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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Revitalisierung des Organismus.
    Er hatte ein pastöses Aussehen angenommen, und Djamenahs Blut, das seinen Seesternleib durchpulste, gab ihm eine Färbung wie Henna. In geistloser Sattheit, doch auch allzeit verläßlicher Behilflichkeit war er mit ihr zu einer Einheit geworden.
    Die körperliche Erquickung und Auffrischung hob Djamenahs Moral wieder in gewissem Umfang, und die lauschige Umgebung bot ebenfalls günstige Voraussetzungen, um ihr Gemüt in die Verfassung der Festigkeit und des Gleichmuts zurückzubringen, wie er einer Ciristin anstand. Über ihr wölbten sich die Wipfel der Feigenbäume wie ein Baldachin, ihre Stämme ragten in die Höhe wie Säulenreihen eines Tempels; in Gebinden, Bündeln und Garben baumelten dazwischen Lianen und Luftwurzeln, vielfach ineinander verstrickt durch das Geranke von Weinrebengewächsen und Philodendren, bildeten abwechslungsreich gemusterte Gehänge, die keinen Vergleich mit der Gediegenheit von Gobelins zu scheuen brauchten. Das Licht der Ergsonne sickerte in schmächtigen Kegeln und Schwaden durchs Laub der Baumkronen, und Wolken von Pollenstaub, die zwischen den Büscheln des Blattwerks trieben, verliehen ihm einen safrangelben Farbton.
    An Geruhsamkeit ließ die Geräuschkulisse nichts zu wünschen übrig. Vom Kanal drang das Gluckern des Wassers herüber; Blätter raschelten, Insekten summten. Bisweilen platzten nahebei mit samtigleisem Prasseln die florigen Saatkapseln non-terragener Flaumpilze und verstäubten Sporenschwärme. Djamenah hatte einen Ort entdeckt, an dem man Visionen haben konnte.
    Doch ihr widerfuhr nichts dergleichen. Trotz gründlicher innerer und äußerlicher Vorbereitungen, ausgedehnter meditativer Übungen, redlichen Erforschens ihrer Empfindungen, Auslotens ihrer Neigungen, weitgehend objektiven Durchdenkens der Sachverhalte, trotz unvoreingenommenen Lauschens in die Tiefen des Unbewußten mit aller Empfänglichkeit sowie sämtlicher beharrlichen Kontemplation zum Trotz erlangte sie über die Unklarheiten der Situation, die Fraglichkeiten des Notwendigen keinerlei Gewißheit.
    Es schien, als hätte, was sie erlebt, durchgemacht hatte, sie inwendig bis auf den Grund ihres Seins ausgebrannt, die Essenz alles Inneren aufgebraucht, ihrem Intellekt jedwede Intuition und jegliches Kognitive ausgeschabt. Ihr kamen keine Einsichten, die so eindeutig und unzweifelhaft gewesen wären, daß sie ihr weitergeholfen, es gestattet hätten, auf die eine oder andere Weise das Geschehene mit einem Abschluß zu versehen.
    Keine Ursache, die sie sich vorzustellen vermochte, überzeugte sie so sehr, daß sie darin einen guten Grund für das Verschwinden der Messianer erblicken konnte, und als noch weniger ausführbar erwies es sich, eine plausible Begründung dafür zurechtzulegen, weshalb sie über ihren Beschluß, ins Exil zu gehen, nicht einmal die Ciristen unterrichtet hatten.
    Sie mußten sich auf einen Planeten zurückgezogen haben, vielleicht eine der früher, vor und auch noch lange während der Ära der Konstruktion bewohnten, kartografisch erfaßten Welten, wahrscheinlicher jedoch in ein anderes, ausschließlich ihnen bekanntes Sonnensystem. In bezug auf die Aussichten, ihren Aufenthalt zu ermitteln, unterschieden sich diese Möglichkeiten nur geringfügig: beide grenzten an Null. Am wenigsten allerdings war bestimmbar oder irgendwie voraussagbar, ob oder wann sie nach Akasha zurückkehrten.
    Ihr Rückzug aus dem Kosmotop war ein so unwirklicher Vorfall, daß Djamenah sich zu glauben imstande fühlte, es hätte nie Messianer gegeben. Beim gegenwärtigen Stand der Erkenntnisse ließ sich für eine solche Einmaligkeit aus nichts eine Erklärung ableiten.
    Derartig beispiellose Gegebenheiten konnten für eine Ciristin, abhängig vom Schutz und vom Ciri der Messianer, gar nichts anderes als eine schwere Bürde sein. Noch ärger aber marterte Djamenah mittlerweile die unauslöschliche Tatsache ihres Debakels, plagte sie die Unwiderruflichkeit ihrer Tragödie.
    Nie hätte sie eine Waffe anrühren, nie jemanden töten dürfen. Sie hatte es gewußt und dennoch anders gehandelt. Auch Säure war nur einer jener unendlich vielen Vorwände, die die Welt bereithielt, um zum Begehen von Fehlleistungen zu verführen. Sie hatte es gewußt.
    Nun verstand sie nicht einmal noch mit sich selbst irgend etwas anzufangen, nicht zu entscheiden, ob sie sich weiterhin als Ciristin betrachten durfte oder diesen Rang verloren hatte.
    Wenn jemand dich beleidigt , hieß es im

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