Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
sie von Stockholm aus per Satellit in der englischen „The Late, Late Breakfast Show“ auftreten.
Diese Bilder gelten schon seit einer Weile nicht mehr, und existieren nur mehr, um den Verkauf des neuen Albums zu fördern. Aber „The Visitors“ hat nicht mehr viele Fans. Die Menschen sehnen sich nach den alten ABBA – oder sie wenden sich auch gerne den Bands des neuen Jahrzehntes zu. Angesagt sind jetzt Tears for Fears, ABC, Blow Monkeys, Human League, Heaven 17, Level 42, Depeche Mode, Kid Creole, Frankie goes to Hollywood, Duran Duran, Spandau Ballet und viele andere. Es rollt eine neue Welle von britischem Pop mit einer neuen Vorstellung davon, was cool und in ist. Einer, der zwischen den Fronten von neu und alt steht, ist Phil Collins, der mit der Gruppe Genesis zu Prominenz gekommen ist. Er feiert mit seinen Solo-Alben die größten Erfolge und wäre eigentlich ein gutes Vorbild für Frida und Agnetha in Bezug auf eine Solokarriere nach ABBA. Frida hat Phil als Produzent für ihr neues Album gewählt, weil er auch gerade eine Scheidung hinter sich hat und den Schmerz darüber in Liedern wie „In The Air Tonight“ verwandelt. Doch ihr Album mit Phil ist nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Mike Chapman, der Blondie produziert, wird nun von Agnetha als Produzent ihres ersten Solo-Albums nach ABBA angepeilt. Nicht nur, weil er erfolgreich ist, sondern, weil der auch gerade eine Scheidung hinter sich hat und ungebunden ist. Und weil sich Agnetha für den Australier interessiert.
Die Männer von ABBA machen jetzt einen klaren Schnitt. Sie wollen nicht mehr auf der Bühne stehen, sondern Musik für andere Künstler schreiben. Was Björn und Benny bisher verfasst haben, hat immer wieder den Weg in die Richtung eines Musicals gewiesen. Es sind die Melodien wie die von „Thank You For The Music“ und andere Lieder des Minimusicals „Das Mädchen mit dem goldenen Haar“, die in den Theatern dieser Welt schon seit vielen Jahren Bestand haben und nicht unbedingt in den Pop gehören. Deshalb ist es nur konsequent, dass sie nun ein Musical schreiben wollen. Sie versuchen zwar nebenbei, mit der Band „Gemini“ einige Lied-Ideen loszuwerden, doch die schwedische Band kommt nicht weit und gibt nach zwei Platten auf. Erfolgreicher wird die Zusammenarbeit der beiden mit dem Star-Texter Tim Rice, der sie gebeten hat, zu seiner Idee eines West-Ost-Konflikt-Stücks namens „Chess“ Lieder zu liefern.
Über die Zukunft von ABBA befragt, scherzen Björn und Benny 1983 zwar: „Wer wären wir ohne unsere Frauen? Die Initialen von Brigitte Bardot?“ Doch die Wahrheit ist die, dass jeder längst seiner Wege geht. Es gibt kein offizielles Ende von ABBA, was einige Jahre lang noch die Hoffnungen der Fans über ein neues Album wachhalten wird. Man spricht lieber davon, dass ABBA „eine Pause“ einlegen würden. Wie geht es weiter? Die Presse spekuliert darüber, wer von ABBA im Popgeschäft „überleben“ wird.
Stylistin Lolo Murray: „Viele Leute finden, dass Agnetha diejenige mit der besten Stimme ist. Sie hat eine sehr gefühlvolle Stimme. Sie war der Star der Gruppe. Und ich habe aus der Nähe gesehen, dass es nicht leicht ist, ein Star zu sein. Aber Agnetha ist eine sehr starke Persönlichkeit. Sie ist im Umgang damit stark gewesen, und sie ist schließlich auch stark genug gewesen, einen Schlussstrich zu ziehen und alleine neu anzufangen. Ich nehme sie immer in Schutz vor Gerüchten wie dass sie eine Eigenbrötlerin wäre und irgendwie komisch drauf. Ich bin sehr viel mit ihr unterwegs gewesen, überall auf der Welt. Ich habe alles miterlebt, was in der ABBA-Zeit vorgefallen ist. Und ich bin verdammt froh, dass ich nicht an ihrer Stelle war. All die Fans, die durch ihren Garten trampelten, in ihr Schlafzimmer spähten, sie in Hotels verfolgten! Mir hat das richtig Angst gemacht. Ich habe viel Verständnis für ihre Situation, sie hat es nicht leicht. Ich finde es sehr stark und klug von Agnetha, dass sie den Mut aufbringt, zu sagen: Es ist mir egal, was die Leute davon halten, ich mache es so, wie ich will. Viele Leute meinen, sie hätte ABBA kaputtgemacht, und in gewisser Weise stimmt das auch. Weil sie aus der Tretmühle heraus wollte. Aber eines muss man sich vor Augen halten: Wenn du nach all den schweren Jahren das Gefühl hast, dass sich niemand für dich interessiert, für dich selbst als Mensch, dann macht dich das krank! Agnetha wollte auf die Suche gehen nach einem besseren Leben. Sie war stark genug,
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