Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Gefühle für ihn hat. Was ich noch sagen kann: Die Musik hat mit dem Ende unserer Ehe nicht das Geringste zu tun.“
Der Psychiater, der diese Entwicklung eingeleitet hat, bleibt ungenannt. Bald wird auch Agnetha mit anderen Männern gesehen werden. Es beginnt eine lange Phase, in der sie die Powerfrau spielen wird, die sie eigentlich nicht ist. Frida wäre für die Rolle vielleicht besser geeignet gewesen. Sie ist emanzipiert, sie rümpft die Nase über das „Heimchen am Herd“, ein Zustand, der für Agnetha eine Wunschvorstellung darstellt, die nun endgültig pass é ist. Auch sie wird von nun an die unabhängige, emanzipierte Frau spielen müssen. Trotzdem sucht Agnetha immer wieder einen starken Mann, einen Beschützer.
Was jetzt für beide wirklich zählt, sind die Kinder.
Björn damals: „Agnetha und ich sorgen uns beide um das Wohlergehen unserer Kinder und wir werden immer gute Freunde bleiben. Agnetha und ich haben uns jeder ein Haus gekauft, das vom anderen nur fünf Minuten entfernt ist wegen der Kinder. Nichts ist uns wichtiger, als dass es ihnen gut geht. Wir wollen, dass sie aufwachsen und beide Eltern jederzeit sehen können, wenn sie das wollen. Es wäre hoffnungslos, wenn wir hunderte von Meilen entfernt wohnen würden. Agnetha und ich haben keine Probleme dabei, zusammenzuarbeiten. Vor der Scheidung haben wir uns sehr bemüht, miteinander auszukommen und Dinge aufzuarbeiten, aber wir haben uns dabei nur noch von einander entfernt und unsere Probleme wurden noch größer. Aber wir haben diese Ehe nicht einfach aufgegeben. Es hat zwei Jahre lang gedauert, bis wir zu dem Entschluss kamen, es zu lassen. Es gib jetzt keine Spannungen mehr zwischen uns, obwohl wir viel geweint haben. Ich habe verstanden, dass Agnetha und ich vollkommen verschieden sind. Wir haben uns gegenseitig das Leben schwer gemacht und auch den Menschen, die uns umgeben haben. Als wir die Entscheidung getroffen haben, auseinanderzugehen, ist die Anspannung in der Gruppe gleich zurückgegangen. Der Bruch war notwendig. Es ist ein Fall von zwei Egozentrikern, die sich getrennt haben.“
Wenn es stimmt, was Björn hier sagt, dann hätten Agnetha und er schon zu Beginn des Jahres 1976 an eine Trennung gedacht, immerhin ein Jahr, nachdem er sein „S.O.S.“ ausgeschickt hatte.
Aufgrund des anhaltenden Presserummels verkünden Agnetha und Björn wenige Wochen später: „Alle sollen wissen, dass dies eine glückliche Scheidung ist. Sie bedeutet nicht, dass nun auch das Ende von ABBA in Sicht wäre.“
Jahre später schreibt Agnetha in Ihrer Autobiographie „Wie ich bin“ allerdings, dass sie 1978 nicht die ganze Wahrheit gesagt hat. Agnetha: „Wir haben behauptet, es sei eine glückliche Scheidung gewesen, aber das war eine Lüge. So etwas wie eine glückliche Scheidung gibt es nicht. Vor allem dann nicht, wenn Kinder davon mitbetroffen sind.“
Linda ist 1978 fünf und Christian erst ein Jahr alt.
Mit der Trennung verzichtet Agnetha auch darauf, noch einmal auf Viggsö zu fahren.
Agnetha: „Ich werde die ABBA-Insel endgültig verlassen, aber die anderen werden darauf wohnen bleiben. Mir hat die Insel eigentlich wenig bedeutet. Wenn das Wetter schön war, war es auch nett da draußen, aber das ist ja nicht immer so und dann fühlt man sich sehr isoliert. Man kommt dort nur mit dem Boot weg und ich kann gar nicht Boot fahren und knalle höchstens in den Landesteg.“
Björn: „Die Zeit der Scheidung und die Monate davor waren die größte Krise meines Lebens. Alle wollten ihre Sicht der Dinge gern bestätigt sehen: Hatte ich vielleicht eine geheime Liebschaft? Gab es einen anderen Mann in Agnethas Leben? In Wirklichkeit war schlichtweg das Feuer erloschen. So einfach war es. Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren könnte. Ich dachte immer, die Ehe ist eine Sache fürs ganze Leben.“
Zu dieser Aussage muss man kommentieren: Ja, Björn, du hattest eine geheime Liebschaft. Dass es ihm dreckig ging und er in einer Depression war, bevor er Lena Kallersjö traf, steht außer Frage und wird von ihm in dem Lied „The Day Before You Came“ auch sehr eloquent dargestellt werden. Für Lena ist die Situation schwierig, aber sie löst sie ungemein geschickt, wird zu einer Freundin für Agnetha. Sie geht von Anfang an entspannt mit Linda und Peter Christian um, könnte fast für ihre Mutter gehalten werden. Doch was ist ihre Rolle? Sie gehört bald zum Tross von ABBA und ist die Frau, die 1979 bei der Amerikatournee
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