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Ahoi Polaroid

Ahoi Polaroid

Titel: Ahoi Polaroid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sobo Swobodnik
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schnitt eine böse Grimasse und kläffte: »Du willst doch etwa nicht, dass ich dich erschieße?« Warum sie nun zum viel vertrauteren Du wechselte, wollte Plotek nicht verstehen. Für Vertrautheiten gab es keinen Anlass. Eher im Gegenteil. Vinzi lachte. »Wäre äußerst unklug. Wenn wir tot sind, kommst du mit Sicherheit nicht an das Geld.« Das stimmte natürlich. Und das musste auch Swantje einleuchten. Dabei dachte Plotek jetzt an Vinzis Du. Vielleicht hatten die beiden ja doch etwas miteinander.
    »Also?« Mehr Feststellung als Frage von Vinzi.
    »Steh auf!«, befahl Swantje, an Plotek gewandt. »Setz dich!«, an Vinzi. »Na los, schieben!« Wieder an Plotek.
    Und ab ging die Post. Raus aus der Kälte. Wieder ging es durch den langen Gang, nur dass nun Plotek Vinzi im Rollstuhl vor sich herschob. Swantje folgte Plotek bis zum Aufzug. Aber Pech gehabt. Der funktionierte hier unten im Bauch des Schiffes nur mit einem Schlüssel. Und den hatte keiner von ihnen. Folge: die Treppen. Die, die Swantje heruntergekommen war. Weitere Folge: Plotek hievte Vinzi im Rollstuhl Stufe für Stufe nach oben. Der Schweiß lief ihm in Strömen am Körper herunter, so dass er völlig erschöpft auf Deck 2 ankam. Schlechte Voraussetzungen, um sich einer schönen Frau mit Pistole zu widersetzen.
    Von Deck 2 ging es mit dem Aufzug zu Deck 5. Dort den Flur entlang Richtung Kabine. Auf dem Weg kam ihnen der Schriftsteller entgegen. Schwankte, grüßte, merkte nichts. Mehr lallend als höflich wünschte er leicht unverständlich »noch eine schöne Nacht zusammen!« und verschwand lachend. Plotek schloss die Kabine auf. Swantje fuchtelte sichtlich aufgeregt mit der Pistole herum. »Also, wo ist jetzt die Kohle?«
    »Keine Hektik«, sagte Vinzi und versuchte damit, dieselbige aus der Situation zu nehmen. Wie schnell konnte sich eine Kugel aus der Waffe lösen, und dann. . . Er stieg langsam aus dem Rollstuhl und machte auf seinen Stummelbeinen zwei kleine Schritte in Richtung Bett. Wobei ihm Swantje im Abstand von einem halben Meter folgte. Das hätte sie mal nicht tun sollen. Denn plötzlich drehte sich Vinzi blitzschnell um. Er stieß seinen Kopf, der Swantje genau bis zu Hüfte reichte, mit voller Wucht in ihren Unterleib. Die Wirkung war vergleichbar mit der von Zinedine Zidanes Kopfstoß beim WM-Finale Frankreich gegen Italien 2006. Soll heißen: Swantje sank schreiend zu Boden wie Marco Materazzi. Wobei ihr die Waffe aus der Hand fiel. Die sich Vinzi sofort schnappte. Plotek wiederum, der schräg hinter Swantje stand, ließ sich wie ein gefällter Baum vornüber sinken, so dass er mit seinen weit über hundert Kilogramm direkt auf Swantjes Rücken landete. Eine heftige Erschütterung rollte durch den schönen Leib wie die La-Ola-Welle im Stadion. Mit einem kräftigen Aufschrei, hier allerdings vor Schmerzen. Soll heißen: Swantje war außer Gefecht gesetzt. Die schwarzen Haare lagen am Boden wie ein Skalp. Sieh mal an, dachte Plotek, eine Perücke. Darunter kam eine Kurzhaarfrisur zum Vorschein, die ihr wirklich besser stand. Ihr Stöhnen klang allerdings ziemlich kurzatmig.
    Plotek ließ sich und Vinzi Zeit, die Gedanken zu sortieren, dann erhob er sich wieder. Während Vinzi nun seinerseits die Pistole an Swantjes Kopf hielt. »Setz dich!«
    Swantje quälte sich sichtlich derangiert aufs Bett. Dann aber lachte sie gekünstelt, als hätte diese Slapsticknummer ihr Gemüt wider Erwarten aufgeheitert. »Und was habt ihr jetzt vor?«
    Plotek bückte sich und griff unter den Rollstuhl. »Scheiße!«
    »Nein!«
    »Doch. Das Geld ist weg!«
    »Scheiße!«, sagte jetzt auch Vinzi, bekam einen Schwitzanfall, hielt aber Swantje weiter in Schach.
    Plotek schaute sich mit einem Anflug von Verzweiflung in der Kabine um. Dabei entdeckte er neben dem Bett auf der Ablage die Pralinen von Urs Eschenbach. Es waren aber nicht mehr vier wie zuvor, sondern nur noch drei. Dafür lag ein Einwickelpapier auf dem Boden neben dem Bett.
    »Hast du eine Praline gegessen?«, wunderte sich Plotek.
    »Ich hasse Pralinen.«
    Da musste Plotek lächeln. Er schob den Rollstuhl ans Bett heran.
    »Setzen Sie sich!« Plotek blieb beim Sie.
    »Was soll das?«
    »Setz dich«, zischte Vinzi. Das wirkte. Swantje rutschte in den Rollstuhl.
    »Schlüssel!«
    »Was für ein Schlüssel?«
    »Von deiner Kabine.«
    Sie sah Vinzi verwundert an, griff in ihre Jackentasche und reichte ihm den Kabinenschlüssel.
    »Abmarsch!«
    Plotek öffnete die Tür, und Vinzi schob Swantje im

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