Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
den Sternen. Der Himmel selbst schien schwarz zu werden und die Sonne kniete tief, während sich der Mond versteckte. Kein Vogel war mehr zu sehen und selbst die Nacht fürchtete nun die Dunkelheit, denn sie war nichts im Vergleich zu der Schwärze des Nebels. Der schwarze Schleier zog über Eis und Gestein. Mutter Erde selbst schien zu fluchen. Dann erhob sich ein Berg. Er schrie und schwarz waren die Länder unter seinen Schatten. Nur noch die Sterne strahlten. Zu ihren Füßen ein Berg mit schwarzem Hals und in seinem Geist brannte ein rotes Feuer. Er wuchs, bis selbst die Sterne ihr Licht verloren und je größer er wurde, desto lauter erklang die Stimme der Erde. Dann ging er in den Norden und ward nicht mehr gesehen. Die Schatten der Länder folgten ihm, der Nebel um seinen Hals geschlungen. Der Mond kehrte zurück und die Sterne fanden ihre Lichter wieder, doch kein Vogel sang seit jeher wieder an diesem Ort. Nur das Gelächter einer schwarzen Figur war zu hören, die den Berg verabschiedete, dabei einen Stab in die Höhe haltend.
Die Rüstungen der Freischärler schimmerten im Schein der kalten, dunklen Vollmondnacht. Sie wirkten neben dem Wall wie silberner Schmuck, umhüllt von einer steinernen Schatulle. Der Reif der Gräser wurde allmählich wieder fester und er ließ die Halme im Mondschein blass schimmern. Die gesamte Freischar, mit ein paar Ausnahmen von Kriegern und Schützen, stand hinter dem Wall im Südosten der Stadt, der über und hinter sich einen hohen Turm barg. Die Mannschaft auf dem Wall starrte in die dunkle Ferne und wartete darauf, etwas in der Finsternis vor sich zu vernehmen oder aber hinter sich, die Töne der Rufhörner zu hören. Die Nacht war bitterkalt und Liam fror wie alle anderen auch, während er in der Menge stand und ein Windzug seinen Leib überzog.
Viele der Freischärler saßen auf dem Erdboden, mit dem Rücken zum Wall gerichtet, und dösten bereits vor sich hin. Wenn die klirrende Kälte den Kriegern nicht ihren Atem nehmen würde, wären viele der Kämpfer bereits eingeschlafen, so auch Liam, der nun lieber stand, um die gähnende Müdigkeit zu vergessen. Bald schmerzten jedoch seine müden Füße, weswegen er zum Wall schritt und sich neben Elona auf den Boden hinzugesellte. Liam versuchte, die Kälte so gut es ging zu verdrängen, doch fiel es ihm schwer, obwohl er sogar über seinem Kettenpanzer einen zwergischen Pelzmantel mit Kapuze trug und die Kopfbedeckung über seinen Kopf geworfen hatte. Er winkelte seine Beine an, legte den Kopf auf die Knie und versuchte dann, ein wenig zu rasten. Elona, die bereits fast eingenickt war, bemerkte plötzlich Liam, als sie von einem kalten Windzug geweckt wurde. Sie rutschte näher zu ihm, betäubt und starr ließ die Kälte ihre Bewegungen wirken, und legte dann einen Arm um ihn, während sie selbst zitterte.
Liam spürte die Berührung und das schwache Beben, dennoch zog es ihn nicht aus seinem kalten, dunklen Traum. Er war wie betäubt, denn er sehnte sich danach, ihre Berührung zu erwidern, doch Kälte und Dunkelheit zogen Liam immer mehr in einen tiefen Schlaf und er vermochte seinen Körper nicht mehr zu bewegen, so als ob ihn eisige Ketten festhalten würden. Immer tiefer fiel er in das schwarze Loch unter ihm und immer ferner schien das Erwachen, je länger er fiel. Nebel tat sich unter Liam auf und obwohl er sich dem Abgrund näherte, schien es dennoch so, als würde er niemals enden.
Die eisigen Ketten wuchsen immer mehr und allmählich klammerten sie sich um seinen Hals und ein stechender und stetig wachsender Schmerz durchfuhr seinen Rachen. Der Nebel verdichtete sich und brachte immer mehr Müdigkeit und zugleich auch Schmerz. Dann verdunkelte sich Liams Sicht und Schwärze überzog seinen gesamten Körper und seinen Geist. Ein unglückliches und zutiefst trauriges Gefühl der Einsamkeit überkam ihn und er fühlte sich leblos und zerschmettert unter der übermächtigen Dunkelheit. Jetzt verspürte er weder die Berührung von Elona noch ein schwaches Beben, selbst seinen eigenen Körper fühlte er nicht mehr. Der Schmerz war das einzige, was ihn daran erinnerte, dass er noch am Leben war, bis sogar die Pein dumpfer und unrealer wurde. Der Schmerz wurde nicht schwächer, doch es war so, als würde Liam selbst lebloser werden. Taub und kraftlos fiel er zu Boden, doch dieses Mal fühlte er den Abgrund, auf den er aufkam. Dann fühlte er nichts mehr.
Plötzlich bebte die Dunkelheit und ein hallender und
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