Lücke gefunden haben. Oder hatte er einen zusammenklappbaren Kleinhubschrauber bei sich?«
    »Nein!« sagte Cascal ärgerlich. »Aber trotzdem ist er hier – und das ist erschreckend, General!«
    ***
    Cliff Haller wartete, bis die beiden Jeeps vor ihm sich trennten und nach rechts und links abfuhren. Diese wenigen Minuten, bis sie wieder zurückkamen, waren die einzigen, die für ihn eine echte Chance boten. Er zählte bis drei, holte tief Atem und dachte dummerweise in dieser Sekunde an seine Mutter, die er kaum gekannt hatte, die starb, als er zehn Jahre alt war und die er immer vermißt hatte. Dann sprang er auf, hechtete vorwärts, rollte über den Boden, bremste mit den Hacken vor dem Zaun, riß die Starkstromzange heraus, setzte an, kniff die beiden unteren Drähte durch und schob sich schlangengleich durch das Loch.
    In der Überwachungszentrale klingelten die Alarmglocken. Der Zaun ist beschädigt!
    Abschnitt VIII.
    Die kontrollierenden Jeeps kehrten blitzschnell um und rasten zurück. Sie fanden das Loch sofort, aber Cliff Haller war längst in der undurchdringlichen, wogenden Wand des Urwaldes verschwunden.
    »Durch den Zaun!« schrie Cascal, als die Meldung bei Aguria eintraf. »Unter den Augen der Soldaten! Bei vollem Scheinwerferlicht! Ihr Verteidigungssystem ist Scheiße, General!«
    »Aber wir haben jetzt seine Richtung! Vierzig Mann jagen ihn bereits!« Agurias Stimme überschlug sich. Sein Kopf war hochrot, als wollte er gleich zerplatzen.
    »Ihre vierzig Wickelkinder können Sie zurückpfeifen! Wie weit sollen sie denn Cliff verfolgen? Bis Manaus? Bis Rio? General – dieser Haller ist ein Mensch, der sich wenn's nötig ist, im Arschloch des Teufels versteckt! Jetzt gibt es nur noch eins … die Jagd wie auf ein seltenes Wild!« Cascal steckte die Hände in die Taschen. »Eine Jagd mit List und Köder und Instinkt! Lassen Sie mich und Rita morgen früh an der Quellflußgabelung des Rio Juma absetzen.«
    »Sie … Sie allein, José?«
    »Ein Regiment wird ihn nie fangen … aber ein Mann allein vielleicht. Ich glaube, seinen Rückweg zu kennen. Er muß nach Manaus, um seine Bilder loszuwerden. Und er wird den gleichen Weg einschlagen, den ich an seiner Stelle auch nehmen würde. Auf ihm sind Ihre Soldaten hilflos – aber zwei Panther, die sich riechen, treffen sich bestimmt. Und dann noch eines: Vergessen Sie nicht die Indios am Juma! Durch ihr Gebiet muß Cliff hindurch! Und er hat die ganze Expedition bei sich …«
    »Verdammt! Sie glauben, daß Haller zu dem deutschen Mädchen zurückkehrt?«
    »Bestimmt. Ein Amerikaner, der verrückt auf ein Mädchen ist, benimmt sich wirklich wie ein Verrückter.«
    Cliff Haller hing oben in der breiten Krone eines Baumes, gestützt auf armdicke Äste, ein Versteck nach Indioart, als auf der ›Basis I‹ mit einem Schlag alle Lichter wieder erloschen. Nur um die Raketenrampen herum und an dem zerschnittenen

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